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Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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klar. Mit vollem Bewusstsein hätte sie nie eine solche Haltung eingenommen, aber Prägungen wurden im Unterbewusstsein auf ganz anderem Weg angelegt.
    Die hölzerne Gartenpforte war niedrig und quietschte beim Öffnen. Ayse hatte sich nicht die Mühe gemacht, vorher anzurufen und hoffte, dass Tölling zu Hause war. Sie war zuversichtlich. Ein Pensionär, der sich der Gartenpflege verschrieben hatte, fuhr in Sorge um seine Pflanzen wahrscheinlich nicht in Urlaub. Sie stieg die wenigen Stufen zur Haustür empor und läutete. Drinnen erklangen mehrere Töne eines elektronischen Gongs. Doch es tat sich nichts. Sie läutete noch einmal. Ein professioneller Blick zum kleinen Briefkasten. Nichts drin. Verreist war er wohl nicht. Ayse sah sich um. Neben dem Haus führte eine Pflasterung aus hässlichen Waschbetonplatten nach hinten in den Garten. Sie machte sich auf den Weg, vorbei an einem Beet mit zurückgeschnittenen Rosenhölzern, unter denen frischer Pferdemist verteilt war und einen intensiven Duft nach Stall verbreitete.
    Hinter dem Haus schloss sich eine kleine Terrasse an, die von aus Holzstreifen geflochtenen Stellwänden gegen Blicke und Wind eingerahmt war. Ein weitläufiger Garten mit Beetinseln in der Rasenfläche und einzelnen, mit viel Liebe zum Detail arrangierten Sitzgelegenheiten unter den Bäumen erschloss sich dem Betrachter. Keine Gartenzwerge, keine überdimensionalen Maulwürfe aus Plastik mit Sonnenbrille oder dergleichen waren zu entdecken, dafür ein mit Natursteinen eingefasster und mit Wasserpflanzen dekorierter kleiner Teich. Am Ende des Gartens befand sich ein kleiner Acker, auf dem noch vom Winter vertrocknete Pflanzen darauf warteten, endlich ersetzt zu werden. Schwarze Abdeckplanen und Holzkästen mit Glasdeckel verrieten, dass hier Pflanzen gezüchtet wurden. Plastiktöpfchen mit Setzlingen standen überall herum.
    Auf dem kleinen Feld stand, mit dem Rücken zu Ayse gewandt, ein mittelgroßer Mann. Er trug einen Blaumann, und unter einem zerzausten Strohhut lugten lange, blonde Haare hervor. Er war gerade dabei, mit einer Hacke Unkraut zu jäten.
    Das muss er wohl sein, dachte Ayse. „Herr Tölling!“ rief sie und schritt langsam zu ihm hin. Der Mann drehte sich um. Er war glattrasiert, hatte eine von der Sonne stark gebräunte Haut und trug eine abgetönte Pilotenbrille.
    „Ja, das bin ich“, antwortete Tölling, nicht unfreundlich, aber abwartend, und stützte sich dabei auf den Stiel der Hacke.
    Als Ayse ihn erreicht hatte, stellte sie sich vor und hielt ihm ihren Dienstausweis unter die Nase.
    „Oh, das hat es lange nicht gegeben, dass mich eine Kollegin besucht. Auf meiner Abschiedsfeier hatten alle noch versprochen, mich häufig zu besuchen. Aber so ist das wohl: aus den Augen, aus dem Sinn.“ Für einen Moment wirkte Tölling ein bisschen traurig und enttäuscht, fasste sich aber gleich wieder, und seine Gesichtszüge strafften sich vor Neugier. „Da wir uns nicht kennen, sind Sie sicher aus einem dienstlichen Grund hier, oder?“
    „Das ist richtig. Wollen Sie nicht Ayse zu mir sagen? Wir sind ja schließlich Kollegen.“
    Tölling lächelte und reichte ihr die Hand. „Also gut, Ayse. Ich heiße Wolfgang. Lass uns dort unter den Baum setzen. Da können wir besser reden.“
    Er schob sie behutsam unter eine der alten Eichen. Zwei schmiedeeiserne Stühle mit hohen Lehnen und roten Sitzkissen standen neben einem passenden Tischchen, dessen Platte mit arabischen Fliesenornamenten belegt war.
    „Oh, der gefällt mir!“ sagte Ayse und strich mit einer Hand zärtlich über die Tischplatte.
    „Die Fliesen habe ich aus Syrien mitgebracht“, erklärte Tölling. „Hier sind sie unverschämt teuer. Leider sind sie nicht frostfest. Die Farben kommen besonders zur Geltung, wenn sie im Regen nass werden. Dann fangen sie regelrecht an zu leuchten.“
    Ayse sah sich noch eine Weile das Muster auf dem Tisch an. Dann kam sie zur Sache. „Herr Tölling, ich meine Wolfgang“, verbesserte sie sich.
„Vorab möchte ich dich bitten, über unser Gespräch Stillschweigen zu bewahren!“
    Tölling nickte.
    „Ich ermittle im Fall zweier ermordeter Frauen, die in Bremen unter außergewöhnlichen Umständen aufgefunden wurden.“
    „Ja, ich habe davon gelesen. Wie kann ich dir helfen?“
    „Der Täter hat wahrscheinlich noch einen Mord auf dem Gewissen. Einen gewissen Heinz Lautermann. Kanntest du ihn?“
    Tölling überlegte. „Lautermann, kommt mir irgendwie bekannt vor.“ Er nahm sich

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