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Für immer und eh nicht (German Edition)

Für immer und eh nicht (German Edition)

Titel: Für immer und eh nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wanner
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für dich«, sagte Raphael und lächelte zufrieden. »Ich habe lange überlegt, ob ich ihn dir in einem Glas Champagner überreichen soll oder lieber mit einer Portion Schokoladenpudding. Aber nach den Erfahrungen des letzten Mals erschien es mir sicherer, ihn dir direkt zu geben.« Er hielt mir das Kästchen vor die Nase.
    Fast hätte ich zugegriffen. Aber nur fast. Gerade noch rechtzeitig besann ich mich und schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich kann das nicht annehmen.«
    »Warum nicht? Willst du lieber den Ring von neulich. Kein Problem, das lässt sich machen.«
    »Nein, ich –«
    »Oder einen ohne Diamanten?«
    »Raphael! Lass mich einfach mal ausreden.«
    »Okay.« Er klappte das Kästchen wieder zu und stellte es auf den Tisch. Dann lehnte er sich entspannt in die Kissen zurück und sah mich fragend an. »Was willst du mir denn sagen?«
    »Ich kann dich nicht heiraten«, brach es aus mir heraus, und ich hielt erschrocken die Luft an. Eigentlich hatte ich ihn schonend auf die Wahrheit vorbereiten wollen.
    »Warum denn nicht?«
    Langsam blies ich die Luft wieder aus meinen Lungen und räusperte mich. Jetzt hatte ich angefangen, also musste ich die Sache auch zu Ende bringen. »Es … es gibt etwas, das du wissen musst«, stotterte ich.
    »Was denn? Bist du etwa schon verheiratet?«, fragte er alarmiert und runzelte nachdenklich die Stirn. »Hm. Das wäre dann zwar schlecht und würde alles etwas verkomplizieren, aber ich bin sicher, dafür finden sie eine Lösung.«
    Jetzt war es an mir, verwirrt zu gucken. »Wie meinst du das?«
    »Ach, nichts.«
    Ich überging die Antwort. Das Ganze war auch ohne seine eigenartigen Bemerkungen schwer genug. »Ich bin natürlich nicht verheiratet«, stellte ich klar.
    »Gut.« Erleichtert atmete er auf. »Und warum willst du mich trotzdem nicht?«
    »Die Wahrheit ist: Ich kann dich nicht heiraten, weil ich dich nicht heiraten möchte.«
    »Du möchtest nicht?«, wiederholte er überrascht. »Bist du sicher?«
    Was war denn das für eine Frage? »Ich denke schon.«
    »Hast du etwas gegen eine traditionelle Hochzeit? Von mir aus können wir auch in wilder Ehe zusammenleben. Obwohl Gabriel sicherlich nicht einverstanden ist, aber Eva wird ihn schon überzeugen.«
    »Deine Familie hat eigentlich gar nichts damit zu tun.« Und ihre Meinung war mir auch herzlich egal.
    »Was ist es dann?«
    Es half nichts, ich musste noch deutlicher werden. »Ich habe absolut nichts gegen eine Hochzeit. Aber ich habe etwas gegen eine Hochzeit mit dir. Ich … ich liebe dich nicht, Raphael.« So, nun war es ausgesprochen!
    »Oh.« Wie im Zeitlupentempo erhob er sich vom Sofa und blickte mich unverwandt an. »Du liebst mich nicht?«, wiederholte er leise. »Was habe ich falsch gemacht?«
    Noch so eine seltsame Frage! »Gar nichts«, versicherte ich ihm.
    »Aber warum dann? Ich verstehe das nicht.«
    »Ich verstehe es selbst nicht.« Zögernd trat ich ein paar Schritte auf ihn zu und ergriff seine Hand. »Du bist der absolute Traummann. Aber leider reicht das nicht.«
    »Es reicht nicht?«, wiederholte er fassungslos. »Was fehlt mir denn?«
    »Ein wenig Menschlichkeit. Ein paar Fehler, über die man sich aufregen kann.«
    »Ich bin also nicht menschlich genug«, murmelte er und verzog den Mund zu einem traurigen Grinsen. »Das war ja zu befürchten.«
    »Wie bitte?« Es musste an meiner seelischen Verfassung liegen, dass ich heute viele seiner Bemerkungen einfach nicht verstand.
    Er ignorierte meine Frage und dachte angestrengt nach. »Ich könnte menschlicher werden, indem ich mir ein paar Fehler zulege«, sagte er dann. »Ist es das, was du willst?«
    »Fehler kann man sich nicht einfach zulegen. Man hat sie oder man hat sie nicht. Tut mir leid, Raphael.«
    »Dann habe ich wohl versagt.« Er seufzte und zog seine Hand aus meiner.
    »So ein Quatsch«, widersprach ich. »Versagen kann man nur in einem Wettkampf. Aber das zwischen uns war etwas ganz anderes, und außerdem –«
    Die Melodie von »Mission Impossible« unterbrach mich. Raphael holte das Handy aus seiner Jackentasche, las die SMS und warf es dann verärgert in die Sofakissen.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte ich mich.
    »Ja. Aber ich glaube, ich möchte für einen Moment allein sein. Darf ich in die Küche gehen und mir ein Glas Wasser holen?«
    Ich nickte. »Du kannst mir auch eines mitbringen. Lass dir alle Zeit, die du brauchst.«
    Nachdem er das Zimmer verlassen hatte, begann ich vor lauter Verwirrung die Sofakissen

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