Fuer immer nur du
zuvor erlebt hatte. Und genau das brachte ihn beinahe um den Verstand. Über alldem stand der unbändige Wunsch, sich endlich mit ihr zu vereinen.
Es war zu verlockend. Allein in dieser primitiven Höhle, während draußen ein gnadenloses Gewitter tobte. Niemand würde sie stören.
Angetrieben vom Unwetter wollte er sie genauso wild lieben, wie der heulende Wind um die Felsen fegte. André wollte Kiras Scharade niederschmettern, sie für sich öffnen und einmal die volle Wahrheit aus ihrem Mund hören.
Mon Dieu! Sie machte ihn noch verrückt mit ihrem störrischen Wesen und diesem himmlischen Körper. Ein lebendiger Widerspruch, der sich jeglicher rationaler Überlegung enthob.
Wie konnte sie panische Angst vor kleinen Booten haben und dann heute ihr Leben in einem riskieren? Nur um ihm zu entfliehen. Das war der alleinige Grund. Sie hätte alles dafür getan, um der Falle zu entrinnen, in die sie getappt war. Kein Wunder, nachdem zu Hause ein Vermögen auf sie wartete. Aber woher sollte sie das eigentlich wissen?
„Hast du nicht ein einziges Mal an mein Kind gedacht?“
Er spürte, wie sie sich versteifte und von ihm abwandte. „Ich … ich wollte hier eigentlich nur nach einem Telefon suchen und anschließend nach Petit St. Marc zurückkehren.“
Zweifellos wollte sie Peter mitteilen, dass ihr Plan funktioniert hatte. Anschließend hätte sie schon einen Weg gefunden, um zu verschwinden. Nur ihr Fehler, ausgerechnet hier nach Hilfe zu suchen, und der unerwartete Sturm hatten ihre Pläne durchkreuzt – und sie direkt zurück in Andrés Arme geworfen. Genau dorthin, wo er sie haben wollte.
„Da hättest du lange warten können. Noir Creux ist unbewohnt. Ein Naturschutzgebiet, das ebenfalls von mir verwaltet wird.“ Entschlossen legte er einen Arm um sie und zog sie fest an seine Seite.
„Du kümmerst dich um ein Naturschutzgebiet?“, hakte sie ungläubig nach.
„Ich kümmere mich um viele kostbare Dinge.“
Um so kostbare Dinge wie Kira? Dieser Gedanke war André höchst unangenehm. Denn für ihn bedeutete sie in erster Linie eine unergründliche Gefahr.
„ Noir Creux ist einzigartig“, erklärte er widerstrebend und verdrängte sein Verlangen, so gut er konnte. „Die Kuppe eines erloschenen Vulkans, der mit einem gigantischen Korallenriff verbunden ist. Beides älter als die Zeit.“
„Irgendwelche verborgenen Bodenschätze?“
„Oui“ , stimmte er zu. André genoss die Wärme, die sie ausstrahlte und atmete den Duft ihrer nassen Haare ein. „Aber sie zu entfernen, würde etwas noch viel Wertvolleres zerstören.“
„Du überraschst mich, André.“ Ihr Kommentar kam nur leise über ihre Lippen, und doch barg er aufrichtige Bewunderung.
Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Er wollte ihr Lob nicht, und ihm gefiel auch nicht, dass sie diese sentimentale Seite an ihm entdeckte und zu schätzen wusste. Oder war das nur ein weiterer Teil ihres Schauspiels?
Es war im Moment ohnehin gleichgültig. Er wollte sie. Hier und jetzt. Mehr als alles andere.
Sie war seine Beute, die er persönlich aus dem Meer gefischt hatte. Ein Preis für immense Anstrengung, den es zu genießen galt. Das hatte er sich wirklich verdient. Und das ungeborene Leben in ihr gab ihm eine bisher unbekannte Energie. Es war Leben, das sie beide erschaffen hatten.
Kira ging ihm unter die Haut und erzeugte Emotionen tief in Andrés Seele, denen er längst abgeschworen hatte. Ihm kamen Zweifel, ob sein bisheriger Lebensweg der richtige war. Es passte ihm nicht, sich selbst zu hinterfragen. Aber vor allem gefiel ihm nicht, dass sie ihn von Anfang an belogen hatte.
So etwas durfte nicht mehr passieren. Er würde sich nicht durch ihre Entschuldigungen erweichen lassen, sondern zusehen, dass er die Oberhand behielt. Selbst wenn sie ihn irgendwann dafür hassen sollte.
„Du hättest mehr für dein Aktienpaket verlangen können, ma chérie “, sagte er unvermittelt.
Kira schnappte nach Luft. „Ich habe überhaupt keinen Preis genannt, weil ich nicht verkaufen will.“
Kamen denn wirklich nur Lügen über Kiras Lippen? „Ich habe heute einen Anruf erhalten. Man hat mir das Vorkaufsrecht für deine Anteile eingeräumt, genau wie mir zuvor Edouards Paket angeboten worden ist.“
„Das kann doch nicht sein!“, rief Kira. „ Wer hat dich angerufen?“
„Das tut nichts zur Sache.“
„Doch, da ich nicht verkaufen werde.“
„Du kannst jetzt nicht einfach deine Meinung ändern und einen Rückzieher
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