Fuer immer und alle Zeit
Pullis ganz ausgezeichnet steht? Sie passt hervorragend zu deinen Augen.«
Sie funkelte ihn böse an. »Der Pullover ist lila! Du versuchst, das Thema zu wechseln, es sei denn, du bist farbenblind.«
Zunächst schwieg Adam, doch dann begann er, zu sprechen, wenn auch so leise, dass Darci ihn kaum verstand. Sie beugte sich zu ihm, und er kam ihr entgegen, bis sich ihre Köpfe fast berührten. »Ich habe dir ja schon gesagt, dass der Spiegel die Vergangenheit zeigen kann. Er berichtet, was passiert ist. Und in der Vergangenheit ist etwas passiert, worüber ich mehr erfahren möchte.«
Da Adam nicht weitersprach, lehnte sich Darci an die Rückwand der Nische und dachte über das Gehörte nach und darüber, was sie von dem Mann wusste, der ihr gegenübersaß. »Deine Eltern«, sagte sie schließlich leise. »Es geht um deine Eltern, nicht wahr? Du hast mir erzählt, dass sie gestorben sind. Aber wie?«
»Das weiß ich nicht«, sagte Adam wieder so leise, dass sie ihn kaum verstand. »Sieh mal, die Geschichte mit dem Spiegel ist eigentlich nur eine Legende. Es könnte alles gelogen sein. Vielleicht gibt es diesen Spiegel gar nicht. Vielleicht...« Er blickte wieder auf seine Hände und schien zu überlegen, ob er ihr mehr erzählen sollte. »Es ist der Spiegel des Nostradamus«, stieß er schließlich in einem Atemzug hervor.
Darci machte große Augen. »Dieser Spiegel hat ...?«
»Jawohl«, bestätigte Adam. »Er hat Nostradamus gehört. Nostradamus hat darin die Zukunft gesehen und darüber geschrieben.«
Darci wirkte, als sei sie in Gedanken weit, weit weg. »Aber im sechzehnten Jahrhundert war es in Frankreich verboten, die Zukunft vorherzusagen, und deshalb hat er seine Bot-schaften verschlüsselt. Selbst heute wissen die Menschen noch nicht genau, was er eigentlich prophezeit hat. Zur Amtszeit Kennedys wurde in einem halben Dutzend Bücher behauptet, viele Vierzeiler des Nostradamus handelten von dieser Familie. Zwanzig Jahre später wurden seine Schriften wieder völlig anders interpretiert, und von den Kennedys war keine Rede mehr. Dolores Cannon hingegen meint ... Was ist denn?«, fuhr sie ihn an, denn Adam starrte sie an, als sei ihr gerade ein zweiter Kopf gewachsen.
»Woher um alles in der Welt weißt du so viel über diesen Spiegel?«
Darci zuckte mit den Schultern. »Ich habe eben die unterschiedlichsten Interessen und lese viel. In Putnam gibt es nicht so wahnsinnig viel zu tun, aber ob du’s glaubst oder nicht, es gibt dort eine Bücherei.«
»Wem gehört sie?«, warf Adam ein.
»Putnam natürlich, wem sonst? Dem Vater, nicht dem Sohn. Aber Putnam überreicht seinem Vater immer mal wieder eine Liste mit Büchern, von denen er denkt, dass sie die Bücherei erwerben sollte.«
»Aha«, meinte Adam nachdenklich. »Und wer entscheidet, welche Bücher auf die Liste kommen? Auch Putnam junior?«
»C’est moi«, erwiderte Darci fröhlich.
Adam musste lachen. »Das hätte ich mir ja denken können«, meinte er. »Du bringst deinen Verlobten also dazu, Bücher, die dich interessieren, zu kaufen und in die Bücherei zu stellen. Aber jetzt würde ich doch zu gerne wissen: Warum trägst du keinen Verlobungsring, wenn Putnam so reich ist?«
»Ich will keinen«, erklärte Darci sehr schnell. Es war klar, dass sie keine Lust hatte, über dieses Thema zu reden. »Du hast also diesen Spiegel aufgestöbert«, sagte sie andächtig. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie oft ich mich gefragt habe, was wohl damit passiert ist! Ich habe mich immer schon gefragt, was mit all diesen magischen Objekten passiert ist.
Vielleicht geht ja auch die Geschichte von Aladins Wunderlampe auf wahre Begebenheiten zurück. Was ist mit dem fliegenden Teppich? Und was ist aus dem Spiegel geworden, der der Königin immer sagte, sie sei die Schönste im ganzen Land?«
»Was für ein Spiegel war denn das nun wieder?«, wollte Adam wissen.
»Ach, du weißt schon, in >Schneewittchen<, da gab es doch diese Königin ...«
»Schneewittchen? Ist das die Geschichte von dem Mädchen, das in ein Hasenloch gestürzt ist? Nein, das war ein schneeweißer Hase, oder? Aber was hat das alles mit dem Spiegel zu tun? Hat ...?«
Er hielt inne, denn Sally kam und stellte große Platten mit Essen auf den Tisch. Es gab Truthahn mit Preiselbeersauce, Kürbispüree, Bratkartoffeln, einen Eintopf mit Mais und Bohnen sowie einen Korb mit kleinen Muffins, aus denen Zucchinistückchen ragten.
»Das sollte sie wohl ein Weilchen beschäftigen«, sagte Sally
Weitere Kostenlose Bücher