Für immer und eh nicht (German Edition)
zusammen.«
»Das habe ich auch schon bemerkt.« Und es gefiel mir ausnehmend gut!
Raphael räusperte sich und sah mir forschend in die Augen. »Wir sollten zusammenbleiben.«
Ich errötete unter seinem Blick. »Gern.«
»Wir könnten heiraten.«
Jetzt musste ich trotz meiner Verlegenheit lachen. »Das wäre ein bisschen übereilt, findest du nicht? Wir kennen uns gerade mal eine Woche.«
»Reicht das nicht?« Er nahm mein Gesicht in seine Hände. »Ich habe dir doch gerade alles über mich erzählt.«
»Äh …« Was wollte ich gerade noch sagen? Egal, Hauptsache, seine Hände blieben auf meinen Wangen!
»Ich bin genau der Richtige für dich, das musst du doch spüren. Willst du nicht …«
»Stopp!« Oh Gott, das wurde doch jetzt hoffentlich kein Heiratsantrag! Ich war absolut noch nicht so weit. Ich musste zuerst einmal in Ruhe nachdenken. Andererseits: Was gab es zu überlegen, wenn der perfekte Mann vor mir stand? Vielleicht sollte ich ihn erst einmal ausreden lassen. »Äh … was wolltest du sagen?«
Er räusperte sich noch einmal. »Ich wollte …«
Unglücklicherweise klingelte es in diesem Moment an der Tür, und wir zuckten beide zusammen.
»Erwartest du noch Besuch?«, fragte Raphael erstaunt.
»Nein.« Ich machte keine Anstalten, zur Tür zu gehen, denn ich spürte immer noch seine Berührung auf meiner Haut.
»Willst du nicht nachsehen, wer es ist?«
»Nein. Das ist bestimmt nur der Postbote.«
»Um fünf Uhr nachmittags?« Raphael ließ seine Hände sinken und schob mich zur Tür.
Seufzend öffnete ich – und schaute direkt in das gerötete Gesicht meiner Mutter.
»Mama! Das ist ja eine Überraschung!«
»Hallo, mein Kind«, begrüßte sie mich ein wenig atemlos. »Gut, dass du aus dem Urlaub zurück bist. Ich dachte, ich schaue mal kurz vorbei.«
Das tat sie sonst nie, zumindest nicht, ohne sich vorher telefonisch anzumelden. Mein Misstrauen wuchs, als sie eine Reisetasche vom Boden hob, hinter sich griff und unseren Familiendackel Franz-Ferdinand an der Leine nach vorn zerrte.
»Was ist in der Tasche?«, fragte ich argwöhnisch.
»Ein paar persönliche Dinge. Ich muss vorübergehend bei dir einziehen.«
»Wie bitte?« Hatte sie nicht gesagt, sie wolle nur kurz vorbeischauen?
»Dein Vater hat angefangen, das Dachgeschoss zu renovieren. Den Lärm hält kein Mensch aus. Deshalb werde ich so lange bei dir wohnen, bis er fertig ist.«
»Aber … wieso?«
»Wieso er das Dachgeschoss ausbaut? Er sagt, er braucht ein Büro. Mir soll es recht sein, wenn ich danach wieder meine Ruhe habe.«
Und was war mit meiner Ruhe? »Warum gehst du nicht zu Sebastian? Der hat eine viel größere Wohnung.«
»Bei ihm ist es aber nicht so gemütlich wie bei dir.« Sie sah mich auffordernd an. »Kann ich hereinkommen?«
»Der Dackel auch?«
Verärgert runzelte sie die Stirn. »Er kann ja schlecht vor der Tür sitzen bleiben, oder?«
»Also … das passt heute wirklich schlecht.« Nervös sah ich mich um. Raphael stand drei Schritte hinter mir und blickte neugierig über meine Schulter.
»Oh, du bist nicht allein.« Sie starrte ebenso interessiert zurück. Ich spürte förmlich, wie sie ihn taxierte und ihre Beobachtungen sorgfältig abwog. Das hatte sie bislang bei allen meinen Männern getan – und das hatte alle Männer nervös gemacht.
Nicht aber Raphael. Souverän trat er neben mich und lächelte meine Mutter freundlich an. »Darf ich Ihnen die Tasche abnehmen? Die sieht ganz schön schwer aus.«
»Gern.« Sie reichte ihm die Tasche und folgte ihm dann in die Wohnung. »Komm, Schnuckelchen!«
Schnuckelchen? Damit war hoffentlich nicht ich, sondern der Hund gemeint. Seufzend schloss ich die Tür hinter ihnen. Das konnte ja heiter werden!
Im Wohnzimmer schnüffelte Franz-Ferdinand aufgeregt an Raphaels Füßen und rollte sich dann zufrieden seufzend auf einem Sessel zusammen. Meine Mutter ließ sich erschöpft aufs Sofa fallen. »Jetzt brauche ich erst einmal einen Kaffee!« Sie sah mich auffordernd an.
»Um diese Tageszeit? Es ist gleich Abend.«
»Ich kann den ganzen Tag über Kaffee trinken. Mir macht das Koffein nichts mehr aus.«
»Aber mir! Ich kann dann die ganze Nacht nicht schlafen, und morgen muss ich um acht Uhr in der Apotheke sein.«
»Du brauchst ja keinen mitzutrinken«, entgegnete sie beleidigt.
»Ich koche den Kaffee«, mischte sich jetzt Raphael ein. »Ihr habt euch bestimmt viel zu erzählen.« Beruhigend streichelte er mir über den Arm und verließ dann
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