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Fuer immer und einen Tag

Fuer immer und einen Tag

Titel: Fuer immer und einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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die Welt durch meine Augen, sie sehen den blinden Fleck am Rand meines Gesichtsfelds nicht, wo mein Tumor mich belauert, wie ich mir einbilde. Niemand steckt in meiner Haut, niemand kann in meinen Schuhen gehen, ob sie von Jimmy Choo sind oder nicht. Niemand kann mir eine Atempause von dieser Tortur verschaffen, nicht einmal für einen Tag, nicht einmal für eine schäbige Stunde, selbst wenn sie es wollten, und einige wollen es, das weiß ich. Dieses Ding da in meinem Kopf ist die ganze Zeit da. Es geht, wohin ich gehe, es belauscht meine Gedanken, stellt Dinge mit meinem Verstand an, stellt Dinge mit mir an …«
    Jennifer rückte dichter an sie heran, während sie weitertobte. Als sie endlich verstummte, saß sie neben ihr. »Ich möchte dir so gern sagen, dass du nicht allein bist, aber das wäre bloß dumm«, sagte sie und legte einen Arm um Emmas Schultern, die noch vor Erregung bebten.
    Â»Und du bist nicht dumm«, sagte Emma. Es kam bloß noch als Krächzen heraus, aber sie lächelte zittrig dabei. »Danke, dass du keine Freundin bist, Jennifer.«
    Ich stürmte aus dem Zeitungsladen, hielt kaum an, bevor ich die Straße überquerte, und trabte den Kirchhügel hinauf. Ben lag ausgestreckt im Gras, die Kamera in der Hand, und verfolgte Rose mit dem Objektiv. Sie tapste weiter bergauf, auf die jungfräulichen Sonnenstrahlen zu, die gerade über den Horizont krochen, und ich sprang praktisch über Ben hinweg, ihr hinterher.
    Â»Wo ist mein kleiner Sonnenschein?«, rief ich, und sie versuchte, mir aufgeregt quietschend zu entkommen. Ich riss sie in meine Arme und schwang sie im Kreis herum, bis wir uns mit einem Kicheranfall auf den Boden fallen ließen.
    Â»Sind das die Überreste einer Zeitschrift in deiner Hand?«, erkundigte sich Ben.
    Ich musste die Hand über die Augen legen, um sie vor der aufgehenden Sonne zu schützen. Bens Silhouette zeichnete sich vor dem rosa- und lavendelfarbenen Himmel ab. »Ja«, sagte ich mit einem kindischen Kichern.
    Â» Der Zeitschrift?«
    Â»Ja.« Noch ein Kichern.
    Er warf sich neben mich auf den Boden und kitzelte Rose am Bauch, ehe er sein Augenmerk wieder auf das Magazin richtete. Als er es aufschlug, griff unsere Tochter mit beiden Händen nach den Seiten, so dass er ihr rückwärts rutschend auswich und auf harten Stein traf.
    Â»Entschuldigung«, murmelte er dem Grabstein zu, gegen den er gestoßen war.
    Ich zog die Augenbrauen hoch. »Ich wusste nicht, dass du mit den Toten sprechen kannst.«
    Â»Ich spreche mit Engeln«, verbesserte er mich. »Und du bist die engelhafteste von allen.«
    Ich behielt Rose im Auge, die ihre Wanderung den Hügel hinauf wieder aufgenommen hatte, und setzte mich schweigend zu ihm, ließ ihn den Artikel lesen.
    Â»Ich wusste, dass du es kannst«, sagte er. »Und nach dieser Besprechung zu urteilen, hast du gerade einen Bestseller veröffentlicht.«
    Â»Eine Bestsellerautorin, hurra, mit einem ebenso erfolgreichen Ehemann an ihrer Seite!«
    Â»Ich fände es übertrieben, mich als erfolgreich zu bezeichnen. Wie viele berühmte Ziegenkäsehersteller kennst du?«
    Â»Nur einen«, sagte ich, zog einen Umschlag aus meiner Jeanstasche und gab ihn ihm. »Man bittet dich, einer landesweiten Lebensmittelkette ein Angebot zu machen.«
    Â»Du hast mich da reingebracht?«, rief er und riss den Umschlag auf.
    Â»Und das ist erst der Anfang. Ich würde sagen, wir müssen langsam darüber nachdenken, unsere Angebotspalette zu erweitern, mit Produkten, die eines Tages für den globalen Markt interessant sein könnten.«
    Â»Wir wollen die Küken nicht zählen, ehe sie geschlüpft sind«, meinte er geistesabwesend, während er den Brief immer wieder las.
    Rose gluckste weiter oben vor sich hin, kehrte um und kam wieder zu uns heruntergewackelt. »Ich glaube, es ist nicht so schwer, bis zwei zu zählen.«
    Ben sah abrupt von dem Schreiben auf und musterte mich forschend. Ich beobachtete Rose und zwang mich derart, nicht von einem Ohr zum anderen zu grinsen, dass mir die Backen wehtaten. Er fasste mich am Arm und drehte mich zu sich herum. »Sag schon.«
    Im Schatten eines Grabsteins brach mein Lächeln hervor, und ich brauchte kein Wort zu sagen. Ben wusste Bescheid und küsste mich.
    Nach zwei Wochen Behandlung kam Emma immer noch besser mit den körperlichen als mit den seelischen

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