Für immer, Emily (German Edition)
„Mensch, willst du dich setzen? Du bist ja totenblass. Nicht, dass du hier noch umkippst.“ Seine Miene war ebenfalls besorgt.
Emily zwang sich zu einem leichten Lächeln. „Nein, keine Angst. Geht schon.“
Mara streichelte Emilys Haare und flüsterte Worte, die sie nicht verstand. Alles in ihr tat weh ... so weh, und sie wusste, es würde nicht wieder aufhören zu schmerzen. Sie liebte Niclas. Vom ersten Tag an war diese Verbindung zu ihm da gewesen, und nun hatte er sie gekappt. Wie sollte sie jetzt weiterleben, ohne ihn?
Niclas konnte nicht aufhören, zu Emily hinüberzuschauen. Am liebsten hätte er sich seinen Weg durch die Menschenmenge gebahnt und wäre zu ihr hingestürzt. Aber er wollte ihr nicht noch mehr wehtun, nicht die Aufmerksamkeit der anderen auf sie lenken. Mara und Kevin standen bei ihr, und Mara redete ununterbrochen auf sie ein. Laura dagegen stand schweigend neben ihm und sah ziemlich mürrisch aus. So hatte sie sich das offenbar nicht vorgestellt, und Niclas wurde bewusst, dass er gerade im Begriff war, auch ihr wehzutun. Sie war zwar ein ziemlich oberflächliches Mädchen, und er glaubte nicht, dass er ihr das Herz brechen würde, dennoch war es nicht fair.
Nun tauchte auch noch Jeffrey auf und drückte sich in Emilys Nähe herum. Das fehlte ihr sicher gerade noch. Musste der Kerl so aufdringlich sein? Sah er nicht, dass es ihr nicht gut ging? Doch noch während er das dachte, wurde ihm klar, dass er überhaupt kein Recht hatte, über Jeffrey zu urteilen. Er selbst hatte Emily gerade unendlich verletzt, nicht Jeffrey. Er schüttelte den Kopf und wandte sich Laura zu, um sich bei ihr zu entschuldigen und ihr zu sagen, warum er sie wirklich gebeten hatte, mit ihm hierher zu kommen, als sie plötzlich ihre Arme um seinen Nacken schlang und ihn mitten auf den Mund küsste. Vor lauter Verblüffung umfasste er ihre Taille, und natürlich schauten genau in diesem Moment die anderen alle zu ihnen herüber. Niclas sah, wie Emily schmerzlich das Gesicht verzog und Kevin ungläubig den Kopf schüttelte.
Er schob Laura hastig von sich weg. „Laura, bitte lass das!“
Sie lachte und fasste nach seiner Hand. Offenbar hatte sie sich einiges vorgenommen für heute Abend, und war nicht bereit, ihre Pläne so schnell aufzugeben. Warum sollte sie auch? Er war ja selbst schuld. Schließlich hatte er sie mit hierher gebracht und ihr damit wieder Hoffnungen gemacht. Er war dumm gewesen. Und Emily war diejenige, die für seine Blödheit, seine Feigheit, den Preis zahlen musste.
„Ich muss hier raus. Bitte, Mara, ich kann nicht so tun, als ob mir das da drüben nichts ausmachen würde. Bitte.“ Emilys Augen schwammen in Tränen.
Maras Herz zog sich zusammen. „Em, ich weiß, wie weh dir das tut. Aber Mom und Dad sehen schon herüber und Niclas‘ Vater auch. Sie werden wissen wollen, was los ist. Bleib noch kurz, ein kleines bisschen wenigstens. Ich tische ihnen irgendeine Geschichte auf, damit sie dich in Ruhe lassen, okay?“
Emily schüttelte den Kopf und sah erstaunt auf, als Jeffrey vortrat.
Seine Stimme klang ruhig. „Er ist ein Arsch, Emily. Ich weiß, du bist jetzt durcheinander und verwirrt, aber hör zu: Wir tanzen einen Tanz, dann begleite ich dich nach draußen und niemandem wird etwas auffallen. Wenn du jetzt aber Hals über Kopf raus läufst, werden deine Tante und dein Onkel dir nachgehen und Fragen stellen, und ich glaube nicht, dass du jetzt mit ihnen reden willst, oder?“
Emily starrte ihn an. „Ich weiß nicht. Nein ... nein, ich möchte jetzt nicht mit ihnen reden. Aber ich kann doch jetzt nicht tanzen hier.“
„Doch, das kannst du. Komm schon.“ Jeffrey fasste nach ihrer Hand und zog sie hinter sich her.
Die Band spielte einen ruhigen Country-Song. Emily atmete tief durch. Nur diesen einen Song. Jeffrey hatte Recht, so war es am besten. Er legte sachte seine Arme um sie. Emily fühlte, wie ihr Körper sich versteifte. Es war ein Albtraum, ein wahrer Albtraum. Sie passte sich automatisch Jeffreys Schritten an.
„Siehst du, geht doch. Das schaffst du“, sagte er.
Emily hob den Kopf. „Danke, Jeff. Ich weiß gar nicht, warum du das für mich tust.“
Er zuckte mit den Schultern. „Na ja, ich mag dich eben.“ Sie wollte etwas erwidern, doch er sagte schnell: „Nein, schon okay. Ich hab‘s mittlerweile gecheckt, dass du nicht auf mich stehst. Also, nicht so auf mich stehst. Das ist in Ordnung. Aber wir können ja vielleicht trotzdem Freunde sein, was
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