Fuer immer und einen Tag
weià und flauschig und mit Glück vielleicht sogar federnd, sollte das Flugzeug plötzlich an Höhe verlieren.
Mein Magen krampfte sich zu einem Knoten zusammen, doch ich versuchte mir einzureden, dass es vor Aufregung und nicht vor Angst war. Ich war glücklich und geschmeichelt darüber gewesen, dass Kate Barton sich solche Mühe gemacht hatte, mich aufzuspüren, um mir einen Job anzubieten, allerdings auch ein bisschen misstrauisch hinsichtlich der Gründe, weshalb sie so versessen darauf war, mich wieder einzustellen. Ich hatte mein Arbeitsleben als Trainee bei ihr begonnen, eine von sechs Universitätsabgängern, die für die Firma herangezogen werden sollten, wenn letztendlich auch nur einige davon die Leistungen erbrachten, die das Unternehmen verlangte. Ich hatte zu diesen wenigen gehört, zumindest eine Zeitlang.
Mit zweiundzwanzig war ich in die Agentur eingetreten, schon nach einem halben Jahr hatte man mir eigene Projekte anvertraut, und nach zwei Jahren war ich nicht mehr nur Teil eines Teams, sondern leitete selbst Teams. Es gefiel mir, für Kate zu arbeiten, und ich glaube, sie sah eher einen Protegé in mir als eine Auszubildende. Wir hatten einen ähnlichen Geschmack, den gleichen Sinn für Humor, und ich hoffte, eines Tages auch die gleiche ruhige innere Stärke wie sie auszustrahlen, die im Besprechungsraum mehr Eindruck machte als die lautstärkste Tirade. Meine Karriere schien vorgezeichnet zu sein, doch es dauerte nicht lange, bis der Tumor begann, mir jeden Weg zum Erfolg zu verbauen.
Die Krankheit war grausam und schleichend. Sie war nicht über Nacht gekommen und hatte mir alles mit einem einzigen sauberen Schnitt genommen, sondern sich heimtückisch in mein Leben gestohlen. Die Symptome hatten Chaos verursacht und, wie ich dachte, meiner Karriere und meinem Ruf irreparablen Schaden zugefügt. Mein getrübtes Sehvermögen wirkte sich negativ auf meine Befähigung, gründlich zu recherchieren oder Berichte pünktlich abzuliefern, aus. Die Kopfschmerzen hinderten mich oft daran, morgens aus dem Bett, geschweige denn ins Büro zu kommen, und, was noch schlimmer war, ich litt unter zeitweisem Gedächtnisverlust. Wie sollte ich einen Kunden davon überzeugen, dass ich einen einprägsamen Slogan kreiert hatte, wenn ich mich selbst nicht daran erinnern konnte?
Kate hatte sich anfangs verständnisvoll gezeigt, und wir waren beide davon ausgegangen, dass meine Fehlleistungen etwas Vorübergehendes waren, eine mysteriöse Krankheit, die von selbst wieder verschwinden würde. Aber das geschah nicht, alles wurde nur noch schlimmer. Ich versuchte, wo möglich, Sicherheitsnetze in meine Projekte einzubauen, aber als offensichtlich wurde, dass ich mich immer mehr auf das Team stützte und zu einer Belastung statt zu der Bereicherung wurde, zu der Kate mich aufgebaut hatte, atmete ich beinahe auf, als sie die Nabelschnur durchtrennte. Aber nur beinahe. Ich war zu sehr damit beschäftigt, mit dem Schock der Diagnose fertigzuwerden, um so etwas wie Erleichterung zu verspüren.
Und nun war ich hier und setzte mich mit meiner Vergangenheit auseinander, während ich mich für die Zukunft bereit machte. Ich musste mir in Erinnerung rufen, wer ich einmal gewesen war â die Frau, die die Karriereleiter zwei Sprossen auf einmal nehmend hinaufgeklettert war. Das war ich, nicht das Opfer eines Gehirntumors, nicht die Kleindarstellerin im Erfolgsfilm eines anderen. Trotzdem machte ich mir etwas vor, wenn ich glaubte, es sei Aufregung, was ich fühlte. Es war pure Furcht.
Das Flugzeug sackte plötzlich ab, und die Anschnallzeichen leuchteten auf, während sich mir der Magen umdrehte und eine Welle von Ãbelkeit über mich hinwegschwappte. Ich klammerte mich an die Armlehnen, und jemand tätschelte freundlich meine Hand.
»Es wird alles gut«, sagte Alex. »Ich bin bei dir.«
Beim Aufwachen glaubte Emma, zu Hause bei Ally und Gina zu sein, gemütlich eingekuschelt in ihrem eigenen Bett. Erst als sie mühsam die Augen öffnete und die gelbstichigen Wände sah, die von der blassen Morgensonne gewärmt wurden, kehrte ihre Erinnerung mit einem gemeinen Schlag in die Magengrube zurück. Das Zimmer hatte sich seit ihrer letzten Gefangenschaft darin nicht verändert, und die Wandfarbe hielt sich anscheinend so hartnäckig wie ihre Krebszellen. Sie streckte sich und befreite sich aus den zerwühlten
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