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Fuer immer Ella und Micha

Fuer immer Ella und Micha

Titel: Fuer immer Ella und Micha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Sorensen
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ganzer Körper schmerzt. »Nichts ist los. Ich will dies hier nur nicht mehr. Es wird ermüdend.«
    Seine Augen funkeln vor Wut, und er presst seine Lippen auf meine, erstickt meine Gedanken kurzfristig, indem er seine Zunge tief in meinen Mund taucht. Ich erwidere seinen Kuss, während sein Daumen über meine Rippen streicht. Doch als seine Hand tiefer wandert, kehre ich jäh in die Gegenwart zurück und bekomme Panik. Ich muss etwas tun – irgendwas –, damit er mich hasst. Sonst lässt er mich nie gehen, und das muss er.
    Ich lege eine Hand auf seine Brust, drücke ihn sanft weg und sehe ihm direkt in die meerblauen Augen. »Micha, ich habe dich betrogen.«
    Er verdreht die Augen. »Du redest Schwachsinn.«
    »Nein, ich meine es ernst«, beteuere ich. Meine Hand fällt von seiner Brust. »Ich will es dir schon länger sagen, aber ich wusste nicht, wie.«
    Micha lehnt sich zurück. »Nein, hast du nicht.«
    Ich setze mich hin, ziehe die Beine an und zupfe an einem Teppichfaden. »Bitte mach es nicht schwerer, als es schon ist. Ich habe es getan, und es tut mir leid … Ich hatte das nicht geplant oder so. Ich war einfach betrunken, und da ist es passiert.«
    Er fängt an, mir zu glauben, und ich komme mir wie das größte Schwein aller Zeiten vor, aber eines Tages, wenn er verheiratet ist und Kinder hat und glücklich ist, wird ihm dieser Moment nichts mehr bedeuten.
    »Und mit wem?« Seine Stimme ist ruhig, bebt jedoch vor Zorn.
    Meine Kehle ist wie zugeschnürt. »Ist egal.«
    Er starrt mich an. »Ist es nicht.«
    Mit zitternden Beinen stehe ich auf und drehe die Dusche ab. »Ich werde es dir nicht sagen, damit du zu ihm gehen und ihn grün und blau prügeln kannst.« Ich will an ihm vorbei, doch er versperrt mir den Weg, indem er beide Hände im Türrahmen abstützt.
    »Sieh mir in die Augen und sag mir, dass du es getan hast«, knurrt er. »Sag mir, dass du mir verdammt noch mal mein Herz herausgerissen hast und darauf rumgetrampelt bist.«
    Meine Zunge ist tonnenschwer, aber ich schaffe es, meine Stimme ruhig zu halten. »Es tut mir leid, Micha. Ehrlich leid. Ich würde es rückgängig machen, wenn ich könnte, aber keiner kann die Vergangenheit ändern.«
    Er wendet sich weg von mir und boxt in die Wand, direkt unter dem Lichtschalter. Dann stürmt er hinaus, und Augenblicke später knallt die Wohnungstür zu. Danach ist nichts als Stille, wie ich es will.
    Ich will, dass er mich genauso sehr hasst wie ich mich hasse.
    Auf die Weise kann ich ihn nicht mit mir in den Abgrund reißen.
    Die Tage fühlen sich wie Wochen an, während ich in einem Loch aus Finsternis und Erschöpfung versinke. Mir gehen Gedanken ans Aufgeben durch den Sinn, und ich will nichts als die Augen schließen und nie wieder Tageslicht sehen.
    Diese Idee erscheint mir zunehmend besser, und ich gehe ins Bad um … etwas zu tun. Als ich jedoch am Spiegel vorbeikomme, bleibe ich stehen. Meine Augen sind groß und blutunterlaufen, und meine Haut ist teigig blass. Ich muss daran denken, wie Micha mich zwang, mich im Spiegel anzusehen, und mir sagte, dass er mich liebt. Sachte male ich das Unendlichkeitstattoo auf meinem Rücken nach, während sich ein dichter Nebel in meinem Kopf lichtet.
    Es gibt Menschen, die mich lieben.
    Ich frage mich, ob meine Mom daran gedacht hat, bevor sie sich das Leben nahm.
    Ich schnappe mir mein Handy, schlüpfe in meine Schuhe und renne aus dem Haus. Es ist mitten am Nachmittag, und die Sonne scheint, als ich über den Parkplatz zum Haupteingang des Colleges sprinte. Seit Tagen habe ich nicht geduscht und trage das T-Shirt und die Shorts, in denen ich geschlafen habe. Mein Haar ist total verfilzt, und ich bin nicht geschminkt, aber das macht nichts.
    Ich platze in das Sprechzimmer meiner Therapeutin. Zum Glück isst sie gerade ein Sandwich, statt mit einem Patienten zu reden.
    Sie springt auf. »Ella, was ist?«
    Atemlos sacke ich auf den Stuhl vor ihr. »Ich glaube, ich brauche Hilfe.«

Kapitel 6
    Micha
    Es ist schon über zwei Wochen her, dass Ella mir das Herz aufgeschlitzt hat. Mein Leben hat sich in einen Scheißhaufen aus Besäufnissen und bedeutungslosen Frauen verwandelt, mit denen ich sowieso nichts anfangen kann. Immer wenn es kurz davor ist, dass ich mit ihnen schlafe, sehe ich Ellas traurige Augen vor mir und mache einen Rückzieher. Es ist, als wäre ich wieder an der Highschool und würde versuchen, die Leere in mir zu füllen. Nur dass diese jetzt doppelt so groß ist und die Person, die sie

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