Fuer immer nicht hier
Momenten am liebsten sofort ihre sieben Sachen gepackt, um zu Romeo zurückzukehren.
Sie hatte es bereits ganze drei Wochen ohne ihn ausgehalten. Manchmal telefonierten sie miteinander. Sie deutete an, einen großen Fehler begangen zu haben, konnte ihm aber am Telefon nicht gestehen, ihn verraten zu haben. Sie hoffte sehr auf Himmlische Intervention, welche die Situation regeln würde.
Nach wie vor war sie davon überzeugt, dass es wichtig und richtig gewesen war, Dr. Antonio von Romeos Drohungen in Kenntnis gesetzt zu haben. Doch sie hätte niemals mit dem Polizisten darüber reden dürfen, egal wie sehr Marina sie dazu gedrängt hatte. Jetzt war es zu spät, an der Situation noch etwas zu ändern. Sie konnte nur darauf hoffen, er würde ihr verzeihen.
Zu der Entwicklung hin zu einer gereiften Persönlichkeit gehören unter anderem auch Lektionen, die einem zeigen, dass niemand einen zwingen kann, etwas zu sagen oder zu tun, wenn man nicht dazu bereit ist. Oft fühlt es sich leider so an, als hätte man unter dem Druck anderer eine Art Zugzwang. Dies ist jedoch nie der Fall. Wir können unsere Entscheidungen zu jedem Zeitpunkt überdenken und ändern und müssen uns von niemandem zu etwas drängen lassen. Sei gelassen. Nimm‘ dich selbst heraus aus der Situation und schaue selbige aus den Augen eines Beobachters an. Vertraue auf eine höhere Macht. Dies ist wohl der goldene Weg, wenn man unter Druck gesetzt wird.
Ihr Gewissen plagte Nadia sehr und sie vermisste Romeo. Ihre Sehnsucht hatte sie davon abgehalten, sich wieder vollständig auf diesen Ort, Guarinhia, einzulassen. Ohne Romeo fehlte etwas Gewaltiges. Die gesamten drei Wochen der Trennung hatte sie dieses Gefühl nicht für eine Sekunde losgelassen.
Es ist kaum verwunderlich, dass bald die Nacht gekommen war, in der sie beschloss, zu Romeo zurückzukehren. In jener Nacht rief sie ihn an und bat ihn darum, sich mit ihr in dem Hotel in Brasilia zu treffen, in dem sie geschlafen hatten, bevor sie ihn und Monika verlassen hatte. Sie konnte die Trennung einfach nicht länger aushalten.
Noch vor Sonnenaufgang hatte sie all ihre Sachen gepackt und einen Flug nach Brasilia gebucht. Wie üblich musste sie mit ihrem Koffer kämpfen, der wie gewohnt einfach zu voll war.
Beim Frühstück am nächsten Morgen wollte sie Andi und Josie von ihrer Entscheidung in Kenntnis setzen. Schwer beladen von der Annahme, dass die beiden sehr enttäuscht sein würden, fing sie ganz behutsam an, ihnen ihr Vorhaben zu erklären: „Es ist so schön, mit euch hier zu wohnen und ich liebe diesen Ort und die Wunder, die sich hier abspielen.“
„Oh, ja, definitiv, wir sind sehr glücklich darüber, dass du hier bei uns wohnst. Wir sind schon eine richtige kleine Familie geworden“, erwiderte Josie glücklich, nichts ahnend, was gleich folgen würde.
Nach Josies Worten fiel es Nadia sehr schwer, weiterzureden und den beiden von ihrem Plan zu erzählen. Doch sie musste es tun: „Es fällt mir gar nicht leicht, euch das jetzt zu sagen, aber ich werde Guarinhia noch einmal verlassen. Ich muss mir einfach darüber klar werden, was ich möchte. Wie ihr bestimmt schon gemerkt habt, habe ich Romeo sehr vermisst.“ Nadia war sich immer noch nicht im Klaren darüber, welche Worte am schonendsten bei Andi und Josie ankommen würden.
Andi verzog sein Gesicht, da er Romeo nicht ausstehen konnte. Er konnte sich auch verbal nicht zurückhalten und fragte entsetzt: „Du willst doch aber nicht wirklich wieder zu Romeo zurück?“
Sie traute sich kaum, ihm in die Augen zu sehen und seine Befürchtung zu bestätigen, zumal er wie ein Bruder für sie geworden war, der immer ein offenes Ohr für sie hatte, so wie Josie.
„Doch Andi, ich ziehe es in Erwägung, ihn noch einmal zu treffen, um mir über meine Gefühle klar zu werden“, antwortete Nadia.
Sie sah sehr wohl, wie sehr Andi diese Worte störten. Doch sie fügte hinzu: „Wisst ihr, wenn das hier der richtige Ort für mich ist, dann verzeihen mir die Geister im Himmel, auch wenn ich diesen Fehler begehe, und lassen mich trotz allem wieder zurückkommen.“
Sie war davon überzeugt, dass die Geister sie jederzeit wieder mit offenen Armen empfangen würden.
Andi gab ihr zu verstehen, dass er daran zweifelte. Er spürte, dass Romeo ihr erheblich schaden würde. Nadia zum Bleiben zu bewegen, war seine einzige Möglichkeit, diese Trübsal von ihr abzuwenden.
Andis Versuche waren jedoch vergebens. Nadia blickte in den Himmel und sah,
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