Fuer immer und einen Tag
Ãberraschung. Manchmal ist es gut für die Seele, sich mit etwas Unerwartetem konfrontiert zu sehen.«
»Emma Patterson«, rief die Schwester.
»Zurück in die Wirklichkeit«, sagte Emma und stand auf, ohne zu ahnen, dass es diesmal Ben war, den es in ihre gemeinsame Fantasiewelt zurückzog, als er ihr hinterherblickte.
»Ich glaube nicht, Sie hier schon einmal gesehen zu haben«, sagte der Ladenbesitzer. Er stützte sich breit auf die Verkaufstheke, als wollte er seine Ware vor unwillkommenen Blicken schützen.
»Eigentlich bin ich im Namen einer gemeinsamen Freundin hier«, sagte ich und bemühte mich, mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Ich war nicht sicher, ob ich das Richtige tat, und hoffte, der Ladenbesitzer würde meine ehrenhaften Absichten erkennen. Ich brauchte seine Hilfe.
»Und wer soll das sein?«, fragte er streng.
»Sie heiÃt Emma. Ich glaube, sie ist Stammkundin bei Ihnen.«
Der Ladenbesitzer musterte mich prüfend, wenn nicht gar misstrauisch. »Es gibt so etwas wie Kundendiskretion.«
»Okay, das verstehe ich, und um ganz ehrlich zu sein, sie weià nicht, dass ich hier bin«, gestand ich. »Aber sie braucht Unterstützung, und ich glaube, sie vertraut mir und begreift, dass ich das Beste für sie will.«
»Warum dann die Heimlichtuerei? Warum haben Sie Emma nicht einfach mitgebracht?«, bohrte er nach, immer noch nicht überzeugt.
»Weil ich denke, dass eine Ãberraschung überfällig ist, und zwar eine schöne.«
Statt darauf einzugehen, fuhr der Ladenbesitzer fort, mich zu mustern. »Du musst Ben sein«, sagte er schlieÃlich und grinste breit. »Wie kann ich dir helfen?«
»Ich plane eine kleine Expedition und möchte, dass Sie mir helfen, Emma zu überreden, dass sie mich begleitet, ohne Fragen zu stellen«, erklärte ich, wobei meine Augen zu den Regalen schnellten, vor denen er sich immer noch schützend aufbaute. »Das Problem ist nicht das Geschenk als solches, sondern Emma dazu zu bringen, es anzunehmen.«
»Ich denke, mit vereinten Kräften schaffen wir es, sie zu überzeugen«, sagte er.
Emma kroch aus dem Bett, nachdem der erholsame Schlaf, den sie so dringend brauchte, sie wieder einmal gemieden hatte. Ben war schon auf und traf geschäftig Vorbereitungen für den Tag. Es war Samstagmorgen, und groÃe Dinge kündigten sich an. Sie hatte immer noch nicht herausgefunden, was er plante, argwöhnte jedoch, dass ihre Mutter eingeweiht war, als die geflüsterte Unterhaltung im Wohnzimmer bei ihrem Auftauchen abgebrochen wurde.
»Drei Taschen«, erklärte Meg. »In dieser hier sind sämtliche Medikamente, in der dort euer Proviant und in dieser Decken und zusätzliche warme Sachen, falls ihr kalt wird.«
»Es ist doch nur ein Tagesausflug, oder?«, fragte Emma.
Meg zuckte die Achseln. »Keine Ahnung.«
»Lügnerin«, murmelte Emma.
»Gib mir Bescheid, wenn ihr angekommen seid«, bat ihre Mutter Ben. »Und lasst es ruhig angehen. Glaub ihr nicht, wenn sie behauptet, dass sie sich topfit fühlt.«
»Keine Bergbesteigungen mehr«, versprach er.
Was Emma dann sah, hätte aus einer ihrer Halluzinationen stammen können. Meg streichelte Ben mütterlich übers Gesicht, und er beugte sich vor und küsste sie auf die Wange. »Du bist ein guter Junge«, sagte sie.
»Sind wir bereit?«, fragte Emma, als sie eine plötzliche Vorfreude in sich aufsteigen spürte.
»Bereit für eine Fahrt ins Glück«, versicherte er ihr augenzwinkernd.
Die Fahrt war lang. Sehr lang. Sie fuhren nach Norden, doch obwohl sie immer wieder versuchte, ihn auszuhorchen, weigerte er sich standhaft, ihr mehr zu verraten. Sie döste viel, und jedes Mal, wenn sie die Augen aufmachte, folgten sie immer noch demselben grauen StraÃenband, auch wenn die Landschaft sich veränderte. Die künstlichen Böschungen entlang der Autobahn wurden irgendwann von natürlichen Erhebungen und Tälern abgelöst, doch erst als die Erhebungen zu schneebedeckten Bergen wurden, zählte Emma zwei und zwei zusammen.
Stöhnend richtete sie sich in ihrem Sitz auf. »Schottland?«
»Könnte sein.«
Ihr Blick zeigte keine Wirkung auf Ben, er achtete unbeirrt auf die StraÃe. »Nachdem wir offenbar bereits über die Grenze sind und es kaum noch woanders hingehen kann, ist
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