Für immer Nichtraucher! - Der einfache Weg, dauerhaft mit dem Rauchen Schluss zu machen

Willenskraft aufhören wollen, würden nicht leiden. Sie übertreiben vielleicht ein wenig, was die körperlichen Beschwerden betrifft. Doch das ist nur eine Folge der Niedergeschlagenheit und Depression, die ihnen wirklich zu schaffen macht. Ich kenne das
nur zu gut und bin deswegen nicht nur einmal fast verzweifelt. Würde man Sie von einem Wolkenkratzer stoßen, und Sie wüssten nicht, dass Sie unten von einem Netz aufgefangen werden, hätten sie genauso viel Angst, als wenn überhaupt kein Netz vorhanden wäre. Was mich betrifft, hätte ich vermutlich die gleiche Angst, wenn ich wüsste, dass ein Netz gespannt ist.
    Die Angst ist so groß, dass Raucher sich lieber die Beine amputieren lassen, anstatt aufzuhören. Ich habe einmal erlebt, dass eine Frau ihrem Mann drohte, bei neunzig Stundenkilometern aus dem Auto zu springen, weil er nicht zum Zigarettenkaufen anhalten wollte. Sicher wäre sie nicht gesprungen, aber die Tür hatte sie bereits geöffnet!
    Ein Detektiv sagte mir einmal, wie schwierig es sei, von Straffälligen ein unterschriebenes Geständnis zu bekommen. Ich gab ihm den Rat: »Wenn er Raucher ist, müssen Sie ihm nur den Tabak wegnehmen, dann wird er binnen einer halben Stunde seine eigene Mutter verraten.«
    »Das dürfen wir nicht. Und selbst wenn wir es dürften, könnte ich das nicht einmal dem Volksfeind Nummer eins antun. Eher würde ich ihm meine eigenen Zigaretten geben.«
    Ist das nicht eigenartig? Die Angst vor dem Verzicht ist so groß, dass ein Raucher dies keinem anderen antun möchte, egal, welches Verbrechen er begangen hat. Doch noch befremdlicher finde ich, dass unsere Gesetze es verbieten, dem Volksfeind Nummer eins den Volkskiller Nummer eins vorzuenthalten.
    So real die Angst oder Panik auch ist, handelt es sich hier um ein rein mentales Problem, das aufgrund von Unwissenheit und Selbstbetrug entsteht. Doch zum Glück können wir dieses Problem beseitigen, bevor Sie Ihre letzte Zigarette rauchen.
    In Kapitel 17 stellte ich die Frage: »Warum kratzen wir uns bei Juckreiz?« Stellen Sie sich vor, Sie hätten einen Stich, an dem Sie nicht kratzen dürfen und der nicht nur einige Sekunden lang juckt, sondern ein halbes Jahr. Und nun malen Sie sich aus, in welcher Verfassung Sie sich nach diesem halben Jahr vermutlich befinden und welche Willenskraft Sie aufbringen
müssen, um während dieser ganzen Zeit nicht ein einziges Mal die Stelle zu berühren. Stellen Sie sich dazu auch noch vor, dass Sie davon überzeugt waren, der Stich würde bis an Ihr Lebensende weiterjucken, wenn Sie sich nicht kratzen dürften. Wie viele Stunden, Tage, Wochen, Monate oder Jahre glauben Sie, würden Sie es aushalten, ohne zu kratzen? Und versuchen Sie auch noch, sich vorzustellen, wie erleichtert Sie wären, wenn Sie tatsächlich das halbe Jahr durchgehalten hätten.
    Genau diese Qualen machen Raucher durch, die mit Hilfe von Willenskraft aufhören wollen. Lange nachdem der Körper von jeglichen körperlichen Entzugserscheinungen befreit ist, haben sie nach dem Essen, bei Langeweile oder Stress oder wenn sie sich konzentrieren müssen, immer noch das Gefühl, auf eine echte Hilfe oder richtigen Genuss verzichten zu müssen. Auch wenn es sich nur um eine Illusion handelt, meinen sie doch permanent, sich an diesem kleinen, eingebildeten Stich kratzen zu müssen. Abhängige beschreiben dieses Gefühl sehr zutreffend als »den Affen auf meinem Rücken«. Genau wie ein tropfender Wasserhahn jemanden allmählich in den Wahnsinn treiben kann, wird die Widerstandskraft des ehemaligen Rauchers Schritt für Schritt untergraben. Parallel dazu vergisst er zunehmend, aus welch triftigen Gründen er eigentlich aufgehört hat, und er verliert die Angst vor einem Rückfall. Schließlich springt der Zeiger an der Waage um, und er steckt sich wieder eine Zigarette an. Von nun an wird er entweder langsam und kaum merklich immer weiter nach unten in den Schacht gezogen, oder er fällt gleich ungebremst bis zum Boden.
    Aber wie werden Sie den Affen auf Ihrem Rücken los? Zum Glück existiert er nicht wirklich. Er ist nur ein Produkt unserer Fantasie oder, korrekter ausgedrückt, ein Überbleibsel der Gehirnwäsche. Warum muss ich mich bei einem Juckreiz unbedingt kratzen, kann es mir aber bei Herpes verkneifen? Ganz einfach, ich weiß, dass ich Herpes niemals loswerde, wenn ich die Stelle immer wieder berühre. Warum fand ich das Aufhören so einfach, nachdem ich meine letzte Zigarette ausgedrückt
hatte? Weil mir bewusst