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Für immer tot

Für immer tot

Titel: Für immer tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
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unsinnig, nichts brachte ihn Tilda näher, alles war nur ein Versuch, nicht mehr. Max. Hoffnungslos, verzweifelt, wütend in einem Auto, müde. Baroni neben ihm, nervös, bereit loszufahren, der Frau zu folgen.
    Gespannt starrt er zum Eingang. Zwanzig Minuten lang. Zwanzig Minuten kein Wort. Dann, wie Blums Frau aus dem Gefängnis kommt. Wie sie das Kind in den Wagen setzt und losfährt. Baroni startet, folgt ihr. Über eine Landstraße, an Äckern vorbei, in eine Wohnsiedlung. Sie fährt langsam, vorsichtig, Baroni hält Abstand. Erst als sie in eine Einfahrt einbiegt, gibt er Gas. Unmittelbar nachdem sie die Tür aufmacht, bleibt er direkt hinter ihr stehen und springt aus dem Auto.
    Max soll die Frau festhalten, Baroni würde sich inzwischen um das Kind kümmern. Er hat Max nicht darum gebeten, er hat es ihm aufgetragen, ihm befohlen. Seine Stimme war hart, sie war voller Angst, Angst um la Ortega.
    Vor einem hübschen Einfamilienhaus sind die Augen der Frau groß. Die Hand von Max liegt auf ihrem Mund, seine Arme halten sie fest, sie stöhnt, will sich losreißen, sie ist panisch, sie versteht nicht, was passiert, sie greift nach ihrem Kind, erreicht es nicht. Max hält sie.
    Aufhören, sagt Baroni, sonst stirbt das Kind.
    Innerhalb von Sekunden wird es still, das Stöhnen verebbt. Zwei Minuten später sitzen alle in Baronis Wagen und fahren in Richtung Autobahn.
    Das Kind schreit.

Sechzehn
     
    Kein Stillstand.
    Max fährt, Blums Frau neben ihm, Baroni und das Kind hinter ihnen. Der Junge hört nicht auf zu schreien, er ist laut, weint, schluchzt, er will zu seiner Mutter, er will nach Hause, er will, dass Max anhält, er will trinken, schlafen, geborgen sein, beschützt.
    Baronis Hand auf dem Kind. Blums Frau, die reden will, die fleht, die Max immer wieder bittet, stehen zu bleiben, sie wieder zurückzubringen, sie zu ihrem Kind zu lassen. Doch Max schreit sie an. Sie soll still sein, sie soll endlich still sein. Nichts sagen. Das Schreien soll aufhören, sie soll ihren Mund halten, das Kind soll schlafen, keiner soll reden, nur das Geräusch der Räder auf der Fahrbahn, sonst soll da nichts sein, nichts, das Max daran erinnert, dass die Welt dabei ist, kaputt zu gehen. Wie er sie anschreit. Wie sie zusammenzuckt, nach hinten schaut, zu ihrem Kind. Wie Baroni es festhält.
    Eine Stunde noch bis ins Dorf. Eine Stunde noch bis zu Tilda, bis sie in ihrer Nähe sind, in la Ortegas. Fünfzig Minuten. Was dann? Max überlegt, aber er kann nicht, er will nicht, nichts entscheiden, nichts Falsches tun. Nicht noch etwas. Er will nur, dass Tilda lebt. Dass Baronis Freundin in Sicherheit ist. Dass Blum redet. Dass Wagner redet. Sie müssen zurück. Zurück in Baronis Villa, hinauf in den zweiten Stock, hinter alarmgesicherte Türen. Baroni hat sie angerufen, la Ortega alles erklärt, sie angefleht, die Türen zu versperren, die Fenster, im Haus zu bleiben, nirgendwo hinzugehen, bis er da ist. La Ortega hat es ihm versprochen.
    Alles wird gut, hat Baroni gesagt.
    Alles wird gut, hat Max wiederholt. Immer wieder kommt es leise aus seinem Mund. Kaum hörbar. Alles wird gut. Das Kind wird schlafen, die Frau wird erzählen, alles wird sich aufklären, die Kripo wird Blum befragen, dann Wagner, er wird ihnen alles sagen, was sie wissen wollen. Tilda wird überleben.
    Das Kind schreit. Baroni streichelt heimlich über den kleinen Kopf, hält heimlich seine Hand. Ein kleiner Junge am Rücksitz. Wie Baroni ihn hält. Seine Ohren, das Blut, das rinnt in ihm. Wagners Blut. Max fragt sich, wie jemand so sein kann, warum jemand so etwas tut. Warum Hanni nicht mehr da ist. Zwanzig Minuten noch. Dann wird er sie dazu bringen zu reden. Nicht jetzt. Später. Jetzt ist alles friedlich. Das Baby ist eingeschlafen. Nur das Auto, das fährt. Vier Menschen darin.
    Wie Max leise weint.
    Wie es Nacht wird.

Siebzehn
     
    Tilda und Hanni.
    Sie haben Balken über Balken gelegt, sie haben mitgeholfen, das Fundament zu gießen, sie waren wundervoll. Hanni an der Mischmaschine, vier Schaufeln Sand, eine Zement, Wasser. Tilda mit der Schubkarre. Beide hatten Bänder in den Haaren, beide hatten blaue Arbeitsanzüge an. Sie saßen nebeneinander und aßen Semmeln, tranken Bier aus der Flasche, sie scherzten, lachten, bis die Sauna fertig war. Dann zogen sie sich aus und schwitzten. Drei Tage lang hatte die Saunarunde gemeinsam gebaut, bis das neue Paradies fertig war, die Sauna im Friedhofsgarten. Drei Tage lang harte Arbeit, Gemeinschaft. Die

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