Fuer immer und einen Tag
fragte sie und hoffte beinahe, dass er sie nach Hause schicken würde. Sie wurde allmählich müde, und ihr Kopf pochte, die Strafe dafür, dass sie ihren Computer wieder benutzte, aber sie konnte nicht anders, es gab noch so viel zu erleben und zu erkunden, und sie wollte so viel wie möglich schreiben, bevor die Behandlung begann.
Steven schnalzte tadelnd mit der Zunge. »Das ist dein Tisch, so lange du ihn brauchst.«
Ihr schlechtes Gewissen lieà sich kaum beschwichtigen, indem sie sich erneut im Restaurant umsah. Louise führte gerade ein älteres Paar an den letzten freien Tisch. Beide waren elegant gekleidet, und der Gentleman bestand darauf, seiner Begleiterin aus dem Mantel zu helfen, ehe er ihr den Stuhl heranzog.
»Ist das etwa Iris?«, fragte Emma, die ihren Augen nicht traute.
»Das erste Rendezvous«, flüsterte Steven. »Deshalb hat Jean angeboten, eine Extraschicht zu arbeiten, um sich zu vergewissern, dass das Essen tip top ist.«
»Und ab und zu einen Blick auf die beiden zu riskieren, wenn sie schon hier ist«, vermutete Emma grinsend.
Sie beobachteten, wie Louise den Gästen die Karte reichte und dann mit aufgeregt blitzenden Augen herüberkam.
»Steven, könntest du bitte ihre Getränkebestellung für mich aufnehmen?«
Er zwinkerte Emma zu. »Ich halte dich auf dem Laufenden.«
»Und, was sagst du?«
»Ich kann ihn von hier nicht so richtig sehen«, antwortete Emma und reckte den Hals, um einen besseren Blick auf Irisâ Galan zu erhaschen.
»Das meine ich doch nicht. Das Restaurant â es ist rappelvoll!«
Es war das erste Mal seit Weihnachten, dass Emma das Bistro wieder so gut besucht sah. »Ja, du hast Wunder gewirkt.«
»Wir«, verbesserte Louise sie. »Ohne dich hätte ich das nie geschafft.«
»Ach, ich habe doch nur ein paar Ideen eingebracht, mehr nicht.«
»Allerdings, und ich hatte inzwischen auch noch ein paar, wie zum Beispiel WiFi einzurichten, aber ich hätte gern, dass du dir das alles mal ansiehst, wenn du Zeit hast«, sagte Louise. Sie setzte sich, ohne Emmas Antwort abzuwarten, und holte ihren Bestellblock heraus. Offenbar hatte sie sich schon über einen längeren Zeitraum Notizen gemacht, nach den verschiedenen Tintenfarben zu urteilen. »Also â¦Â«, hob sie an.
Emma nahm ihr den Block weg und klappte ihn zu. »Hör mal, es wird Zeit, dass du ein bisschen mehr an dich selbst glaubst. Vertrau auf dein Gefühl«, sagte sie. »Ich habe den Weihnachtstag organisiert, aber alles andere seitdem hast du allein gemacht. Die neue Speisekarte, Irisâ und Jeans Tagesgerichte, die Spezialangebote. Es funktioniert bestens, und auÃerdem muss ich dir sagen, dass meine einzige neue Idee auch die Einführung von WiFi war â darauf bist du schon selbst gekommen. Es gibt jetzt wirklich nichts mehr, wozu du mich brauchst, du kannst das allein.«
Louise musste schlucken; sie hatte so lange auf die Anerkennung ihrer Schwester gewartet, aber sie hütete sich, jetzt etwas allzu Sentimentales zu sagen. Emma würde sie in der Luft zerreiÃen, das wusste sie. »War das Dads Karte, die du Gina und Ally vorhin gezeigt hast?«, fragte sie stattdessen.
»Ja, aber keine Angst, ich werde den Scheck nicht einlösen. Er kann sein Geld behalten.«
»Ich hatte Kontakt zu ihm, er schlägt vor, dass wir uns mal treffen.«
»Kommt nicht in Frage«, sagte Emma.
»Aber du musst doch mal damit ins Reine kommen«, widersprach Louise.
»Nein«, sagte Emma laut und so schroff, dass sie neugierige Blicke von den Nachbartischen auf sich zog. »Es war schon schlimm genug, seine E-Mail zu bekommen. Ich habe immer noch nicht darauf geantwortet, er kann warten. Ich habe Wichtigeres zu tun.«
»Von mir hat er deine E-Mail-Adresse nicht«, sagte Louise, als sie den unausgesprochenen Vorwurf in ihren Augen sah. »Er muss sie irgendwo im Netz gefunden haben. Immerhin hat er sich die Mühe gemacht â¦Â«
»Da hat er sich ja wohl kaum ein Bein ausgerissen. Meine Antwort ist und bleibt Nein«, sagte Emma, um das Thema zu beenden.
Louise sagte nichts mehr, aber Emma hatte das Bedürfnis, ihre Haltung nachdrücklich klarzumachen. »Nein«, wiederholte sie, was Louise dazu veranlasste, davonzumarschieren und sich um umgänglichere Gäste zu kümmern.
Kaum war sie weg, tauchte Ben aus der Küche auf, der
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