Für immer Nichtraucher! - Der einfache Weg, dauerhaft mit dem Rauchen Schluss zu machen
oder die Frau zu bringen. Wenn Sie glauben, die Tabakindustrie würde sich nicht in solche Niederungen begeben, kann ich nur sagen: Wie naiv!
Ganz sicher leistet Hollywood einen großen Beitrag zum Raucherimage, nicht nur, um Millionen von Menschen zu ködern, sondern auch, wenn es darum geht, ein nachhaltig falsches Bild vom Rauchen zu vermitteln. Ich bin mir sicher, dass die Filmindustrie nicht nur mich in die Falle gelockt hat, sondern auch nicht wenige meiner Freunde. Viele Frauen haben in unseren Kursen zugegeben, stundenlang vor dem Spiegel geübt zu haben, die Zigarette wie Marlene Dietrich oder Lauren Bacall zu halten.
Zweifellos hat das Bogart-Image dazu beigetragen, mich zum Rauchen zu verleiten. Doch relativ schnell entwachsen wir dem Einfluss dieser frühen Helden. Schon nach kurzer Zeit verachtete ich jene Raucher, die permanent eine Zigarette im Mundwinkel hängen hatten, was mich allerdings nicht davon abhielt, es ihnen gleichzutun. Und, egal in welchem Stadium der Reife wir uns befinden, es gibt immer eine große Auswahl geeigneter Vorbilder.
Schließlich hatte ich alle nur erdenklichen Entschuldigungen für mein Rauchen durchexerziert. Da nahm ich mir Bertrand Russell als Ausrede. Bevor Sie mich für intellektueller halten, als ich wirklich bin, möchte ich anmerken, dass ich nie eine Zeile von ihm gelesen habe, ich weiß nicht einmal, welchen Beruf er eigentlich ausübte. Aber zwei Dinge sind mir bekannt: Er war ein Genie, und er hatte permanent eine Kippe im Mund. Damit lieferte er mir genau die Ausrede, die ich brauchte: »Ich verstehe nicht, warum ich rauche, doch dieser Mann ist ein Genie, also muss es einen triftigen Grund dafür geben, sonst würde er nicht rauchen.«
Genie oder nicht, heute weiß ich, dass er aus demselben Grund geraucht hat wie alle anderen auch: Er hatte sich reinlegen lassen! Auch mein Held Sherlock Holmes übte großen Einfluss auf mich aus. Obwohl Conan Doyle, sein Erfinder, selbst Arzt war, brachte ich ihn nie mit dem Dr. Watson aus den Büchern in Zusammenhang, sondern schrieb ihm in meiner Vorstellung die Kombinationsgabe von Sherlock Holmes zu. Dass er den Ausdruck »Ein Problem für drei Pfeifen« prägte, bestätigte mich in der Annahme, Rauchen fördere die Konzentration.
Und noch ein Kuriosum: Ich bin davon überzeugt, Kettenraucher geworden zu sein, weil ich meinen Beruf als Wirtschaftsprüfer hasste. Sollte ich damit erreichen, dass Sie jeglichen Respekt vor diesem Berufsstand verlieren, ist das wirklich nicht meine Absicht. Ich kann mir keine Ausbildung vorstellen, bei der ein junger Mensch ein realistischeres Bild davon gewinnen könnte, worum es im Geschäftsleben und im Leben generell eigentlich geht. Man lernt, auf den Rat von älteren und qualifizierteren Personen zu hören. Man lernt, alles mit Skepsis zu betrachten. Und man erkennt schnell die eigentliche Wahrheit hinter den Sprüchen. Sagt jemand: »Ich bin mir fast hundertprozentig sicher«, heißt das, er ist sich zu neunundneunzig Prozent sicher. Damit sagt er nichts anderes als: »Ich hätte mir darüber Sicherheit verschaffen sollen, doch ich möchte nicht den Eindruck erwecken, das versäumt zu haben.« Er
hat also das Wort »sicher« verwendet, um seine Unsicherheit auszudrücken. Man lernt außerdem, dass die Leute mit dem, was sie verschweigen, mehr aussagen, als mit dem, was sie sagen. Sherlock Holmes hat zwar einerseits nicht unerheblich dazu beigetragen, mich im Schacht zu halten, doch ohne den Einfluss seiner faszinierenden Fälle, kombiniert mit meiner Ausbildung als Wirtschaftsprüfer, hätte ich andererseits nie das Rätsel des größten Taschenspielertricks auf Erden gelöst. Alle Schüler sollten sich anstelle von Algebra mit den Geschichten von Sherlock Holmes auseinandersetzen müssen. Das wäre nicht nur wesentlich interessanter, sondern würde ihren Verstand schärfen und sie auf das echte Leben vorbereiten.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir des Einflusses von Humphrey Bogart, Bertrand Russell, Sherlock Holmes oder unzähligen anderen prominenten Persönlichkeiten auf mein Leben bewusst war. Aber genau das ist auch der entscheidende Punkt: Es ist nicht nötig, sich dessen bewusst zu sein, das Unterbewusstsein erledigt für uns alles und lässt uns in dem Glauben: Es kann gar nicht so dumm sein, wenn alle anderen es auch tun und dabei so erfolgreich sind. Rauchen muss ihnen irgendwie helfen. Und ganz sicher schadet es ihnen nicht, sonst würden sie es doch lassen.
Ich
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