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Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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Alle inneren Wände des Hauses schienen entfernt worden zu sein. An einer Seite des Raumes entdeckte sie eine provisorisch eingebaute Küche. Der verbliebene Platz war nur spärlich möbliert. Ein runder Esstisch aus über die Jahre gedunkelter Kiefer stand mit ebenso unansehnlichen Stühlen vor einem Fenster neben der Küche. Schräg gegenüber auf der anderen Seite fristeten verloren zwei schwarze, voluminöse Ledersessel ihr Schattendasein. In einer Ecke führte eine massive hölzerne Wendeltreppe mit gedrechseltem Geländer in die obere Etage. Alles wirkte ein wenig trostlos. Sie bemerkte den frisch abgezogenen Dielenboden, dessen neue Versiegelung an den Stellen, auf die das Tageslicht durch die Fenster traf, hell leuchten ließ und ihre Stimmung wieder hob. An der Wand hinter den Sesseln tat sich ein schwarzes Loch auf. Erfreut erkannte sie, dass hier die ersten Steine für einen Kamin gemauert waren. Das gefiel ihr. Es gefiel ihr plötzlich sowieso alles immer besser. Sie hatte erkannt, dass hier ein schönes Heim entstehen konnte. Es fehlte nur noch die Handschrift einer Frau. Ihrer Handschrift.
    Elena wandte sich zu Benjamin um. „Das ist wirklich wunderschön. Und der große Garten und die Bäume!“ Sie klang verzückt.
    Benjamin strahlte sie an. „Es ist noch viel zu tun. Aber ich mache alles alleine, und das dauert eben. Das Grundstück ist riesig. Der Wald rund herum gehört noch mit dazu. Aber wenn ich jemanden finden würde, der es mit mir aushält, dann käme man schneller voran, und ich könnte auch endlich neue Möbel anschaffen.“
    Er kam sich vor, als wenn er sich wirklich auf Freiersfüßen bewegen und Elena aus echten Gefühlen umgarnen würde. Wieder kamen für einen Moment Zweifel in ihm auf, ob ab jetzt nicht alles anders werden könnte. Dann fiel ihm Mathilde ein. Nein, es gab für ihn kein Glück. Nicht bevor er nicht für seine Sicherheit gesorgt hatte. Wenn alles vorbei war, dann konnte er endlich in Ruhe und Frieden leben.
    Elena bemerkte, wie sich Benjamins Gesicht verdunkelte. Es ließ sie ein wenig erschrecken. Schnell fragte sie verunsichert, was denn los sei.
    In dieser Sekunde hatte er aber schon seine Fassung wieder. Sie durfte nicht verängstigt werden. Er suchte und fand sofort eine Lösung. „Ach, es ist eigentlich nichts“, begann er und spielte den Leidenden. „Ich habe mir hier im Haus schon so viele Gedanken gemacht: Wie es hier unten werden soll, welche Zimmer ins Dach gebaut werden. Aber ich weiß nicht, was ich mit dem Anbau machen soll. Es belastet mich wirklich, dass ich dir da noch nichts zeigen kann. Ich wollte schon die Wand rausnehmen, damit wir mehr Platz haben. Aber ich konnte mich noch nicht entscheiden!“
    Er wartete einen Moment und blickte dabei suchend an die Decke. Er brauchte Elena nicht anzuschauen, um erfassen zu können, ob seine verdeckte Botschaft bei ihr angekommen war. Die Spannung im Raum stieg. Er konnte es kaum aushalten, zu verharren. Das kleine Wörtchen  wir , scheinbar unbewusst in seine Antwort eingeflochten, sollte ihr neues Vertrauen geben. Er wollte sie dazu bewegen, unbedingt hierbleiben zu wollen. Und er behielt recht.
    Als Elena das anscheinend ohne sein Zutun seiner Seele entlockte  wir  vernahm, durchfuhr sie ein Stich, dem sich ein wohliges Kribbeln in ihrem ganzen Körper und ein aufgeregtes Gefühl in ihrem Magen anschloss. Er hatte sich in sie verliebt. Da war sie sich ganz sicher. Ihr Gefühl konnte sich nicht irren. „Vielleicht habe ich eine Idee!“ äußerte sie erlöst und entschlossen. „Zeig mir doch einfach den Anbau.“ Sie ergriff die Initiative, nahm ihn forsch bei der Hand und zog ihn aus dem Haus.
    Sie spürte die Erleichterung, die sie ihm verschafft hatte, und öffnete geradewegs die Tür des Anbaus. Sie würde ihm schon einige tolle Ideen präsentieren.
    Benjamin war ebenfalls erleichtert. Er hatte die Kontrolle wiedererlangt.
    Als Elena in den dunklen Raum eintrat, konnte sie noch nicht viel erkennen. Die Fenster waren so dreckig, dass kaum Licht eindrang. Sie drehte sich zu Benjamin um und wollte ihn nach einem Lichtschalter fragen, aber dazu kam es nicht mehr. Er stand vor ihr in der offenen Tür, und die von hinten einfallende Helligkeit versenkte ihn vollständig in Schatten, so dass sie sein Gesicht nicht erkennen konnte. In der rechten Hand hielt er einen Eisenstab mit einer doppelten Spitze am Ende. Das Licht reichte aus, dass sie den großen Gummihandschuh bemerkte, mit dem er den dick

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