Für immer Nichtraucher! - Der einfache Weg, dauerhaft mit dem Rauchen Schluss zu machen
verkneifen, doch das Absurde an dieser Situation beschäftigte mich sehr. Sie hatte größte Angst, die Zigaretten würden ihren Mann ins Grab bringen, beklagte sich aber gleichzeitig, dass sie ihr nicht schmeckten! Doch welches Recht hatte ich, über Mrs. Miller zu lachen? Ich selbst musste mit ansehen, was das Rauchen aus meinem Vater gemacht hatte, und doch war ich abhängig geworden. Eigentlich bin ich dieser Frau dankbar. Durch sie ist mir zum ersten Mal bewusst geworden, dass nicht nur ehemalige Raucher das Gefühl haben, etwas zu versäumen, sondern offensichtlich auch viele Nichtraucher.
Die meisten Eltern glauben, wenn sie ihre Kinder während der Pubertät davon abhalten können, in die Raucherfalle zu tappen, werden sie in ihrem späteren Leben nicht mehr gefährdet sein. Und genau wie Mrs. Miller sind alle Nichtraucher, egal welchen Alters, davon überzeugt, niemals süchtig werden zu können:
DAS HAT JEDER RAUCHER VON SICH GEDACHT – BIS ER IN DIE FALLE GERATEN IST!
Solange es Gullys ohne Abdeckungen gibt, kann jeder von uns
hineinfallen. Die unterhaltsamsten, aber auch tragischsten Geschichten liefern Raucher, die erst relativ spät in die Falle getappt sind, wie jene Nichtraucherin, die im Alter von dreißig Jahren zum ersten Mal ins Ausland reiste. Sie entdeckte, dass spanische Zigaretten nur ein Viertel dessen kosteten, was man für englische bezahlen musste, und konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen. Dieses »Schnäppchen« kostete sie am Ende über dreißigtausend Mark!
Ein unglaublich trauriges Beispiel ist jener Militärbedienstete, der bis eine Woche vor seiner Entlassung der Falle entgehen konnte. Das war nicht einfach für ihn gewesen. Zum einen war er ständig der Versuchung ausgesetzt, Zigaretten »zollfrei« oder extrem billig kaufen zu können, zum anderen hieß es regelmäßig: »Machen wir erst eine Zigarettenpause.« Nichtraucher fühlen sich dabei überflüssig, nur so daneben zu stehen, und früher oder später werden auch sie schwach.
Der Mann, um den es hier geht, hatte ein anderes Laster. Er war ein leidenschaftlicher Pokerspieler, aber bedauerlicherweise kein besonders guter, oder, wie er es ausdrückte: »Es gibt keinen Kartenspieler, der mehr vom Pech verfolgt ist als ich.« Doch während seiner letzten Woche erlebte er eine dieser Nächte, von der jeder Kartenspieler träumt. Sein Verhängnis war nur, dass zu dieser Zeit innerhalb des Militärs Zigaretten als Zahlungsmittel anerkannt waren, und so gewann er nicht nur eine Menge Geld, sondern auch eine Menge Zigaretten. Was sonst sollte er damit anstellen, als sie zu rauchen? Er sprach von der glücklichsten Nacht seines Lebens. Ich brachte es nicht übers Herz, ihm zu sagen, dass diese Nacht ihn mehr als neunzigtausend Mark gekostet hatte.
Der dramatischste mir bekannte Fall ist eine Frau, die ihren Vater während seines qualvollen Sterbens an Lungenkrebs pflegte. Seine letzte Bitte an sie war, ihm zu versprechen, dass sie niemals anfangen würde zu rauchen. Nachdem er die Augen für immer geschlossen hatte, steckte sie sich die erste Zigarette ihres Lebens an. Sie war damals fünfunddreißig, wurde süchtig und kam fünfzehn Jahre später zu mir. Obwohl ich der
Meinung bin, dass es niemanden gibt, der das ausgeklügelte System der Nikotinfalle besser versteht als ich, konnte ich nur mit Mühe ihr Verhalten verstehen. Ich fragte sie: »Ist es auf den Einfluss Ihres Vaters zurückzuführen, dass Sie nicht schon vor seinem Tod angefangen haben, oder wollten Sie, nachdem Sie ihm das Versprechen gegeben hatten, einfach gegen ihn aufbegehren?« Sie antwortete: »Keins von beiden. Mir war das Rauchen immer verhasst, ich hatte nie die geringste Lust darauf. Aber nachdem er trotz all des Elends, das ihm das Rauchen eingebracht hatte, bis zu seinem Tod weiterrauchte, obwohl er schon fast keine Luft mehr bekam, war ich einfach der Meinung, diese Zigaretten müssten ihm unglaublichen Trost spenden. Als er endlich starb, fühlte ich mich seltsam erleichtert, zum einen, weil sein Leiden nun ein Ende hatte, zum anderen, weil meine Verpflichtung, ihn zu pflegen und ihn so leiden zu sehen, nun beendet war. Diesem Gefühl der Erleichterung folgte aber große Verzweiflung, nämlich dann, als mir plötzlich klar wurde, dass ich meinen Vater nie mehr wieder sehen würde, dass ich nun völlig allein auf der Welt war und plötzlich keine Aufgabe mehr hatte. Ich brauchte dringend Halt, egal, welchen! Da lagen die Zigaretten meines
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