Fuer immer und alle Zeit
habe ich gegen Frauen wie diejenigen, die ich in New York bei diesem Bewerbungsgespräch getroffen habe? Die hatten eine gute Schulbildung, sie waren erfahren, sie verfügten über Fertigkeiten, die gefragt sind. Und ich? Was kann ich schon? Jemand mit meiner Inneren Überzeugung dazu bringen, dass ... dass ...« Sie wandte sich schroff ab, denn sie wusste, dass sie in Tränen ausbrechen würde, wenn sie weitersprach.
Als sie sich wieder ihm zuwandte, wirkte sie etwas gefasster. »Aber das eine sage ich dir«, meinte sie, »wenn du mich jetzt wegschickst, werde ich zurückkommen. Und dann werde ich in ganz Camwell das Gerücht verbreiten, dass ich mich diesem Hexenzirkel anschließen will, und dann ...«
»Willst du mich etwa erpressen?«
»Ja«, antwortete sie ungerührt.
Adam blickte sie bittend an. »Ich habe Verwandte, die dich verstecken könnten«, schlug er leise vor. »Ich kann sie anrufen. Sie würden sofort herkommen und dich abholen. Sie würden auf dich aufpassen, bis diese Geschichte vorüber ist.«
»Aber ohne mich wird sie nie vorüber sein, nicht wahr?«, hielt sie dagegen. »Wenn ich diejenige bin, hinter der sie her sind, dann kann die Sache nicht ohne mich gelöst werden, oder?« Sie atmete noch einmal tief durch. »Warum sagst du mir nicht einfach alles, was ich wissen muss? Ich kenne dich noch nicht sehr lange, aber ich bin mir sicher, dass du jemand bist, der nur in allerhöchster Not eine Hellseherin zurate zieht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du viel mit Hexerei oder dergleichen zu tun hast. Wie lange hast du dich denn schon mit diesem ... egal, was auch immer beschäftigt, bevor du so verzweifelt warst, dass du dich an eine Hellseherin gewandt und ihren Rat befolgt hast?«
»Drei Jahre«, erwiderte er still.
»Du hast drei Jahre gebraucht, bis du mich gefunden hast?«, fragte Darci verwundert. Sie hätte zu gern gewusst, was ihn veranlasst hatte, all die Jahre an dieser Sache zu arbeiten. Aber sie wollte nicht wieder diesen verschlossenen Ausdruck auf sein Gesicht treten sehen, sie wollte nicht riskieren, dass er sich wieder völlig zurückzog. »Und jetzt willst du die Arbeit all dieser Jahre auf einen Schlag zunichte machen?« »Ich kann keinen anderen Menschen in eine derart große Gefahr bringen. Diese Leute haben ...«
»Dir persönlich etwas angetan«, sagte sie geradeheraus. In ihrer Stimme lag all die Missbilligung darüber, dass er ihr nicht genug vertraute, um wirklich alles zu offenbaren.
»Jawohl«, sagte er sehr leise. »Etwas sehr, sehr Schlimmes.«
»Dann muss ich hier bleiben und dir helfen«, sagte sie. Sie streckte ihm flehentlich die Hände entgegen. »Bitte, lass mich bleiben! Du brauchst mich. Du schaffst es nicht ohne mich. Bitte!«
Adam musste sich abwenden. Er ertrug es nicht länger, ihr in die Augen zu blicken. Er wusste, dass jedes ihrer Worte stimmte. Er brauchte sie tatsächlich. Er wusste, dass es ihm ohne sie nicht gelingen würde, diese Aufgabe zu bewältigen.
Aber instinktiv wusste er auch, dass noch in diesem Jahr eine weitere kleine, schmächtige Blondine aus dem Süden verschwinden würde. Und später, viel später würde ihre Leiche irgendwo weit weg von Camwell gefunden werden. Und ihre linke Hand ...
Er wollte diesem Treiben unbedingt ein Ende setzen, das hatte Darci ganz richtig erkannt. Mit allen Fasern seines Seins wollte er diesem unseligen Tun ein Ende setzen. Er drehte sich um und blickte sie sehr ernst an. »Du musst mir gehorchen«, sagte er schließlich. »Und du musst die ganze Zeit in meiner Nähe bleiben. Du kannst nicht einfach deinen Gymnastikanzug anziehen und weglaufen.«
»Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich ein elender Feigling bin?«, fragte sie sehr leise, doch spürbar erleichtert.
Adam schüttelte den Kopf. »Nein. Du bist ganz und gar nicht feige, Darci T. Monroe. Du hast nichts an dir, was auch nur im Entferntesten an Feigheit erinnert.«
Einen Moment lang stand sie einfach nur da und sah ihn an. »Ist das nicht die Stelle, an der Held und Heldin übereinander herfallen und sich wild und leidenschaftlich lieben?«, fragte sie schließlich.
Als Adam lachte, wusste sie, dass sie gewonnen hatte. Er würde sie bleiben lassen, er würde sie nicht wegschicken. Sie würde nicht kleinlaut nach New York zurückkehren und sich anhören müssen, wie Onkel Vern sagte: »Ich hab’s doch gleich gewusst, dass sie es nie schaffen würde, so einen Job zu behalten.« Und sie würde sich auch nicht Tante Thelmas
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