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Für immer und eh nicht (German Edition)

Für immer und eh nicht (German Edition)

Titel: Für immer und eh nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wanner
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»Warum sollte ich?«
    »Ich habe eine ganz tolle Frau kennengelernt.«
    »Das dachte ich mir. Du lernst immer nur ganz tolle Frauen kennen.«
    »Auf jeden Fall bin ich in einer Woche am Samstagabend mit ihr verabredet. Ich will für sie kochen.«
    »Vergiss es! Ich werde dir nicht beim Kochen helfen.«
    »Das sollst du auch nicht.«
    »Und wo ist dann das Problem?«
    »Das Problem ist, dass Papa an genau diesem Samstagabend sein alljährliches Grillfest feiern will und er fest mit meiner Hilfe rechnet.«
    »Oh.« Ich verstand. Mein Vater veranstaltete einmal im Jahr eine Grillparty im Garten, zu der er alle seine Freunde einlud. Frauen waren an diesem Abend unerwünscht, aber jede helfende männliche Hand wurde gern gesehen.
    »Frag doch Mama, ob sie für dich einspringt!«
    »Das habe ich schon getan. Sie hat gesagt, dass Frauen gar nicht erlaubt sind. Außerdem hätte sie schon andere Pläne.« Er sah mich flehend an. »Bitte, Theresa!«
    »Nein. Und falls du es noch nicht bemerkt hast: Auch ich bin eine Frau.«
    »Wenn du dir die Haare hochbindest und eine weite Bluse anziehst, merkt das keiner.«
    »Vielen Dank!«
    »Du würdest mir einen riesigen Gefallen tun.«
    »Warum fragst du nicht den da?« Ich deutete auf Harald, der inzwischen in einem Hochglanzmagazin blätterte und die Schuhmode für den nächsten Winter bewunderte. »Sonst macht ihr doch auch immer alles gemeinsam.«
    »Ich bin schon als Helfer eingeplant«, murmelte Harald, ohne hochzublicken.
    »Bitte, Theresa!«, wiederholte mein Bruder. »Du bist meine letzte Hoffnung. Außerdem wird das bestimmt lustig für dich. Du kannst auch deinen neuen Freund mitnehmen.«
    Raphael auf einer Grillparty inmitten pensionierter Finanzbeamter? »Das werde ich mit Sicherheit nicht tun.«
    Erleichtert schlug sich Sebastian auf die Schenkel. »Jetzt hast du ›ja‹ gesagt! Du bist ein Schatz!«
    »Ich bin eine dumme, viel zu gutherzige Kuh.« Hätte ich nicht drei Prosecco getrunken, hätte er mich nicht so leicht überreden können.
    »Komm, Harald! Wir gehen jetzt.« Mein Bruder erhob sich und deutete auf das Schuhregal, hinter dem Raphael verschwunden war. »Grüße deinen Liebhaber von uns.«
    »Er ist nicht mein Liebhaber«, stellte ich klar und biss mir gleich darauf ärgerlich auf die Zunge. Das kam davon, wenn man fast eine ganze Flasche Prosecco in zwanzig Minuten trank! Schon heute Morgen hatte ich geahnt, dass mich der fehlende Sex mehr beschäftigte, als es mir lieb war. Und nun verkündete ich mein Problem auch noch laut in einer edlen Schuhboutique.
    Hastig blickte ich mich um. Außer uns waren keine Kunden im Laden, und auch die Verkäuferin war mittlerweile im Lager verschwunden. Wenigstens diese Peinlichkeit blieb mir erspart.
    Es reichte schon, dass Sebastian und Harald, die auf dem Weg zur Tür gewesen waren, wie angewurzelt stehenblieben. »Ist er nicht?«, fragte mein Bruder amüsiert.
    »Das geht dich gar nichts an.«
    »Warum erzählst du es dann?«
    »Es ist mir nur so rausgerutscht.«
    »Stimmt mit ihm irgendetwas nicht?«
    »Quatsch, bei ihm ist alles in Ordnung.« Jedenfalls soweit ich das beurteilen konnte. »Man muss nicht immer gleich im Bett landen, um zu wissen, dass man die wahre Liebe gefunden hat.« Raphael hatte die letzten Worte gehört und kam langsam auf uns zu. Er schien kein bisschen böse zu sein, dass ich so ungeniert über unsere fehlenden Intimitäten geplaudert hatte, sondern lächelte mich nur zärtlich an.
    »Okay.« Sebastian zog seinen Kollegen mit sich zur Tür. »Ich glaube nicht, dass Brüder so viel über das Liebesleben ihrer Schwestern wissen sollten. Lass uns lieber schnell verschwinden!« Grinsend drehte er sich um und verließ das Geschäft.
    »Schönen Tag noch!« Harald winkte zum Abschied. »Ich hatte übrigens noch nie so viel Spaß in einem Schuhgeschäft wie heute.«
    Plötzlich spürte ich Raphael dicht hinter mir. »Entschuldige«, flüsterte ich zerknirscht und drehte mich langsam zu ihm um.
    »Wofür?« Er schlang die Arme um mich und küsste mich auf die Stirn.
    »Ich … ich wollte das nicht sagen.« Erleichtert über seine Reaktion ließ ich meinen Kopf an seine Brust sinken.
    »Ich weiß.«
    »Und ich schleppe dich auch nie wieder in ein Schuhgeschäft, das verspreche ich dir.«
    »Warum nicht? Es hat Spaß gemacht.«
    »Jetzt brauche ich erst einmal etwas zu essen. Mir ist schon ganz schummerig.«
    »Worauf hast du Lust?«
    »Chinesisch?«
    »Einverstanden.«
    »Danke! Du hast wirklich eine

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