Fuer immer nur du
hatte sich zu einem leichten Nieseln verdünnt, so als würde er sich absichtlich zurücknehmen, um das Gesprochene besser verstehen zu können. Die Zeit verging, und André blieb Kira eine Antwort schuldig. Kein Muskel regte sich in seinem Gesicht.
Nach einer Weile fiel fahles Sonnenlicht in den Höhleneingang, und die Stille zwischen ihnen wurde allmählich bedrückend.
„Ich werde es ebenso wenig aufgeben“, erwiderte er schließlich und deutete so etwas wie ein Achselzucken an.
Kira trat ein paar Schritte zurück und wusste nun mit Sicherheit, dass es katastrophale Folgen hätte, wenn er die Wahrheit über ihre Herkunft erfuhr. Wenn sie einen Handel mit André abschließen wollte, musste sie es jetzt tun.
„Ich werde nicht akzeptieren, auch nur einen Moment im Leben meines Kindes zu verpassen.“
Etwas flackerte in seinen Augen auf, jenseits von seinen üblichen Emotionen wie Hass, Begierde oder Kalkül. Es sah beinahe aus wie ein Hoffnungsschimmer, den Kira sofort für sich packte und eisern daran festhielt.
Sie musste darauf vertrauen, dass André nicht so grausam war, ihr das Kind zu nehmen. Aber wenn sie sich irrte … Mit beiden Händen fuhr er sich durch das nasse Haar, und sein schönes, gebräuntes Gesicht kam besser zum Vorschein.
„Es wird Zeit, dass wir nach Hause zurückkehren.“
Schweren Herzens folgte sie ihm aus der Höhle. Wenn es ihr nicht gelang, sich mit André zu einigen, musste sie von der Insel fliehen, bevor das Baby zur Welt kam. Dann gab es für sie nur noch die Möglichkeit, einen Neuanfang zu starten und sich den Rest ihres Lebens vor ihm zu verstecken. Denn André würde seinen Plan ganz sicher niemals aus den Augen verlieren.
Wie ein räuberischer Pirat hatte er sich ihr Hotel, ihr Leben und ihre Zukunft angeeignet. Nun musste Kira das Alte loslassen und sich ein neues Leben aufbauen.
Am Boot zog André sich das Oberteil aus, und die Muskeln seines Oberkörpers hoben und senkten sich bei jeder Bewegung. Wie gebannt starrte Kira ihn an und konnte nicht anders, als an die verbotenen Wonnen zu denken, die sie miteinander geteilt hatten. Seine Jeans saßen sehr niedrig und gestatteten einen verwegenen Blick auf die dunklen Haare, die den Weg zu seiner potenten Manneskraft wiesen.
Kiras Mund wurde trocken, und ihr war unerträglich heiß. Es beschämte sie selbst, dass sie sich in einem so aufreibenden Moment sexuell erregen ließ. Aber vielleicht ebnete ein ernsthafter Streit gerade den Weg für derart tiefe erotische Gefühle. Schließlich war es beim letzten Mal zwischen ihnen genauso gewesen.
Dabei hatte sie es so satt, sich von dominanten Männern herumschubsen zu lassen. Ihr ganzes Leben lang war es so gewesen, und dieser Zyklus musste endlich durchbrochen werden. Ständig war sie im Hintertreffen, weil sie sich auf neue Aufgaben stürzte, die ihr anschließend zwischen den Fingern wieder zerrannen. Jetzt hatte sie das Château verloren – ein weiterer kostbarer Traum, der in tausend Stücke zerfiel.
Doch in einem Punkt irrte André sich. Ihr das Kind wegzunehmen, war keine Lösung, und eben das musste sie ihm beweisen. Wenn sie damit sein Herz nicht erweichen konnte, würde sie einfach aus seinem Leben verschwinden.
Auf der Rückfahrt nach Petit St. Marc wechselten sie kaum ein Wort miteinander. Das laute Dröhnen des Motors und die spritzende Gischt machten ein Gespräch ohnehin unmöglich, außerdem vermutete André, dass Kira mit ihren Panikattacken beschäftigt war.
Ihre Fingernägel würden mit Sicherheit deutliche Spuren auf seinem Körper hinterlassen. Sie stand hinter ihm, presste ihr Gesicht gegen seinen Rücken und krallte sich an ihn, als könnte sie nur auf diese Weise ihr Leben retten.
Mittlerweile durchflutete ihre Angst ihn ebenfalls, so als wären sie zu einer Einheit verschmolzen. André fühlte ihre Atemnot, ihren rasenden Puls und ihre pure Verzweiflung.
Dabei wollte er sie einfach nur hassen. Dafür, dass sie auf Peter Bellamys Seite stand, und dafür, dass er sie so unendlich viel mehr begehrte, als gut für ihn war.
Obwohl sie gemeinsame Sache mit seinem Feind machte, wurde sie für ihn dadurch kein bisschen unattraktiver. André bewahrte den Beweis für ihre Beihilfe an der großen Verschwörung sicher im Safe auf, und trotzdem wollte er Kira Montgomery in sein Bett locken.
Aber was dann? Über diese Frage kam er nie hinaus, obwohl er ständig über seine aussichtslose Lage grübelte.
Nach dem Anlegemanöver am Bootssteg von Petit St.
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