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Fuer immer und einen Tag

Fuer immer und einen Tag

Titel: Fuer immer und einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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daneben. Die Kinder waren nicht die Einzigen, die schliefen.
    John rüttelte Emma sachte an der Schulter, um sie zu wecken. »Hattest du einen schönen Tag?«, fragte er.
    Â»Wunderbar«, antwortete sie benommen und versuchte, ihre Glieder zu strecken, ohne Olivia zu stören, die ihren Kopf an ihren Hals geschmiegt hatte.
    Ben stöhnte genauso wie sie, als er sich mit Amy auf dem Arm vom Sofa herunterkämpfte. »Ich bringe sie nach oben«, sagte er, nachdem Carolyn ihm auf die Beine geholfen hatte. John machte Anstalten, Emma Olivia abzunehmen, doch sie hielt das schlafende Kind instinktiv fest.
    Sie war nicht gewillt, ihren Traum loszulassen. Sie hielt Rose in den Armen und wollte sie nicht zurückgeben. Ihre Finger strichen nicht über die Tasten einer kalten, harten Tastatur, sie berührten einen Körper aus Fleisch und Blut.
    John insistierte nicht, sondern setzte sich neben seine Töchter. »Ihr gebt ein schönes Paar ab, du und Ben«, sagte er. »Und ihr wärt bestimmt wunderbare Eltern geworden.«
    Emma registrierte seinen Gebrauch des Konjunktivs und war ihm dankbar für seine Ehrlichkeit. »Ja, da hast du wohl recht«, sagte sie und lockerte ihren Griff um Olivia. »Wenn man bedenkt, dass wir Neulinge in dem Job sind, haben wir uns ganz wacker geschlagen, und ich hätte das um nichts auf der Welt versäumen wollen. Ich nehme an, Ben hat dir von dem Buch erzählt, das ich schreibe?«
    John nickte.
    Â»Das Echte ist so viel besser«, sagte sie. »Warum hast du so lange gebraucht, um das zu erkennen?«
    Â»Ah, warum«, sagte John, um einen leichten Ton bemüht. »Das frage ich mich auch oft.«
    Emma neigte sich zu Olivia, deren feine, feuchte Haare sie kitzelten. Der regelmäßige Atem der Kleinen blies wärmend über ihren Hals, und sie verspürte den überwältigenden Wunsch, sie vor allen Gefahren zu beschützen. »Findest du es nicht auch seltsam, dass ich meine lebhaftesten Kindheitserinnerungen an dich habe? Warum haben sich mir gerade die Erlebnisse mit dem Elternteil eingeprägt, der mich so schwer enttäuscht hat?«
    Â»Ich habe das Gefühl, dass du die Antwort kennst. Sag’s mir«, forderte ihr Vater sie auf und überraschte sie mit seinem anscheinend ehrlichen Bedürfnis, den Grund zu erfahren.
    Â»Es war immer etwas Besonderes, wenn du dich um mich gekümmert hast«, erklärte sie. »Diese Stunden waren ungeheuer kostbar, zumindest aus der Sicht eines Kindes, auch wenn ich das heute anders sehe. Ich war so von dir eingenommen, ich habe dich regelrecht angebetet und dabei Mum kaum Beachtung geschenkt. Dabei war sie es, die jeden Tag für mich da war, die bereit war, alles für ihre Töchter zu geben, und nie etwas als Gegenleistung verlangt hat, noch nicht einmal Anerkennung.«
    Â»Sie weiß bestimmt, wie viel sie dir bedeutet«, versicherte ihr John.
    Emma schüttelte den Kopf. »Nein, wie sollte sie? Ich wusste bis jetzt ja nicht einmal selbst, wie sehr sie meine Wertschätzung verdient. Erst jetzt erkenne ich, dass man keine Starrolle übernehmen muss, um ein guter Vater, eine gute Mutter zu sein, im Gegenteil.« Sie sah ihren Vater an. Sie brauchte ein Signal von ihm, dass er verstand, was sie zu sagen versuchte, denn sonst würde sie ihm Olivia nicht überlassen können. Die stummen Tränen, die er weinte, gaben ihr die Bestätigung. »Wenn du also meinen Rat willst, wenn du der bestmögliche Vater für dieses wunderbare kleine Mädchen sein willst, dann sei unsichtbar, Dad. Sei für sie da, sei eine Konstante in ihrem Leben und kein seltenes Ereignis.«
    Â»Das mache ich«, sagte er. »Ich verspreche es dir.«
    Emma und Ben fuhren schweigend durch die wilde schottische Landschaft. Die Außenwelt versank immer mehr in Dunkelheit, je weiter sie sich von der Stadt entfernten. Emma sah nur noch ihr Spiegelbild im Seitenfenster, das ihr zum ersten Mal seit Langem keinen Schrecken einjagte. Sie sah, was sie bereits fühlte, eine innere Erfüllung, die sie einst für unerreichbar gehalten hatte.
    Â»Habe ich das richtig gemacht?«, fragte Ben, als er merkte, dass sie noch nicht eingeschlummert war.
    Â»Ja«, antwortete sie. Sie wollte mehr sagen, aber ihr fehlten die Worte. Zum Glück brauchte er keine weitere Bestätigung. Er hatte sie mit Olivia und Amy gesehen und wusste längst, dass er es mehr als richtig

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