Fuer immer und alle Zeit
schmerzten, und ihre Augen brannten, denn sie hatte den ganzen Tag in der Bücherei von Camwell nach der Prophezeiung gesucht, dass eine schmächtige Blondine aus dem Süden den Hexen von Camwell das Handwerk legen würde.
Ursprünglich hatten sie ihre Nachforschungen in der Bücherei eines anderen Ortes anstellen wollen, doch nach einem kurzen Blick auf die hiesigen Bestände war ihnen klar geworden, dass sie nirgends sonst mehr über das Okkulte finden würden als hier. »Die Leute kommen von weit her, um sich unsere Bücher anzusehen«, erklärte die Bibliothekarin stolz. »Es vergeht kaum ein Tag, an dem Yale nicht hier anruft und fragt, ob wir etwas für sie haben.«
»Und?«, fragte Darci.
»Was, und?«
»Haben Sie Bücher, die man in Yale haben möchte?«
»Ach so - ja, klar. Bisher konnte ich den Leuten von Yale immer weiterhelfen, und wenn ich ein bestimmtes Buch nicht habe, dann weiß ich, wo ich es finden kann. Zugegeben, einmal hatte ich Probleme mit einem Buch, das zuletzt 1736 veröffentlicht wurde, aber schließlich habe ich es doch noch aufgetrieben.«
»Wo?«, fragte Adam. Als die Bibliothekarin stumm blieb, führte er seine Frage weiter aus. »Wo haben Sie so ein altes Buch aufgetrieben?«
»Na ja, bei...«, fing die Frau an, beendete den Satz jedoch nicht. »Entschuldigen Sie bitte, ich muss ans Telefon.«
Darci und Adam hatten kein Telefon klingeln hören.
»Vielleicht ruft ihre schwarze Katze sie an«, murmelte Darci.
Aber selbst in dieser großen Sammlung konnte Darci nichts über linke Hände mit Muttermalen auftreiben.
Während sie in der Bücherei festsaß, hatte Adam im Internet und mit dem Telefon Informationen gesammelt - worüber, konnte Darci nicht herausfinden, denn jedes Mal, wenn sie in seine Nähe kam, schloss er den Deckel seines Laptops. Er hatte um Erlaubnis gebeten, seinen Computer am Telefonnetz der Bücherei anschließen zu dürfen, weil er Darci nicht aus den Augen lassen wollte. Aber einen Großteil des Tages hatte er vor dem Gebäude mit dem Handy Leute angerufen, dabei aber weiterhin Darci durch das Fenster beobachtet. Einmal stellte sie ihn auf die Probe und hielt sich zehn Minuten in der Toilette auf. Als sie wieder herauskam, stand er vor der Tür.
»Es wäre hilfreich, wenn ich wüsste, worum es sich bei diesem magischen Gegenstand handelt«, meinte Darci beim Mittagessen. Sie hatte in einem Laden über der Straße zwei Flaschen Saft und ein paar Sandwichs gekauft, die sie nun auf den Stufen vor der Bücherei verzehrten. Adam hatte sich nicht die Mühe gemacht, sie nach dem Wechselgeld zu fragen. »Und was habe ich an mir, dass ich mit diesem ... diesem Ding arbeiten kann?«, fragte sie. »Was auch immer es ist«, fügte sie hinzu. »Soll ich es denn ständig nur als >das Ding< bezeichnen? Und wie schaffe ich es, damit zu arbeiten?«
»Wahrscheinlich quälst du es mit deinen Fragen zu Tode«, murrte Adam.
Aber so beharrlich sie auch in ihn drang, er weigerte sich, ihr mehr als am Vorabend zu erzählen. Wie sehr sie sich auch mühte, sie konnte Adam einfach keine weiteren Informationen entlocken.
Am Abend kehrten sie zu ihrem Bungalow zurück. Darci war ziemlich sauer auf Adam. »Du hast mich nur deshalb in die Bücherei gesteckt, weil du mich dort die ganze Zeit beobachten konntest, nicht wahr?«, fragte sie wütend. »Ich habe dort nichts über Prophezeiungen herausgefunden, geschweige denn etwas über linkshändige Hexen. Oder Muttermale. Oder sonst etwas. Und du hast gewusst, dass ich dort nichts finden würde, stimmt’s? Das hast du sicher gewusst, du weißt nämlich tausendmal mehr, als du sagst. Aber du hast dir vorgenommen, mich mit albernen Aufgaben zu beschäftigen, damit ich dir nicht im Weg bin, bis du dieses ... dieses Ding gefunden hast. Und was soll ich dann tun? Damit arbeiten? Und sobald du weißt, was du wissen willst, schickst du mich zurück nach Putnam, stimmt’s? Schaut dein Plan so aus?«
»Zurück nach Putnam oder zurück zu Putnam?«, fragte
Adam in der Hoffnung, sie mit diesem kleinen Scherz etwas aufzuheitern. Doch seine Späße waren nicht so gut wie die von Darci. Dieser Versuch jedenfalls schlug fehl.
»Ich glaube, ich gehe heute früh zu Bett«, meinte Darci. Ihre Augen wirkten sehr kühl, ihr Mund sehr entschlossen.
Adam lächelte ein wenig hinterhältig. »Ach ja? Und wie wär’s mit einem schönen Steak in unserem Bistro? Vielleicht kannst du ja aus Sally noch ein paar Informationen herausholen.«
»Nein, danke«,
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