Fuer immer Ella und Micha
nur etwa alle vier Stunden, um Pause zu machen. Falls dann keine Toiletten in der Nähe sind, nehmen sie problemlos mit einem Busch vorlieb.
Mir macht es nicht allzu viel aus, aber die arme Lila ist diesen Quatsch noch nicht gewöhnt. Wir sitzen hinten im Truck, und Lila wippt mit zusammengekniffenen Beinen auf und ab.
»Jetzt fahr schon raus.« Ich schlage Ethan auf den Arm, weil er so ein Idiot ist und sich weigert. »Lila pinkelt auf keinen Fall neben eine Auffahrt.«
»Ich kann den Truck zurücksetzen, sodass er sie verdeckt«, erwidert er. Lila ist sprachlos. »Dann sieht es keiner.«
»Ich glaube nicht …« Lila sieht mich flehend an.
Ich löse meinen Sitzgurt und lehne mich über den Sitz, um Ethan in den Arm zu boxen. »Jetzt fahr verdammt noch mal ab! Wenn nicht meinetwegen, dann für sie!«
»Oh, du bist ja immer so hart«, beschwert Ethan sich und tritt mit voller Wucht auf die Bremse, sodass ich über den Sitz fliege. »Aber ich bin viel härter.«
Ich mache einen Purzelbaum, sodass meine Beine aufs Armaturenbrett knallen und mir der Schaltknüppel in den Rücken sticht. Sofort setze ich mich auf, streiche mir das Haar glatt und strecke eine Hand aus, um Ethan etwas vergleichbar Gemeines anzutun, als Micha meinen Ellenbogen packt und mich auf seinen Schoß zieht.
»Jetzt gebt Ruhe, ihr zwei«, sagt er und drückt mich fest an sich. »Wir haben immer noch eine lange Fahrt vor uns.«
Ethan wirft mir einen unverschämten Blick zu und biegt auf die nächste Abfahrt, die zu einem Rastplatz führt. Sattelschlepper stehen in einer Reihe entlang des Kettenzauns vor der Tankstelle. Blinkende Werbung verspricht zehn Cents Ermäßigung pro Gallone, wenn man bar bezahlt.
Ethan hält neben einer freien Zapfsäule, stellt den Motor ab und zieht den Reißverschluss seiner karierten Kapuzenjacke nach oben. »Nur dass du’s weißt, ich halte für Lila, nicht für dich.«
Ich funkele ihn böse an, während Lila aus dem Truck hüpft und auf den Eingang zurennt. Sie trägt ein weißes Kleid und eine Perlenkette, was sie hier vollkommen deplatziert wirken lässt. Als ich sie fragte, wieso sie sich für eine Autofahrt derart aufdonnert, hatte sie mit den Schultern gezuckt und erklärt, sie wäre es gewöhnt, sich für die Feiertage hübsch zu machen.
Micha steigt aus und reicht mir die Hand, um mir aus dem Truck zu helfen. Eisige Luft kühlt meine nackten Beine, als ich die Arme nach oben strecke.
Amüsiert mustert Micha mich und kämmt mit den Fingern sein blondes Haar nach hinten, das ihm in die Stirn geweht ist. »Also du erzählst Lila, dass sie overdressed ist, aber du bist quasi gar nicht bekleidet.« Er zeigt auf meine Jeansshorts und das lila T-Shirt. »Was hast du dir gedacht, als du das angezogen hast?«
»Hey, es war heiß, als wir losgefahren sind!«, widerspreche ich und ziehe das T-Shirt runter, das nach oben gerutscht war. »Und ich wollte es bequem haben.«
Er zieht seine schwarze Kapuzenjacke aus. »Nimm die, ehe du erfrierst.«
»Es geht schon«, versichere ich ihm und verschränke die Arme vor dem Oberkörper.
Er zwingt mir trotzdem seine Jacke auf. »Sei nicht albern, ich ziehe sie nicht wieder an.«
Also nehme ich sie und gebe ihm einen Kuss auf die Wange, bevor ich in die Jacke schlüpfe und den Reißverschluss bis nach oben ziehe. Sie riecht nach seinem Aftershave, gemischt mit einem Duft, der ganz allein Micha ist. Ich atme ihn genüsslich ein.
»Hast du gerade an meiner Jacke geschnüffelt?«, fragt er mit hochgezogener Braue. »Ist das irgendein schräges Ritual oder so?«
»Sie riecht nach dir«, erkläre ich und ziehe mir die Jacke über die Nase, um mich vor der Kälte zu schützen. »Und ich mag deinen Geruch.«
Meine komische Antwort scheint ihm zu gefallen. Er zieht mir die Kapuze über den Kopf. »Na, dann schnupper ruhig weiter.«
Lächelnd drehe ich mich zu den Zapfsäulen, da fährt ein roter Mustang zwei Plätze hinter uns heran, dasselbe Baujahr wie Blakes. Zunächst halte ich es für puren Zufall, doch dann steigt Blake aus dem Auto. Er trägt eine graue Beanie und ein Kapuzenshirt über einem blauen T-Shirt. Seine Jeans ist ausnahmsweise frei von Farbflecken, und er hat Handschuhe an. Micha und Ethan sind von einer Blondine abgelenkt, die ihren Hintern weit rausstreckt, als sie Öl nachzufüllen versucht. Ethan sagt etwas Unanständiges über ihr Hinterteil, und Micha schlägt vor, dass Ethan hingeht und ihr hilft, »ihren Tank zu füllen.«
Ich verdrehe die
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