Fuer immer und einen Tag
verschwitzt aussah und beinahe genauso erschöpft, wie Emma sich fühlte. Er war der Grund, weshalb sie den ganzen Nachmittag in ihrer Nische herumsaÃ. Auch wenn er arbeiten musste, war es doch schön, ihn in der Nähe zu wissen und auf ihn zu warten, wenn er Feierabend hatte.
»Darf ich dich jetzt hierbehalten?«, fragte sie hoffnungsvoll, während Ben sich mit einem tiefen Seufzer setzte.
»Und ob du das darfst.« Sie sahen auf, als Steven mit noch einer Tasse Kaffee erschien, diesmal für Ben.
»Ich wollte eigentlich gern einen Moment mit Ben allein sein �«, deutete sie an, als Steven keine Anstalten machte, wieder zu gehen.
Jetzt war es an Steven zu seufzen. »Ich dachte nur, wenn du Ben zeigst, was du geschrieben hast, könnte ich auch mal einen Blick darauf werfen. Es wäre hilfreich, ein bisschen mehr über deine Hochzeitspläne zu wissen«, sagte er schlau.
»Tatsächlich?«, sagte Emma.
Steven war vor Kurzem in den Kreis der Eingeweihten aufgenommen worden, denn während sie mit ihren Freundinnen die Einzelheiten des Hochzeitsfests ausarbeitete, fiel Ben die Aufgabe zu, die Festreden zu schreiben â eine Bürde, die er nur allzu gern mit jemandem teilen wollte. Sein Trauzeuge sollte seine eigene Rede schreiben, war sein Standpunkt.
»Es würde mir helfen, mich auf das Ganze einzustimmen, wenn ich mir all die hübschen Brautjungfern vorstellen könnte«, argumentierte Steven.
Emma schob ihren Laptop demonstrativ von ihm weg. »Hartnäckig bist du ja, das muss man dir lassen.«
»Okay, okay, ich habe verstanden«, sagte er und ging endlich.
»Also, kann ich mal lesen?«, fragte Ben und wollte den Computer zu sich heranziehen, aber Emma gab ihm einen Klaps auf die Hand.
»Vergiss es«, sagte sie. »Es bringt Unglück, die Braut vor der Hochzeit zu sehen, und wir brauchen jedes Quäntchen Glück, das wir kriegen können.«
»Nein, brauchen wir nicht«, erwiderte er mit einer Zuversicht, die keinen Raum für Zweifel lieÃ. »Ich werde dafür sorgen, dass du alles bekommst, was dein Herz begehrt.«
Emma wollte ihm entgegenhalten, dass er das nicht konnte, dass ihre Träume nie Wirklichkeit werden würden, aber dann sah sie ihm in die Augen und wusste, solange sie seine Liebe hatte, genügte es, gemeinsam auf dem Papier zu träumen. »Okay«, sagte sie und zog an einem der vielen Handlungsfäden, die sie noch in die Geschichte einweben musste. »Was ist mit der Hochzeitsreise? Wohin soll es gehen?«
Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. »Nach Hawaii.«
Emma zog die Nase kraus, als wollte sie die Idee verwerfen. »Damit du dein knallbuntes Hemd tragen kannst?«
»Du hast mit dem Trend angefangen«, erinnerte er sie. »Aber es sind nicht nur die Mode-Highlights, auf die wir uns dort freuen können. Denk an die goldenen Palmenstrände, wo wir in Hängematten faulenzen und Cocktails schlürfen werden. Und wenn uns langweilig wird, gibt es jede Menge faszinierende Inseln zu erkunden.«
»Erzähl weiter«, sagte Emma, die sich allmählich für das tropische Paradies erwärmte.
»Hawaii ist nicht nur ein neues Reiseziel, sondern auch ein Symbol für unsere Beziehung.«
»Ach ja?«
Ben nahm ihre Hände und hielt sie an seine Lippen. Er küsste sie nicht, aber sie spürte seinen warmen Atem auf ihren Fingern, was sie vor Entzücken erschauern lieÃ. »Ich will dir die schwelenden Vulkane zeigen, wo unsere Leidenschaft voll ausbrechen kann.«
Emma musste lachen. »Langsam glaube ich, ich muss meinen Computer wegschlieÃen, damit du hinter meinem Rücken nicht noch mehr Kapitel hinzufügst.«
Ben stimmte in ihr Lachen ein, bis er den Ausdruck in ihren Augen bemerkte. Ein Anflug von Trauer, den sie zu verbergen versucht hatte. »Ich will keinen Augenblick mit dir verpassen, Emma«, sagte er. »Ich liebe dich.« Die Worte wurden über ihre Hände gehaucht und wehten bis in ihr Herz hinein.
»Ich liebe dich auch«, sagte sie, und ihr glückliches Lächeln überstrahlte die Traurigkeit in ihrem Blick. »Und ich glaube, ich werde nie müde, es zu hören.«
Sie gab sich ganz ihrem Glück hin statt den dunklen Gedanken, die sie verfolgten. Sie blieb im Hier und Jetzt, das so flüchtig war, und hoffte, dass sie sich an diesen Moment bis ins Kleinste würde erinnern
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