Fuer immer und einen Tag
âºkönnte seinâ¹ wohl nicht die passende Antwort«, bemerkte sie.
»Okay, Schottland.«
Sie ging verschiedene Möglichkeiten im Kopf durch und versuchte, sie mit den Traumzielen, über die sie mit Ben gesprochen hatte, in Einklang zu bringen. Dabei starrte sie aus dem Fenster und beobachtete die Wolkenschatten, die über die Berghänge glitten; weiÃer Schnee glitzerte hell, bevor er wieder grau erlosch. »Hat das irgendetwas mit deinem Vorschlag, die Kinder nach Lappland mitzunehmen, zu tun?«, fragte sie.
Da Ben nicht antwortete, beschloss sie, es aufzugeben. Warum sollte sie sich selbst die Ãberraschung nehmen? Als die Route sie schlieÃlich von der kargen Landschaft zurück in die Zivilisation führte, geriet ihr Magen auf einmal in Aufruhr, und ihr wurde übel, allerdings vor Aufregung und Nervosität. Sie wagte es kaum zu hoffen, aber als sie vor einem groÃen viktorianischen Reihenhaus hielten und ein kleines Gesicht in dem Panoramafenster unten erschien, gab es keinen Zweifel mehr.
»Wir sind da«, sagte Ben sanft, stellte den Motor ab und sah sie an, um ihre Reaktion einzuschätzen, die genauso war, wie er es sich erhofft hatte. »Es ist alles abgesprochen â und keine Angst, das soll keine Zwangszusammenführung mit deinem Dad werden. Er und Carolyn werden sich rarmachen, damit wir Zeit mit Olivia und Amy verbringen können. Heute, für diesen einen Tag, sind wir Eltern, Em.«
Emma wollte »okay« sagen, aber es kam nur ein Krächzen heraus.
»Ich habe mir nichts Spektakuläres vorgestellt«, erklärte er. »Vielleicht ein kleiner Ausflug in den Park, dachte ich, aber ansonsten müssen wir die Mädchen wohl zu Hause beschäftigen.«
»Nichts Spektakuläres?«, rief Emma. »Das ist ja wohl spektakulär genug.«
Das Haus war warm und so einladend, dass es geradezu strahlte. Wie mit Ben vereinbart, blieben John und Carolyn nur lange genug, um ein paar praktische Dinge zu besprechen. Das Mittagessen war schon für Emma, Ben und die Kinder vorbereitet worden, während das Paar auswärts essen und den Nachmittag mit Einkäufen verbringen wollte. Emma musste sich darauf verlassen, dass Ben die diversen Anweisungen behielt, denn sie hatte zu viel damit zu tun, auf die Fragen einzugehen, mit denen ihre kleinen Schwestern sie bestürmten.
»Möchtest du mein Zimmer sehen?«, sagte Olivia.
»Meins auch!«, rief Amy dazwischen.
»Wollen wir Vater-Mutter-Kind spielen? Du kannst alle meine Puppen nehmen«, bot Olivia ihr an.
»Meine auch«, echote Amy, die begeistert auf und ab hüpfte und gar nicht merkte, dass Olivia sich zwischen sie und Emma schob.
Emma sah Ben lächelnd an. »Geh nur«, sagte er. »Ich komme gleich nach.«
Als Ben wenig später den Kopf zu Olivias Zimmer hineinsteckte, saÃen seine drei Mädchen auf dem Boden, umgeben von einem Berg Spielsachen, und sahen erwartungsvoll zu ihm auf. »Also, meine Damen«, meinte er. »Ich denke, es ist Zeit, dass wir alle etwas essen.«
»Erst spielen«, maulte Amy.
»Wir können später essen«, stieà Olivia ins gleiche Horn.
Ben suchte Unterstützung bei Emma, die hin- und hergerissen war. Sollte sie sich auf die Seite ihrer Töchter oder die ihres Mannes schlagen? »Ich mache euch einen Vorschlag«, sagte sie, sich auf die Kunst des Kompromisses verlegend. »Lasst uns doch ein Picknick veranstalten.«
»Oh ja!«, schrien die Mädchen und sprangen im Zimmer herum.
Ben sah zum Fenster hinaus. Das Wetter war klar und trocken, die Temperatur lag jedoch nur knapp über dem Gefrierpunkt.
»Wir können im Haus picknicken«, ergänzte Emma auf seinen zweifelnden Blick hin.
»Au ja!«, riefen die Mädchen wieder.
»Und zur Verdauung können wir hinterher einen Ausflug in den Park machen«, schlug Ben vor und hatte diesmal die Geistesgegenwart, sich die Ohren zuzuhalten, bevor die Begeisterungsschreie sein Trommelfell zum Platzen brachten.
Es hatte viele Augenblicke in ihrem Leben gegeben, die Emma festhalten wollte, es hatte auch ganze Tage gegeben, und dieser entwickelte sich eindeutig zu einem davon. Als John und Carolyn am frühen Abend nach Hause kamen, waren sie und Ben auf der letzten Etappe ihrer Reise durch die Elternschaft, die sich auf dem Sofa abspielte, jeder mit einem schlafenden Kind im Schoà und einem Stapel Bilderbücher
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