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Für immer und eh nicht (German Edition)

Für immer und eh nicht (German Edition)

Titel: Für immer und eh nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wanner
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das Grillfest?«
    »Schön.«
    »Wann warst du wieder zu Hause? Ich habe dich gar nicht kommen hören.«
    »Gegen Mitternacht. Und ich bin extra leise gewesen, um dich nicht aufzuwecken.«
    »Lieb von dir!«
    »Wie war dein Kurs?«
    »Sehr interessant.« Sie goss sich einen Kaffee ein und ließ sich neben mir auf einen Stuhl sinken. »Ich bin jetzt Expertin für den richtigen Umgang mit dem Internet.«
    »Das kann nie schaden.«
    »Dein Vater wird staunen, wenn er sieht, wie gut ich mit dem Computer zurechtkomme.«
    »Bestimmt.« Hoffentlich würde sie ihm das bald mal demonstrieren!
    Mutter lächelte zufrieden und tätschelte meine Hand. »Übrigens werde ich gleich meine Sachen packen und nach Hause zurückkehren.«
    Ich verschluckte mich am Kaffee. »Was hast du gesagt?«, fragte ich hustend. So schnell hatte ich nicht mit der Erfüllung meines Wunsches gerechnet.
    »Ich gehe nach Hause«, wiederholte sie. »Dein Vater hat mir vorhin am Handy berichtet, dass ihr mit den meisten Arbeiten fertig seid. Jetzt fehlen wohl nur noch ein paar Kleinigkeiten und ein ordentlicher Großputz, und den übernehme ich selbstverständlich allein. Dein Vater holt mich in einer Stunde ab.«
    Sie wollte tatsächlich nach Hause! Ich konnte es kaum glauben. »Woher kommt der plötzliche Meinungsumschwung?«
    »Ach, Kind …« Sie seufzte und strich mir über die Haare. »Ich habe dich lange genug belästigt und dir ganz schön viel zugemutet. Das muss ein Ende haben.«
    »Ist dir das plötzlich eingefallen?«
    »Ja, sozusagen über Nacht.«
    »Hast du schlecht geschlafen?«
    Sie runzelte die Stirn. »Eigentlich nicht. Ich hatte nur einen sehr merkwürdigen Traum. Ich glaube, ich bin Adam und Eva begegnet.«
    Ich verschluckte mich erneut. Dieses Mal tropfte Kaffee auf mein Nachthemd und verursachte braune Flecken. »Meinst du die beiden Leute aus dem Paradies?«, fragte ich, während ich an den Flecken herumwischte.
    »Genau die beiden«, bestätigte meine Mutter und holte einen Lappen aus der Spüle. Während sie vorsichtig an meinem Nachthemd tupfte, begann sie zu erzählen. »Es war sehr eigenartig. Ich saß allein auf einer Bank im Schlosspark, als die beiden auf einmal erschienen und sich zu mir setzten, Adam rechts und Eva links von mir.«
    »Woher wusstest du, dass es Adam und Eva waren? Trugen sie ein Feigenblatt?« Ich hatte Mühe, ein Grinsen zu verbergen.
    Mutter zuckte mit den Schultern. »Sie waren korrekt gekleidet, aber ich wusste es einfach.«
    »Und dann?«
    »Dann hat Eva angefangen, mir ins Gewissen zu reden. Es sei egoistisch von mir, dich so in Beschlag zu nehmen. Ich solle mich nicht so in dein Leben drängen.«
    »Hm.« Endlich mal eine Eva, die mir auf Anhieb sympathisch war!
    »Sie riet mir, nach Hause zurückzukehren und dich in Ruhe zu lassen, damit du endlich mehr Zeit allein mit Raphael verbringen kannst.«
    »Oh, wie praktisch. Sie kannte nicht nur dich, sondern auch gleich die ganze Familie mit allen ihren Problemen.«
    Meine Mutter lachte. »So ist es. Und sie war wirklich überzeugend.«
    »Hat Adam auch etwas gesagt, oder saß er nur stumm daneben?«
    »Er hat sich erst eingemischt, als Eva mir erzählte, dass dein Vater mich sehr vermisst. Er war wohl der Meinung, dass das nicht zwangsläufig so sein muss.«
    »Und dann?«
    »Dann haben die beiden angefangen, sich schrecklich zu streiten.«
    »Auf einer Bank im Schlosspark? Worüber?«
    »Ach, über alles Mögliche, worüber man sich streiten kann, wenn man schon sehr lange miteinander verheiratet ist. Über Kindererziehung, schlechte Angewohnheiten und mangelndes Verständnis zum Beispiel.«
    »Ups«, murmelte ich amüsiert. »Streit im Paradies.«
    »Es ist doch nur menschlich und irgendwie beruhigend, dass es ihnen nicht anders geht als uns.« Meine Mutter legte den Lappen zurück in die Spüle.
    »Und was passierte dann?«
    »Irgendwann war ich ihr Gezanke leid und bat sie, damit aufzuhören. Sie waren verblüfft, dass ich sie beim Streiten störte. Anscheinend sind sie es nicht gewohnt, dass ihnen jemand die Meinung sagt.«
    »Du hast ihnen wirklich die Meinung gesagt?«
    »Ja. Ich habe ihnen dringend nahegelegt, etwas entspannter zu sein. Wenn man schon so lange zusammen ist, lohnt es sich nicht, wegen jeder Bagatelle gleich in die Luft zu gehen. Das endet nur in einem nervenaufreibenden Kleinkrieg, der Tag für Tag ausgetragen wird und keinen richtig glücklich macht.«
    »Haben sie darüber nachgedacht?«
    »Ich weiß es nicht. Aber sie haben

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