Fuer immer und alle Zeit

Titel: Fuer immer und alle Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux

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und wenn ich sie verbreiten würde, könne das eine Menge Probleme nach sich ziehen. Einer der Stellvertreter des Sheriffs von Camwell wollte wissen, ob meine Steuererklärungen in Ordnung seien. Das sollte ein Wink mit dem Zaunpfahl sein, dass er mir die Steuerfahndung ins Haus schicken könnte.«
    »Donnerwetter!«, stieß Adam hervor. »Das ist ja üble Erpressung, schließlich hat ja jeder Angst vor der Steuerprüfung!«
    »Genau«, kommentierte Susan. »Also habe ich die ganzen zwei Jahre, seit Laurie verschwand, den Mund gehalten. Und ich habe ihn auch gehalten, als Monate später die Leiche meiner Schwester völlig verunstaltet in ihrem Auto gefunden wurde, das praktisch um einen Baum gewickelt war. Es hieß, sie habe wahrscheinlich in Camwell einen Mann getroffen, sei mit ihm auf und davon, und später sei sie beim Fahren eingeschlafen und an den Baum geknallt.«
    »Oder sie habe mit dem Mann Schluss gemacht und sich dann aus Verzweiflung umgebracht«, meinte Darci leise.
    »Genau. Genau das haben sie zu mir gesagt. Aber ich kenne Laurie. Sie war schließlich meine Schwester! An dem Abend, als sie verschwand, hatte sie vorgehabt, hierher zu kommen, zur Geburtstagsfeier meiner dreijährigen Tochter. Laurie liebt ... sie liebte ihre Nichte sehr, und sie hätte diesen Geburtstag nie im Leben verpasst. Es war ein turbulentes Fest, sechzehn kleine Kinder waren hier, und ich habe nicht gemerkt, dass meine Schwester nicht da war - das muss ich zu meiner Schande gestehen. Später, als mein Mann und ich aufgeräumt hatten, ging ich noch einmal ins Zimmer meiner Tochter, und da lag sie im Bett und weinte, weil ihre Tante Laurie nicht zu ihrer Party gekommen war.«
    Als Susan zu erzählen aufhörte, fragte Darci leise: »Was haben Sie dann gemacht?«
    »Ich habe meine Tochter beruhigt, indem ich ihr ein paar Versprechungen machte, die ich nicht einhalten konnte, aber innerlich war ich in Panik. Ich wusste, dass etwas passiert war. Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr Laurie und meine Tochter sich lieb hatten. Ich wusste, dass nur etwas ganz Schlimmes Laurie davon abhalten konnte, an diesem Tag nicht hier zu sein. Also versuchte ich, sie auf ihrem Handy anzurufen, aber niemand hob ab. Ich wurde fast hysterisch. John, das ist mein Mann, meinte, vielleicht hat sie das Handy im Auto liegen lassen und schläft irgendwo in einem Hotel oder so.«
    »Aber Sie wussten, dass das nicht stimmte«, sagte Adam.
    »Ja. Laurie war ein Gewohnheitstier. Sie liebte Zeitpläne; sie wusste meistens schon Monate im Voraus, wann sie wo sein würde. Sie wollte Fotografin werden, und da muss man eben so leben. Sie ...« Susan unterbrach sich. Sie stand auf, ging zu dem Bücherregal hinter ihrem Sessel, holte ein dünnes, großformatiges Buch heraus und reichte es Darci. »Das haben Sie vielleicht schon mal gesehen.«
    Das Buch hieß Zeit und Ort - Fotografien und Texte von Laurie Handler.
    »Sie sagte, es kommt immer darauf an, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein«, fuhr Susan fort, »und dazu brauchte sie exakte Zeitpläne. Außerdem musste sie jeden Gedanken an ein Privatleben aufgeben. Meine Tochter und ich waren alles, was Laurie abgesehen von ihrem Berufsleben hatte.«
    Darci legte das Buch auf den Beistelltisch und schlug es auf. Es enthielt große Schwarzweißaufnahmen, von denen jede eine Geschichte erzählte. Das erste Bild zeigte ein Pärchen Hand in Hand vor einem Haus, das von einem Hurrikan zerstört worden war. Aber wie zum Trotz gegen diese Tragödie war auf dem Ehering des Mannes ein winziges Funkeln wie von einem Trost spendenden Sonnenstrahl zu sehen. Der Ring schnitt ins Fleisch des Mannes, was zeigte, dass er ihn schon seit sehr langer Zeit trug. Und er lenkte das Auge des Betrachters auf die Art und Weise, wie der Mann und die Frau sich an der Hand hielten - die Gesichter von einem Schatten verborgen, doch mit vollem Vertrauen und großer Intimität füreinander.
    Irgendwie hatte Laurie Handler es geschafft, das Abbild einer Katastrophe in ein Porträt einer großen, wahren Liebe zu verwandeln, einer Liebe, in der nicht die Lust im Vordergrund stand, sondern Ewigkeit und Dauer. Als Darci das Bild betrachtete, dachte sie - und sie konnte nicht umhin, diesen Gedanken an Adam zu senden ich wünsche mir jemand, der mich so liebt, für immer und ewig. Doch als sie Adam anblickte, sagte ihr seine Miene, sie solle sich benehmen und nicht vergessen, weshalb sie hier waren.
    Alle Bilder in dem Buch sagten dasselbe aus.