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Fuer immer und einen Tag

Fuer immer und einen Tag

Titel: Fuer immer und einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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sagte er, während er sich aus ihrer Umarmung löste.
    Noch ein schneller Kuss auf die Lippen, dann war er weg. Schon nach wenigen Momenten hatte Emma das Gefühl, keine Luft in der Wohnung zu bekommen, also ging sie in die Küche, um sich zu beschäftigen. Sie füllte gerade den Wasserkocher, als Meg wieder auftauchte. Ihre Mutter hatte sich unter dem Vorwand, Kisten auszuräumen, in ihr Zimmer zurückgezogen, ob aus Abneigung oder Diskretion war schwer zu sagen.
    Â»Wie wär’s mit einer schönen Tasse Kaffee?«, fragte Emma.
    Â»Im Schrank ist entkoffeinierter, oder wenn du lieber etwas anderes möchtest, habe ich auch Granatapfelsaft oder grünen Tee. Ich wollte diesen Smoothie besorgen, den du immer getrunken hast, aber sie müssen ihn erst für mich bestellen.« Meg hatte offenbar ihr Wissen über Nahrungsmittel mit krebsbekämpfender Wirkung wieder hervorgekramt. Sachen, die reich an Antioxidantien und sekundären Pflanzenstoffen waren, würden von nun an ganz oben auf der Einkaufsliste stehen.
    Â»Normaler Kaffee ist mir im Moment ganz recht«, erwiderte Emma halb gereizt und halb niedergeschlagen, weil sich eine weitere Tür zur Vergangenheit aufgetan hatte. »Du brauchst nicht das Kindermädchen bei mir zu spielen.«
    Â»Ich weiß«, sagte Meg hastig, aber die alten Spannungen zwischen ihnen waren wieder da. »Tut mir leid.«
    Emma besann sich. Seit sie die Wohnung betreten hatte, war sie so sehr damit beschäftigt gewesen, ihre eigenen Emotionen unter Kontrolle zu halten, dass ihr erst jetzt klar wurde, wie schwierig die Situation auch für ihre Mutter war. Die Verlust- und Angstgefühle, mit denen sie zuvor gerungen hatte, verblassten im Vergleich zu dem, was sie jetzt empfand: Gewissensbisse.
    Â»Mir tut es auch leid«, sagte sie und ließ sich zum zweiten Mal an diesem Tag von jemandem in die Arme nehmen. Nur dass es sehr viel schwieriger war, sich der ungestümen Umarmung ihrer Mutter wieder zu entziehen.
    Tränen wurden weggeschnieft und Blicke abgewendet, als Emma mit dem Kaffeeaufgießen fortfuhr und Meg begann, die Medikamententüte aus dem Krankenhaus zu leeren.
    Â»Hältst du es wirklich für gut, so bald schon wieder ins Büro zu gehen?«, fragte Meg.
    Emmas Zögern dauerte nur einen Augenblick. Rasch löschte sie die Wut, die in ihr aufflammte, bevor ein Feuer daraus wurde. Das war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für Auseinandersetzungen und Vorwürfe wegen Lauschens. »Ich habe lediglich gesagt, dass ich vorbeischauen würde. Ich weiß, dass ich noch nicht in der Lage bin, wieder richtig anzufangen.«
    Â»Gut«, sagte Meg und machte mit ihrem Tun weiter. Im Handumdrehen standen reihenweise Fläschchen und Packungen in enger Formation auf dem Küchentresen. Ein Regiment von Soldaten, bereit zum Kampf. Emma nahm ihren Kaffee und kehrte dem Anblick den Rücken zu.
    Â»Ist es dir recht, wenn ich den mit in mein Zimmer nehme?«, fragte sie, und stellte betrübt fest, wie schnell sie sich an die neuen Lebensumstände anpasste und es wieder für nötig hielt, um Erlaubnis zu fragen, wenn sie den Raum verlassen wollte. »Ich würde mich gern ein bisschen ausruhen.«
    Allein in ihrem Zimmer schaufelte sie genug Platz auf dem Bett frei, legte sich angezogen darauf und ließ den Kaffee unangerührt kalt werden. Sie fühlte sich vollkommen ausgelaugt, aber noch beim Einnicken entwarf sie an der Welt weiter, die sie mit der Macht, die sie laut Dr. Spelling in den Händen hielt, zu erschaffen gedachte.

DRITTES KAPITEL
    I ch hasste es zu fliegen. Wenn es alternative Transportmöglichkeiten gab, wählte ich sie normalerweise, und wenn nicht, hatte ich schon öfter mein Reiseziel deswegen geändert. Das machte es ein wenig aufwändig, in den Urlaub zu fahren, was mich nicht störte, aber mein neuestes Abenteuer war beruflicher Natur, und wenn ich den vereinbarten Termin um neun Uhr am Montagmorgen im New Yorker Büro von Alsop and Clover einhalten wollte, stand mir kein andere Möglichkeit, den Atlantik zu überqueren, offen.
    Unruhig spähte ich zu dem kleinen Fenster hinaus und über den breiten Flügel der Maschine hinweg. Er glänzte hell in der prallen Sonne, die nicht mehr von der am Boden so dunkel und undurchdringlich wirkenden Wolkendecke verborgen wurde. Die einzigen Wolken, die ich jetzt sah, trieben langsam unter uns dahin,

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