Fuer immer nicht hier
wie über ihr sieben Adler kreisten. Sie wusste, dass sie Romeo wiedersehen musste, wenn auch nur, um ihm ihren Verrat zu gestehen. Sie konnte die Schuld nicht ertragen, die sie, aus ihrer Sicht, auf sich geladen hatte. Sie wollte für das gerade stehen, was sie verzapft hatte.
Dann war Josie an der Reihe, zu versuchen, Nadia von ihrem Vorhaben abzubringen. Sie versuchte es auf die einfühlsame Art: „Du kannst uns jetzt nicht einfach verlassen, mein Schwesterherz. Ich möchte dir morgen einen Apfelkuchen backen. Und wir wollten doch noch zusammen für mich nach einer schönen Jeanshose suchen. Du weißt doch, dass es mir alleine schwer fällt, den richtigen Schnitt zu finden.“
Josies Worte waren so lieb, aber zum Bleiben konnten sie Nadia nicht bewegen. Vor dem Frühstück hatte sie bereits einen Taxifahrer angerufen und ihn gebeten, sie eine Stunde später abzuholen. Es war nun soweit und das Taxi fuhr in ihre Einfahrt ein.
Nadia drückte Andi und Josie ganz fest und verabschiedete sich: „Ich hab‘ euch sehr lieb. Vielen Dank für alles und bis bald.“
„Wir haben dich auch lieb. Du bist immer herzlich bei uns willkommen“, sagten sie gleichzeitig.
Nadia war zu Tränen gerührt.
Das Taxi brachte sie zum Flughafen in Manaus.
Die ganze Reise war sehr aufregend. Nadia wusste nicht, wie weit Romeo von ihrem Hotel in Brasilia entfernt war und wie lange er brauchen würde, um dorthin zu kommen. Doch sie war darauf gefasst, auf ihn zu warten – egal wie lange es dauern würde.
Nachmittags kam sie im Hotel an. Die Umgebung war furchterregend. Gangster fuhren in ihren aufgemotzten Schlitten an ihr vorbei. Sie hatte gehört, dass es nicht gerade ratsam war, alleine durch die Straßen Brasilias zu wandeln. Auch tagsüber war es dort gefährlich, da viele Einwohner gewillt waren, jemand anderes bereits für zwanzig Real einen Kopf kürzer zu machen. Nadia war nun, trotz dieser Fakten, ganz alleine dorthin gereist und fühlte sich sehr mutig. Sie duschte, aß zu Mittag und machte es sich dann in ihrem Hotelzimmer gemütlich.
Am frühen Abend klopfte jemand an die Tür. Sie war beim Musikhören eingeschlafen und wusste nicht, ob sie nur von dem Klopfen geträumt hatte. Sie rief vorsichtig:
„Hallo?“
Keine Antwort.
Ihr Herz schlug plötzlich bis zum Hals. Sie konnte fühlen, dass Romeo da draußen war. Der Zeitpunkt des Wiedersehens war gekommen. Es würde auch der Moment der Wahrheit sein. Sie würde ihm jetzt gestehen müssen, dass sie ihn verraten hatte. Sie hatte große Angst, ihn deshalb für immer zu verlieren.
Sie atmete tief durch, bevor ihre Hand den Türknopf umdrehte. Er trat ein und nahm seine Sonnenbrille ab. Sie blickte in die traumhaft schönsten Augen aller Zeiten. Seine Ausstrahlung war hypnotisierend. Er war wunderschön.
„Hi, alles klar?“, fragte er sie übertrieben lässig und lieblos.
„Hi, schön dass du gekommen bist“, erwiderte sie, leicht enttäuscht über sein Verhalten. Sie begann schon, ihren Versuch der Wiedervereinigung zu bereuen. Sie kämpfte mit ihren Tränen und ging hinaus auf den Balkon ohne auch nur noch einen Mucks von sich zu geben.
„Wenn er es so will, kann er gern wieder abhauen“, dachte sie, wütend über sein Verhalten.
Doch Romeo ging nicht. Er kam hinaus zu ihr, nahm ihre Hand und zog sie hinter sich zurück ins Hotelzimmer. Er warf sie aufs Bett und lag keinen Augenblick später auf ihr. Da sah er die Kette um ihren Hals. Er wusste sofort, dass diese aus Guarinhia stammte. Voller Hass riss er sie ihr vom Hals und warf sie mit folgenden Worten aus dem Fenster:
„Ich will nichts von diesem Drecksguarinhia sehen.“
Der Schutz, den ihr die Kette geboten hatte, war schnell wie der Blitz aus dem Fenster befördert worden.
Romeo blickte sie mit einem ernsten und durchdringenden Blick an. So hatte Nadia ihn noch nie gesehen. Sie ahnte, dass er schon über ihren Verrat Bescheid wusste. Allein der Gedanke daran brachte sie zum Weinen.
„Ich muss dir etwas sagen. Ich habe einen großen Fehler begangen“, fing sie mit ihrem Geständnis an.
„Was für einen Fehler?“, fragte er noch scheinheilig, wohl wissend, worum es ging.
„Ich habe Dr. Antonio erzählt, dass du ihn umbringen und die Villa abbrennen willst. Es tut mir so Leid, mein Schatz. Ich liebe dich. Bitte verzeih‘ mir“, flehte sie ihn an.
Sie glaubte immer noch, dass er sie auf irgendeine Art liebte und dass sie etwas ganz Schlimmes verbrochen hatte. Nicht einmal seine eiskalte
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