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Fuer immer und einen Tag

Fuer immer und einen Tag

Titel: Fuer immer und einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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Horizont heraufziehen wie einen mittelschweren Sturm.
    Rose und Charlie waren so verschieden wie Tag und Nacht, ähnlich wie Louise und ich. Rose war die Praktische, Vernünftige, die nicht gern etwas riskierte, Charlie dagegen ein Wildfang. Wenn sie sich stritten, musste ich Schiedsrichter spielen und einen Kompromiss finden, der sie beide zufriedenstellte.
    Â»Du darfst auf die Schaukel, sobald Rose fertig ist«, versprach ich.
    Â»Aber sie ist schon den ganzen Tag drauf!«, maulte er.
    Â»Ihr seid doch erst seit fünf Minuten im Garten. Komm, wir zählen, wie oft Rose hin- und herschaukelt. Wir zählen bis zehn, dann bist du dran«, sagte ich und sah zu Rose hin, ob sie einverstanden war, aber sie tat, als hörte sie nichts.
    Â»Eins, zwei, sieben, zehn«, zählte Charlie blitzschnell. »Ich bin dran!«
    Als ich ihn nicht länger zurückhalten konnte, gab Rose es auf, uns zu ignorieren. Auch wenn sie sich ständig über ihren Bruder beschwerte, war sie im Grunde großzügig und gönnte ihm seinen Spaß. Ohne weiteren Protest überließ sie ihm die Schaukel.
    Wir sahen zu, wie Charlie höher schwang, als Rose sich je traute, und es Apfelblüten vom Baum regnete.
    Â»Ich wünschte, es könnte ewig so bleiben«, sagte ich zu Ben. Das war der Höhepunkt meines Lebens, wurde mir bewusst, alles, was ich nur wollen konnte, war hier, in greifbarer Nähe.
    Inmitten dieser vollkommenen Idylle hörte ich plötzlich das Knarren des Astes, als Charlie kräftig Schwung holte, und eine leise Unruhe beschlich mich. Eine Furcht, die ich mit Müttern auf der ganzen Welt teilte. Ich konnte nur ahnen, was meine eigene Mutter während meiner Krankheit durchgemacht hatte, und vermutete, dass sie nie aufgehört hatte, auf diesen knarrenden Ast zu lauschen.
    Â»Bist du sicher, dass du nicht weltweit exportieren möchtest?«, fragte Emma.
    Â»Ganz sicher«, sagte Ben, während er immer noch auf den Bildschirm blickte und las. Als er erkannt hatte, in welche neue Richtung sie ihn in der Geschichte dirigieren wollte, hatte er ihr unmissverständlich klargemacht, dass seine Ziele stets näher an zu Hause liegen würden, und sie hatte sich gezwungen gesehen, ihre Pläne zu überdenken.
    Â»Ich habe hier die Macht«, beharrte sie und drohte ihm mit dem Zeigefinger.
    Â»Und ich habe einen Feldwebel zur Frau.« Er nahm ihre Hand und küsste ihre Fingerspitzen.
    Sie waren im Krankenhaus und warteten darauf, dass Emma zu ihrer mittlerweile vierzehnten Strahlenbehandlung aufgerufen wurde. Inzwischen musste sie sich eingestehen, dass die Nebenwirkungen ihr doch sehr zusetzten. Die Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen wirkten nicht gegen die ständige Übelkeit, wenn auch wenigstens gegen das Erbrechen, doch es waren die Rücken- und Nackenschmerzen, vor denen sie sich am meisten fürchtete. Am schlimmsten war es, wenn sie sich auf den Behandlungstisch legen musste. Zum Glück dauerte jede Sitzung nur fünf Minuten, und wenn sie vorher genug Schmerzmittel nahm, war es fast erträglich. Nur gegen die ständige Erschöpfung gab es nichts, und gerade die fand sie am schwersten zu akzeptieren. Die rein körperliche Anstrengung beim Schreiben wurde zu einer regelrechten Hürde, und selbst wenn sie nicht gegen den Schlaf ankämpfte, arbeitete ihr Verstand doch sehr träge, und es fiel ihr schwer, die treffenden Worte zu finden. Wäre Bens feinfühlige Bearbeitung nicht gewesen, besonders dort, wo sie nicht weiterkam, ganz zu schweigen von seiner Ermutigung und unverminderten Begeisterung, hätte sie in den letzten Tagen wohl kaum etwas zustande gebracht.
    Â»Ich finde immer noch, dass du etwas aus deinem Fotografentalent machen könntest.«
    Â»Vielleicht, wenn die Kinder mal aus dem Haus sind«, sagte er.
    Â»Ich rede nicht von der Geschichte«, stellte Emma klar, klappte den Laptop zu und gab ihn Ben zur Aufbewahrung.
    Â»Sie mischen sich aber auch wirklich gern ein, Mrs Knowles.«
    Emma lächelte, als sie ihren Romannamen hörte. Er passte zu ihr. »Entschuldige, natürlich habe ich die Geschichte gemeint, und ich verspreche dir, nicht vorauszupreschen, ohne vorher mit dir darüber gesprochen zu haben.«
    Ben lachte. »Du brauchst jetzt nicht übervorsichtig zu sein. Es ist immer noch deine Geschichte. Ich möchte zwar mitmischen, aber ich habe nichts gegen die eine oder andere

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