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Fuer immer und einen Tag

Fuer immer und einen Tag

Titel: Fuer immer und einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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können. Er war es wert, bewahrt zu werden.
    Emma hatte die ganz starken Schmerzmittel abgesetzt, um einen klaren Kopf zu behalten, aber sie nahm nun wieder Steroide ein, und die brachten die unvermeidliche Ruhelosigkeit mit sich. Obwohl sie wieder einen langen Tag im Bistro gehabt hatte, war sie noch lange nach Mitternacht hellwach, und es lag nicht nur an den Medikamenten, dass sie keinen Schlaf fand. Sie kämpfte mit nächtlichen Schreckgespenstern, die sie selbst herbeigerufen hatte. Finstere Gedanken plagten sie, die in den Abgründen einer einsamen Nacht nicht so leicht ignoriert werden konnten wie im Trubel des Restaurants.
    Sie lag auf dem Rücken, die Augen weit offen, und rang mit der hartnäckigen Vorstellung, dass sie vielleicht nie wieder aufwachte, wenn sie jetzt einschlief. Ihre Augen versuchten angestrengt, die Dunkelheit zu durchdringen, und erzeugten dabei Lichtfünkchen, die wie ein Sternenhaufen über ihr leuchteten. Sie fühlte sich von ihnen angezogen, als hätte sie ein Fenster zum Universum gefunden. Einen Moment lang hielt sie den Atem an und ließ sich von der Stille einhüllen wie in ein Leichentuch. Sie stellte sich vor, sie läge in dem Sarkophag, den sie im Museum gesehen hatte. Wie um das Bild zu verstärken, war in der Ferne das unablässige Klopfen eines Pochkäfers zu hören, der die Zeit bis zu ihrem bevorstehenden Ende abzählte. Sie atmete aus und vertrieb den Gedanken, aber das Klopfen blieb.
    Das Geräusch lieferte ihr einen Vorwand, sich aus dem Bett zu hieven, und als sie barfuß durch ihr Zimmer tapste, um nach der Ursache zu forschen, wurde es nicht nur lauter, sondern auch identifizierbar. Enttäuscht und frustriert ließ sie den Kopf gegen die Tür sinken. Einer der Kämpfe, mit denen sie abgeschlossen zu haben glaubte, war wieder aufgenommen worden.
    Sie schlich durch den Flur und sah den charakteristischen blassen Lichtschein im Wohnzimmer, der nur von einem Computerbildschirm kommen konnte. Meg tippte versunken vor sich hin und merkte gar nicht, dass sie ertappt worden war, bis Emma ihr eine Hand auf die Schulter legte.
    Â»Ich frage wohl besser nicht, was du da tust, oder?«, sagte Emma.
    Â»Em, ich habe dich gar nicht gehört!«, rief Meg und drehte sich zu ihr um. Ihr Gesicht war in ein ominöses grünes Licht getaucht, aber nach dem erschrockenen Blick zu schließen, mit dem sie sie ansah, war ihre eigene Erscheinung nicht weniger gespenstisch. Meg wandte sich wieder dem Bildschirm zu und schloss das Online-Formular, das sie gerade ausgefüllt hatte.
    Â»Zu spät, ich hab’s gesehen«, sagte Emma tonlos. »Was hast du jetzt wieder für einen Quacksalber aufgespürt?«
    Meg zögerte und strich mit den Fingern über die Tastatur, während sie nach einer Antwort suchte. »Ich habe die Bostoner Klinik kontaktiert, nur um noch mal nachzufragen.«
    Â»Und?« Emma bezähmte mühsam ihren Ärger. Sie versuchte so sehr, sich mit ihrem Schicksal abzufinden und zu akzeptieren, dass sie sterben musste. Das war gewiss nicht der Weg, den sie sich ausgesucht hätte, aber wenigstens konnte sie nun über die Zeit, dir ihr noch blieb, frei verfügen. Sie hatte geglaubt, dass ihre Mutter das inzwischen ebenfalls akzeptierte – eine weitere trügerische Hoffnung, wie sich nun herausstellte. Meg arbeitete zwar nicht mehr Tag und Nacht und verbrachte mehr Zeit mit ihr, doch statt ihr auf ihrer letzten Reise beizustehen, machte sie schon wieder Pläne, um sie in letzter Minute auf einen anderen Weg zu zerren, der nur wieder in einer Sackgasse enden konnte.
    Â»Sie haben dich jetzt offiziell aus dem Programm herausgenommen«, sagte Meg, die kaum ihre eigene Wut und Frustration unter Kontrolle brachte.
    Â»Da bin ich froh. Und falls das dort ein neuer Aufnahmeantrag für einen klinischen Versuch war, dann lösche ihn. Ich fahre nirgendwo hin. Ich bleibe hier.«
    Meg schwenkte ihren Stuhl herum, um ihr ins Gesicht zu sehen. »Ich finde immer noch, wir sollten uns alle Möglichkeiten offenhalten. Ich wollte dich nicht mit diesen Sachen behelligen, weil du im Moment so von Ben in Beschlag genommen wirst, was ich verstehe, aber das heißt ja nicht, dass ich mit der Suche aufhören muss.«
    Â»Das hat nichts damit zu tun, dass ich von Ben vereinnahmt werde. Ich will nicht weitersuchen, weil ich weiß, dass es keinen Sinn hat.«
    Â»Aber ich habe gerade

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