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Für immer und eh nicht (German Edition)

Für immer und eh nicht (German Edition)

Titel: Für immer und eh nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wanner
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herrliches Gefühl!«
    »Sie schwärmen alle ein wenig für dich.«
    Ich lachte. »Das meinst du nicht im Ernst, oder?«
    »Doch. Alle. Ohne Ausnahme.« Er flüsterte die Worte nur, doch in meinem Innern sorgten sie für ein Erdbeben.
    Ich blieb stehen und nahm langsam die Hände von seinem Nacken. »Alle? Ohne Ausnahme?«
    Er nickte und versenkte seinen Blick in meinen. Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg, und schüttelte den Kopf. Nein, das durfte nicht sein! Ich hatte doch meinen Traummann längst gefunden!
    Flüchtig warf ich einen Blick in Raphaels Richtung. Er saß noch immer am Tisch, rauchte eine Zigarre und legte gerade mit einem sehr zufriedenen Gesichtsausdruck die Karten auf den Tisch. Seine Mitspieler stöhnten auf und schüttelten den Kopf. In diesem Moment spürte ich, wie Harald seine Hand an mein Kinn legte. Langsam zog er mein Gesicht in seine Richtung. »Hast du das nicht gewusst?«, flüsterte er. Ich schüttelte den Kopf, unfähig, etwas zu sagen. Ganz nahe waren seine Lippen auf einmal. Es wäre so einfach, sie mit meinem Mund zu berühren …
    »Theresa! Harald!« Auf einmal stand mein Vater hinter uns. Harald seufzte und ließ seine Hände sinken.
    »Was ist?«, fragte ich, ziemlich benommen.
    »Ihr könnt mit dem Aufräumen anfangen.« Er deutete auf den Tisch, an dem seine Freunde saßen. »Meine Kumpel haben beschlossen, nach diesem Spiel nach Hause zu gehen, weil sie gegen Raphael beim Pokern einfach nicht den Hauch einer Chance haben.«
    »Das wundert mich nicht«, murmelte ich. Er war schließlich in allem perfekt. Doch zum ersten Mal verspürte ich nicht mehr dieses Hochgefühl, wenn ich daran dachte.
    »Ich werde alle nach Hause bringen. Das machen wir jedes Jahr so.«
    »Im Auto?«, fragte ich entsetzt.
    »Nein, natürlich nicht. Wir gehen zu Fuß, wie jedes Jahr. Jeder hat eine Taschenlampe dabei, das hat schon Tradition. Ich werde in ungefähr ein bis zwei Stunden wiederkommen. Falls Ihr dann schon fort seid, schließt bitte vorher ab, ja?« Er drehte sich zum Tisch um. »Kommt, Jungs! Die Party ist vorbei.«
    »Schon?«, beschwerte sich Raphael. »Ich habe gerade so ein tolles Blatt!«
    »Wir können gern morgen Abend bei mir weiterspielen«, tröstete ihn Onkel Manfred und erhob sich ächzend. »Meine Frau geht zum Kegeln, und ich habe sturmfreie Bude.«
    »Wirklich? Toll, ich komme!« Raphael legte die Karten auf den Stapel zurück.
    Zögernd trat ich an seine Seite. Er sah mich an, und sofort kehrte der besondere Ausdruck in seine Augen zurück, den er immer hatte, wenn er mich anschaute: eine Mischung aus Bewunderung und Besorgnis. »Theresa, Liebling! Hast du dich gut amüsiert?«
    Ich nickte.
    »Dieses Pokern ist unglaublich spannend«, fuhr er fort und nahm mich geistesabwesend in die Arme. Er roch nach Zigarre.
    »Achtung, Achtung!«, rief mein Vater in die Runde. »Wir gehen jetzt!«
    Es folgte das übliche Chaos beim Aufbruch. Ich wurde von allen umarmt und musste ein paar Mal versichern, dass ich mich beim Tanzen noch nie so gut amüsiert hatte wie am heutigen Abend.
    Irgendwann lag ich wieder in Raphaels Armen. »Soll ich warten, bis du hier fertig bist?«
    »Das kann noch dauern.« Ich schüttelte den Kopf. »Fahr ruhig. Du musst ja noch bis ins Rheingau.«
    »Wie kommst du nach Hause?«
    »Ich werde laufen. So weit ist es nicht.«
    »Bist du sicher?«
    »Natürlich. Kein Problem.« Es gab andere Verwicklungen, die mir viel mehr Kopfschmerzen bereiteten.
    Er küsste mich, bevor er in sein Auto stieg. »Ich rufe dich morgen früh gleich an«, versprach er mir.
    »Ich freue mich darauf«, entgegnete ich und bemühte mich, meiner Stimme einen sehnsüchtigen Klang zu geben.
    »Der Junge ist goldrichtig«, sagte mein Vater, als Raphael langsam davonfuhr.
    »Allerdings.« Ich starrte etwas verloren auf die roten Rücklichter des Rolls-Royce. »Einfach perfekt.«
    »Genau wie dieser Abend.« Onkel Manfred drückte mir noch einen dicken Kuss auf die Wange. »Du warst toll! Ab jetzt musst du immer kommen.«
    Ich lachte und winkte den Männern nach, die langsam die Straße entlanggingen und schließlich um die nächste Ecke verschwanden. Dann kehrte ich in den Garten zurück.
    Dort empfing mich wohltuende Stille.
    Harald hatte das Radio ausgeschaltet und war bereits dabei, die Teller abzuräumen.
    »Du kannst auch nach Hause gehen«, sagte ich und wunderte mich, wie rau meine Stimme klang.
    Er schüttelte den Kopf. »Zuerst helfe ich dir noch beim

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