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Für immer und eh nicht (German Edition)

Für immer und eh nicht (German Edition)

Titel: Für immer und eh nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wanner
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Aufräumen.«
    »Wie du willst.« Ich nahm ein paar Teller vom Tisch und brachte sie in die Küche. Dort spülte ich das Geschirr unter dem Wasserhahn ab und stellte es dann in die Spülmaschine. Ich vermied es ängstlich, Haralds Hände zu berühren, wenn er neue Teller aus dem Garten brachte. Während der Arbeit sprachen wir kein einziges Wort miteinander. Was war nur mit uns los?
    »So, das ist alles«, sagte er schließlich und legte die letzte Gabel auf die Spüle.
    »Danke!« Ich räumte sie in den Besteckkorb und schloss die Spülmaschine.
    »Das Feuer im Grill ist auch schon aus.« Er rieb sich müde die Augen.
    »Dann haben wir wohl alles erledigt.« Ich wischte die Spüle mit einem Lappen ab und konzentrierte mich dabei energisch auf ein paar nicht vorhandene Flecken.
    Er zögerte. »Wie kommst du nach Hause?«
    »Ich laufe. Ist ja nicht weit.«
    »Ich begleite dich. Das ist kaum ein Umweg für mich.«
    »Das ist nicht nötig.«
    »Ich tue es trotzdem.«
    »Ich will das aber nicht.« Ich konnte es kaum ertragen, ihm noch länger so nahe zu sein. Nicht heute Abend, und nicht nach seinem Geständnis, das er vermutlich nur unter Alkoholeinfluss gemacht hatte und das ihm morgen furchtbar peinlich sein würde. Wenn wir unseren Rausch ausgeschlafen hatten, würden wir sicherlich wieder zur Normalität zurückfinden können.
    »Das ist mir egal.« Er verschränkte die Arme. »Ich bleibe so lange hier stehen, bis du mitkommst.«
    Wütend warf ich den Lappen in die Spüle. »Wie du willst. Ich hole nur noch meine Sachen, dann können wir gehen.«
    Als ich im Hausflur nach meiner Jacke und meiner Handtasche suchte, fiel mir ein blinkendes Handy auf, das auf dem Spiegelschrank lag. Es gehörte Raphael. Vorsichtig nahm ich es in die Hand und starrte auf das Display.
    In seiner Abwesenheit schienen einige SMS von Eva eingegangen zu sein. Kurzzeitig spielte ich mit dem verlockenden Gedanken, die Nachrichten zu lesen. Aber dann siegte meine Ehrlichkeit.
    Ich stopfte das Handy in die Jackentasche. Er würde es früh genug vermissen und konnte es sich dann bei mir abholen. Außerdem fühlte ich mich mit seinem Telefon in der Tasche irgendwie sicherer. Es war, als ob es mich schützen könnte. Wovor, war mir allerdings selbst nicht ganz klar.
    »Fertig?« Harald stand schon in der Haustür.
    Ich nickte, schloss die Tür und folgte ihm durch den Garten auf die Straße.
    »Puh, es ist ganz schön kalt geworden.« Im Gehen zog ich mir die Jacke über und steckte meine Hände in die Taschen. Mit der linken Hand umschloss ich Raphaels Handy.
    »Für Mai ist das Wetter aber schon sehr schön.« Auch Harald stopfte seine Hände in die Vordertaschen seiner Jeans.
    »Ja, wir hatten schon schlechtere Monate.«
    »Letztes Jahr war der Mai völlig verregnet.«
    »Dafür war dann der Juni sehr sonnig«, murmelte ich und fragte mich, wie lange man sich wohl über das Wetter unterhalten konnte, ohne sich wirklich etwas zu sagen.
    Harald schien sich dasselbe zu fragen, denn er verkniff sich eine weitere Bemerkung und schwieg.
    Gemeinsam liefen wir durch die nächtlich beleuchteten, menschenleeren Straßen. Unsere Schritte hallten zwischen den Häusern wieder und erzeugten eine eigentümlich geheimnisvolle Stimmung, weil jegliches andere Geräusch fehlte. Ich hatte Mühe, mit seinem schnellen Gang mitzuhalten, und war ziemlich aus der Puste, als wir schließlich meine Haustür erreichten.
    »Siehst du?« Harald sah mich zum ersten Mal wieder richtig an, seit wir den Garten meiner Eltern verlassen hatten. »Schon bist du da.«
    »Ja.« Ich lachte, als hätte er soeben eine absolut witzige Bemerkung gemacht, und fuhr mir verlegen mit der rechten Hand durch die Haare.
    Harald kniff die Augen zusammen und musterte mich aufmerksam. »Nervös?«
    »Warum sollte ich?« Wieder lachte ich lauter als nötig. Meine linke Hand umklammerte Raphaels Handy noch fester.
    Immer noch war Haralds prüfender Blick auf mich gerichtet. »Keine Ahnung. Sag du es mir.«
    Verdammt, nun wurde ich auch noch rot! »Musst du ausgerechnet jetzt deine professionellen Verhörmethoden herauskramen?«
    »Ich habe noch gar nicht damit angefangen. Soll ich?«
    »Lieber nicht«, seufzte ich.
    »Ich brauche kein Verhör. Ich weiß auch so, was ich wissen muss. Und du auch.«
    »Tut mir leid, Harald.« Ich nahm die Hand von Raphaels Handy und zog sie aus der Jackentasche. »Solche Sätze verstehe ich selbst dann nicht, wenn ich nüchtern und ausgeschlafen bin.«
    »So betrunken,

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