Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall
wild immer wieder auf ihren Rücken, aber damit ließ sie sich nicht bändigen. Ihr massiger Körper absorbierte seine Schläge, und sie versuchte, sich unter ihm herauszuwinden. Sie kämpfte um ihr Leben, und es gelang ihr, wieder auf die Knie zu kommen. Da endlich entdeckte er den alten Ziegelstein im Beet. Ein Schlag auf ihren Hinterkopf genügte, um Hilde für immer zum Schweigen zu bringen.
Das Reinigen dieser Wunde nahm viel Zeit in Anspruch. Bis er ihre zerzausten und verschmutzten Haare wieder in eine Frisur verwandelt hatte, verging mindestens eine Stunde. In ihrem Gesicht waren blaue Flecken entstanden, und die Unterlippe war aufgeplatzt. Nur seinem Können war es zu verdanken, dass sie nach dem Schminken in einen Zustand versetzt worden war, der seiner Ansicht nach nicht zu beanstanden war.
Nachdem er beide Frauen in ihren Plastiksäcken in Bremen platziert hatte, kam ihm der Gedanke, die Nacht bei Lautermann zu verbringen. Das würde ihm die lange Heimfahrt ersparen.
Dieser Dummkopf hatte ihn vor nicht allzu langer Zeit in einem Pornokino angesprochen, und sie waren zusammen zu ihm nach Hause gegangen. Als er in dessen Wohnung war, mimte er den Obergeilen, zog Lautermann sofort die Hose herunter, so dass er nicht mehr richtig laufen konnte. Dann drängte er sich von hinten an ihn, aber anstatt ihn anal zu bedienen, zog er ihm das Jackett nach unten über seine Arme. Völlig wehrlos stand Lautermann jetzt vor ihm und versuchte, sich nach ihm umzudrehen. Aber Benjamin presste schon seine Hände um dessen Hals und drückte mit aller Kraft zu. Es ging schneller, als er dachte. Lautermann sackte plötzlich zusammen und war tot. Benjamin blieb einige Tage in der Wohnung, um festzustellen, ob sich jemand nach Lautermann erkundigen würde. Aber niemand meldete sich. Als schicksalhaften Glücksfall und ihn in seiner Mission bestätigend, empfand Benjamin den Umstand, dass Lautermann wohl einige Zeit zuvor bei einem Versandhaus eine Kühltruhe bestellt hatte, die just am Morgen nach seinem Ableben geliefert wurde. Die beiden Möbelpacker stellten die Truhe wie gewünscht auf dem Flur der Wohnung ab, und nach einer Unterschrift auf einem Lieferschein, dem Benjamin entnahm, dass die Bezahlung der Truhe per Lastschrift von Lautermanns Konto erfolgen würde, ihn also nicht weiter zu beschäftigen hatte, zogen sie sofort wieder ab.
Benjamin entschloss sich aber doch, den weiteren Weg zurück auf seinen Hof anzutreten. Er wollte seinen Kleinlaster mit den gefälschten Kennzeichen nicht auf der Straße abstellen. Die Gefahr, dass jemand im Vorbeigehen die falschen Siegel erkennen könnte, war ihm zu groß. Als er nun in seiner Küche seinen Laptop aktivierte, um die Aufnahmen der Webcam aus Lautermanns Wohnung abzurufen, traf ihn der Schock nur kurz. Die Kamera übermittelte kein Bild mehr, das Programm wies ihn darauf hin, dass eine Verbindung nicht möglich sei. Das hatte es noch nie gegeben. Auch weitere Versuche, sich einzuloggen, schlugen fehl. Er steuerte mit Lautermanns Kennwort den Server seines Anbieters im Senegal an. Hier rief er die auf Festplatte gespeicherten Aufnahmen der Webcam aus den letzten Tagen ab. Auf dem Bildschirm sah er, wie im schwachen Licht der verdunkelten Räume die Tür gegenüber des PCs geöffnet wurde. Schemenhaft erkannte er einen Mann, der sich vor dem Türrahmen auf den Boden warf. Ganz kurz war noch das Mündungsfeuer einer Waffe zu erkennen gewesen. Dann brach die Aufnahme ab.
„Gott ist auf meiner Seite!“ sprach er ruhig vor sich hin. „Er hat dafür gesorgt, dass ich nicht in die Wohnung zurückgekehrt bin. Ich soll meine Mission zu Ende bringen!“
Dann klappte er den Laptop zu.
Mechthild Kayser kramte in ihren Unterlagen. Sie suchte die Liste mit den Übersetzerbüros, mit denen das Polizeipräsidium zusammenarbeitete. Unter einem vergilbten E-Mail-Ausdruck einer mehr als ein Jahr alten Anfrage des Landeskriminalamtes Sachsen-Anhalt fand sie die Aufstellung. Sie stellte fest, dass sie die Anfrage der Kollegen nie beantwortet hatte. Sie hatte sich wohl von selbst erledigt.
Sehr gern hätte sie ihren ehemaligen Sportkameraden Heinrich angerufen, aber der war nur für Spanisch vereidigt. Heinrich konnte immer mal einen Auftrag gebrauchen, um Geld zu verdienen. Sie hatte ihn beim Kampfsport kennengelernt. Er war nicht unbedingt eine Sportskanone gewesen. Aber obwohl er sportlich nicht gerade vorankam, ließ er fast keine Unterrichtsstunde aus. Für ihn war sie wichtig, um
Weitere Kostenlose Bücher