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Für immer, Emily (German Edition)

Für immer, Emily (German Edition)

Titel: Für immer, Emily (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilka Hauck
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in ihr auf. Sie bückte sich schnell und tat so, als ob sie in ihrer Tasche nach etwas suchen würde. Warum trat Nic nicht einfach einen Schritt zur Seite? Gefiel ihm die Rothaarige am Ende noch? Oder blieb er aus alter Gewohnheit so stehen, weil er wusste, dass die Mädchen ihn anhimmelten? Warum lächelte er sie dauernd an? Verflixt, warum tat das so weh? Sie wusste, dass Niclas kein Interesse an dem Mädchen hatte, sie wusste es genau, und dennoch bohrte sich bei dem Anblick der beiden ein schmerzhafter Stachel in ihr Herz.
     
    Niclas gab dem Barkeeper seine Bestellung durch und wandte sich dann um, um nach Emily zu sehen. Sie saß neben Mara auf einer der Bänke und wühlte in ihrer Tasche. Neben ihm stand das rothaarige Mädchen von der Nachbarbahn, Megan, wie sie sich vorgestellt hatte, und redete immer noch auf ihn ein. Er hörte nur mit halbem Ohr zu, wollte allerdings auch nicht allzu unhöflich sein und gar nicht auf ihr Geplapper reagieren. In diesem Moment richtete Emily sich wieder auf und ihr Blick streifte ihn kurz. Sie lächelte jedoch nicht, wie sie es sonst immer tat, sondern sah sofort wieder in die andere Richtung. Er runzelte die Stirn. War sie sauer?
    „Kennst du den Laden? Die spielen geile Musik dort. Vielleicht möchtest du mal mit mir dahin gehen?“
    Megans Stimme drang an sein Ohr. Er schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Hör zu, ich bin nicht alleine hier, also lassen wir es dabei, okay? Tut mir leid. Ciao.“ Er ging an ihr vorbei, und sie sah ihm hinterher. Offensichtlich war sie jetzt enttäuscht, aber daran konnte er nichts ändern. Die Discomusik dröhnte nach wie vor, aber irgendwie kam es ihm so vor, als sei sie mittlerweile noch lauter geworden.
    „Hey. Möchtest du einen Schluck nehmen?“ Er setzte sich neben Emily und hielt ihr sein Glas hin.
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, danke.“
    Er nickte. Das hatte er sich schon gedacht, denn sie sah verletzt aus. Er seufzte leise.
    Sie spielten noch ungefähr eine halbe Stunde lang weiter. Emily unterhielt sich dabei mit allen, nur nicht mit ihm.
    Später auf dem Heimweg war sie ebenfalls schweigsam und sah stumm aus dem Fenster. Sie hatten den Wagen seines Vaters nehmen können, denn der fuhr meistens mit Taylor in die Firma, und das Motorrad war im Winter nicht immer ein angenehmes Gefährt. Besonders nicht für jemanden ohne Schutzkleidung, wie Emily. Niclas lenkte den Wagen ebenfalls schweigend durch die Dunkelheit, und obwohl es ihn schon ein wenig ärgerte, dass sie nicht mit ihm redete, wollte er sie nicht darauf ansprechen. Ihm war klar, dass er nichts getan hatte, womit er Emilys Zorn verdient hätte, und er wusste, dass es ihr ebenfalls klar war. Es war ihre eigene Unsicherheit, mit der sie nicht zurechtkam. Er wollte ihr Zeit lassen und es ihr nicht noch schwerer machen. Sie würde schon wieder aus ihrem Schmollwinkel hervorkommen, so gut kannte er sie nun schon, um zu wissen, dass sie ihm nicht allzu lange böse sein konnte.
    Zuhause angekommen, verschwand sie wie der Blitz im Badezimmer, und danach schaltete sie den Fernseher an, um sich eine Talkshow anzusehen, die sie sonst nie schaute.
    Niclas setzte sich in den Sessel und schwieg eine Weile. „Möchtest du ein Glas Wasser?“, fragte er schließlich.
    „Nein, danke.“ Sie klang mürrisch.
    Er nickte. „Okay. Vielleicht ein Sandwich? Ich mache dir eines, du hast ja noch nichts gegessen heute Abend.“
    „Nein, ich hab keinen Hunger. Aber du kannst dir ruhig etwas machen.“ Sie wandte ihren Blick nicht vom Bildschirm ab, wo der Moderator platte Witze riss und das Publikum wie auf Befehl lachte und klatschte.
    Niclas strich sich durch die Haare. „Möchtest du, dass ich gehe?“
    Jetzt endlich sah Emily ihn an. „Was? Nein. Nein, ich möchte nicht, dass du gehst.“ Sie sah ihn an und der Ausdruck auf ihrem Gesicht veränderte sich. Das trotzige Funkeln in ihren Augen erlosch, und Niclas sah nur noch das zutiefst unsichere, verletzte Mädchen. Er stand wortlos auf, setzte sich neben sie, und sie schmiegte sich an ihn. Sie drückte ihr Gesicht an seine Schulter, und er strich ihr sanft durch die Haare.
    „Nic, ich ...“ Sie hob den Kopf.
    Er legte ihr den Finger auf die Lippen. „Schhhh, da gibt es nichts, worüber wir reden müssten, okay?“
    Sie sah ihn stumm an, dann nickte sie. „Okay.“
    „Okay.“ Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und küsste sie. Er wollte nicht, dass sie sich bei ihm für etwas entschuldigte, wofür sie nichts

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