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Für immer und eh nicht (German Edition)

Für immer und eh nicht (German Edition)

Titel: Für immer und eh nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wanner
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kann italienisch kochen?«
    »Er hat sogar einen Stern.«
    »Ein Engel mit einem Stern. Wie passend!«, prustete Raphael los. Aus irgendeinem Grund, den ich nicht nachvollziehen konnte, fand er das irrsinnig komisch. Ich war mir sicher, dass auch die drei Männer neben mir sein lautes Lachen hören konnten.
    »Um acht Uhr?«, bellte ich deshalb ziemlich unfreundlich in den Hörer.
    »Wie du willst«, kam es zurück. »Ich freue mich schon auf dich, mein Hasilein.«
    Es wurde schon dunkel, als wir nach getaner Arbeit zum Essen in den Garten gingen. Stöhnend ließ ich mich auf die Wiese fallen, schloss für einen Moment die Augen und genoss die Ruhe. Vögel zwitscherten in der Dämmerung.
    »Ich mache uns ein paar Dosen Gulaschsuppe auf«, sagte mein Vater und verschwand in der Küche.
    Harald und Sebastian ließen sich neben mir im Gras nieder, zogen ihre Schuhe aus und versuchten, den Holzstaub aus ihrer Kleidung zu klopfen.
    »Das geht nicht weg«, beschwerte sich mein Bruder.
    »Stell dich einfach mit den Klamotten unter die Dusche«, murmelte ich.
    »Hast du noch andere tolle Ideen?«
    »Ja. Wie wäre es zum Beispiel, wenn du uns etwas zu trinken besorgst?«
    »Warum ich? Geh doch selbst!«
    »Ich habe wegen Samstag etwas gut bei dir, schon vergessen?«
    Er erhob sich widerwillig. »Was wollt ihr trinken?«
    »Wasser«, murmelte ich. Harald bat um eine Cola.
    »Ich beobachte euch jetzt schon seit einer Woche«, bemerkte er, als Sebastian außer Hörweite war. »Du kommandierst ihn ganz schön herum.«
    »Ich versuche nur, ihn zu einem erwachsenen Menschen zu erziehen. Meine Mutter hat leider auf ganzer Linie versagt.«
    Harald lachte. »So schlimm ist er gar nicht.«
    »Du musst es ja wissen. Schließlich bist du den ganzen Tag mit ihm unterwegs.«
    »O ja. Und stell dir vor: Er kann tatsächlich allein seinen Mund abwischen und selbstständig auf die Toilette gehen.«
    »Machst du dich etwa über mich lustig?« Ich warf ihm einen bösen Blick zu.
    »Das würde ich niemals wagen«, versicherte er mir, doch seine Augen blitzten vor Spott. Er sprang auf, nahm den Gartenschlauch und begann, seine Füße unter dem Wasserstrahl zu säubern.
    Ich verschränkte meine Arme unter dem Kopf und beobachtete ihn träge. »Sebastian ist stinkfaul und ein richtiger Kindskopf.«
    »Aber er hat Herz und Verstand. Und außerdem hat er mir schon ein paar Mal aus ziemlich brenzligen Situationen geholfen.«
    »Mein Bruder, der Held«, höhnte ich.
    »Nobody is perfect.«
    »Doch!« Raphael war perfekt.
    »Sprichst du jetzt von dir selbst?«
    »Das verrate ich nicht. Nur so viel: Dich habe ich bestimmt nicht gemeint!« Ich streckte ihm die Zunge heraus.
    Plötzlich war er neben mir und zog mich hoch. »Weißt du, was ich tun würde, wenn du meine Schwester wärst?«
    »Was denn?«, fragte ich misstrauisch.
    »Ich würde dir mal gründlich den Kopf waschen.« Er hatte immer noch den Gartenschlauch in der Hand.
    »Das wagst du nicht!« Vorsichtshalber trat ich einen Schritt zurück.
    »Wollen wir wetten? Wie war das mit der Dusche?« Erbarmungslos richtete er plötzlich den Wasserstrahl auf meinen Körper. Das kalte Wasser traf mich mit voller Wucht.
    Ich schrie auf und wich noch ein Stück zurück, aber es nutzte nichts. Harald verfolgte mich mit dem Wasser quer durch den Garten. Bald war ich pudelnass.
    »Du kannst verdammt gut zielen«, japste ich und schüttelte meine Haare aus.
    »Ich bin bei der Polizei, schon vergessen?«, erwiderte er grinsend und drehte den Schlauch zu.
    Das schrie nach Rache. Langsam näherte ich mich ihm und setzte dabei ein unschuldiges Lächeln auf. »Ist deine Wunde nass geworden?«
    »Kann sein.« Er betrachtete das Pflaster in seiner linken Handfläche. »Warum?«
    »Das ist gar nicht gut.« Ich runzelte besorgt die Stirn.
    »Wirklich? Die Wunde ist doch schon fast verheilt, und es tut auch nicht mehr weh.«
    »Das heißt nichts. Kann ich mal sehen?«
    Er schöpfte keinen Verdacht, sondern überließ mir arglos den Wasserschlauch, als ich ihn bat, das Pflaster an einer Stelle etwas anzuheben, damit ich einen Blick auf die Verletzung werfen konnte.
    Natürlich war alles schon fast abgeheilt, aber das sagte ich ihm nicht. »Hm«, murmelte ich stattdessen nachdenklich und trat einen Schritt vor.
    »Ist es so schlimm?«, fragte er und schielte nun ebenfalls unter das Pflaster.
    »Es ist schrecklich«, versicherte ich ihm und drehte den Schlauch auf. »Schrecklich nass!«
    In Bruchteilen von Sekunden war auch

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