Fuer immer und einen Tag
stecken musste und eine Extraschicht Concealer nötig sein würde, um ihre Maske für den Tag herzurichten.
Ihre kleine Weltreise hatte aus einer Busfahrt, auf der sie zu spüren glaubte, wie der Inhalt ihres Kopfes bei jedem Schlagloch hin und her geschüttelt wurde, und einem anschlieÃenden zehnminütigen FuÃmarsch bestanden. Am Ende fühlte sie sich vollkommen ausgelaugt und vom Versagen ihres Körpers frustriert, und der Empfang, der ihr in der Firma bereitet wurde, trug wenig dazu bei, ihre Stimmung zu heben.
Mr Bannister war auf Geschäftsreise, doch damit hatte sie gerechnet. Sie hatten ein längeres Telefongespräch miteinander geführt, in dessen Verlauf er ihr zugesichert hatte, dass ihre Stelle auf sie warten würde, bis sie wieder in der Lage war, sie auszufüllen. Es war vielmehr die Reaktion ihrer Kollegen, die sie befremdete. Auf dem Weg in ihr Büro hatte es zwar reichlich Hallos und BegrüÃungen gegeben, aber die meisten hatten erkennbar unbehaglich dabei ausgesehen und sich schnell damit entschuldigt, irgendwohin zu müssen. Emma konnte nur vermuten, dass sie ihren Krebs für ansteckend hielten. Alex war noch mit Jennifer bei einem AuÃentermin, so dass nur Gina auf sie wartete und sie mit der ersehnten Umarmung begrüÃte.
Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und strich mit den Fingern darüber. Er bestand nur aus einer einfachen Spanplatte voller Kerben, aber er kam ihr wie ein Zuhause vor, und sie war froh, dass niemand auÃer Gina diesen Moment miterlebte. Gina war eher in Louises Alter, was sie aber beide nicht daran gehindert hatte, schnell enge Freundschaft miteinander zu schlieÃen, als Emma bei Bannister eingetreten war, und gemeinsam mit Ally ein Haus zu mieten, hatte sich dann geradezu angeboten.
So viel Mühe sich Emma am Morgen auch gegeben hatte, um präsentabel auszusehen, verblasste sie doch nun im Vergleich zu ihrer vor Gesundheit strotzenden Freundin. Gina war der Girlietyp, der nie aus dem Haus ging, ohne perfekt zurechtgemacht zu sein, und auch heute, selbst mit dem zotteligen Pferdeschwanz, zu dem sie ihre langen kastanienbraunen Haare zusammengerafft hatte, sah sie hübsch und frisch und lebenssprühend aus. Abwartend sah sie Emma zu und schien erst aufzuatmen, als sie ein Lächeln über das Gesicht der Freundin huschen sah.
»Habe ich dir schon erzählt, dass Mr Bannister versprochen hat, meine Stelle für mich freizuhalten?«
»Und kommst du denn wirklich zurück?« Gina wirkte manchmal etwas ungehobelt, nicht zuletzt, weil sie die Angewohnheit hatte, erst zu reden und dann zu denken, aber die Frage stellte sich schlieÃlich jeder, einschlieÃlich Emma selbst.
»Also, mir ist nicht klar, warum irgendjemand freiwillig in dieses Irrenhaus zurückkehren sollte«, mischte sich Ally ein, die an der Tür aufgetaucht war. Man musste ihr zugute halten, dass sie im Büro nebenan arbeitete, das sowohl die Buchhaltung als auch die Verkaufsabteilung beherbergte, eine Kombination, die ihre Bemerkung durchaus angemessen erscheinen lieÃ.
Emma zögerte, nicht, weil sie keine Antwort darauf wusste, sondern weil die Antwort ihre Freundinnen traurig machen würde. »Weil man an dem bisschen festhält, was einem noch bleibt, wenn einem alles genommen wird«, sagte sie.
»Aber du fängst nicht sofort wieder an, nicht heute«, bemerkte Ally nach kurzem Schweigen. Es war keine Frage.
Ally war schon immer die ernste von ihnen dreien gewesen. Wie gewöhnlich trug sie auch heute dunkle Kleidung, Ton in Ton mit ihren dunkelbraunen, kurzgeschnittenen Haaren. Ihre Augen waren fast schwarz und wurden von einer Brille mit dunklem Gestell eingerahmt. Emma und Gina hatten zahlreiche Versuche unternommen, ihre Erscheinung etwas aufzupeppen, doch bisher bestand Allys einziges Zugeständnis an Pep darin, sich bunte Strähnen färben zu lassen. Zurzeit waren sie knallrot, passend zu ihrem Lippenstift.
»Du hörst dich schon wie meine Mutter an«, stöhnte Emma. »Ich bin nur zu Besuch hier, um allen mal Hallo zu sagen, sonst nichts.« Dann sagte sie in Ginas Richtung: »Mich wundertâs, dass Dan noch nicht aufgetaucht ist.«
Ally fing den Ball auf. »Oh, der ist heute Morgen schon hier gewesen.«
»Erst einmal?«, sagte Emma. »Ich wette, wenn Mr Bannister es nicht so eilig damit gehabt hätte, Jennifer in die Firma zu holen, hätte Dan sich
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