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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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mit unseren Recherchen in Zusammenhang.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Sehen Sie das hier?« Nick meinte eine Reihe aus Symbolen auf dem Frontispiz. Sie waren aus vergoldetem Silber und zogen sich an der Außenseite des Schlangenleibs entlang. »Die Ephesia Grammata«, verkündete er stolz, als würde das alles erklären.
    »Und das wäre?«
    »Entschuldigung. Die Ephesischen Worte. Sie… äh… verstärkten den Schutz.
    Man sieht sie oft auf Amuletten in Verbindung mit dem Ouroboros-Symbol.
    Salomo selbst soll sie geschrieben haben.« Nick blätterte zur Strichzeichnung einer Schlange, die einen Reiter mit Speer umgab. »Das ist er, wie er das Böse angreift«, fügte er hinzu und deutete auf die Gestalt in der Mitte des Kreises.
    »Und da sind wieder die Ephesischen Worte.«
    »Was hat es damit auf sich?«
    Nick blinzelte eulenhaft hinter seiner Brille. »Sie haben noch nie davon gehört?«
    »Würde ich sonst fragen?«
    »Es ist nur…Sie sind berühmt, selbst bei Normalos.« Er schien sich vom Ausmaß meiner Unwissenheit beleidigt zu fühlen. Ich verschränkte die Arme und starrte ihn an. »Es heißt, dass sie als Inschrift die Statue der Artemis in Ephesus zierten, dem Zentrum ihres Kultes in der antiken Welt«, erklärte er.
    »Artemis wird mit schützender Magie in Zusammenhang gebracht, und die Worte galten als mächtigste Voces magicae überhaupt.«
    »Magische Worte«, übersetzte ich. »Und was bedeuten sie?«
    »Das ist es ja gerade.« Nick sah mich stolz an, als hätte ich endlich etwas Gescheites gesagt. »Niemand weiß es.«
    »Was soll das heißen, niemand weiß es? Warum Worte benutzen, wenn niemand weiß, was sie bedeuten?«
    Nick zuckte mit den Schultern. »Worte haben Macht, manche mehr als andere.«
    »Und niemand hat je herausgefunden, welche Bedeutung sie haben?«
    »Oh, wir wissen, was die einzelnen Worte bedeuten«, sagte Nick, und es klang ein wenig herablassend. »Das erste, Askion, lässt sich mit ›Schattenlose‹ übersetzen und bezieht sich wahrscheinlich auf die Götter. Das Problem ist: Jedes Wort stellt nur eine mnemonische Hilfe dar, eine Gedächtnisstütze für einen bestimmten Text.«
    »Ein Wort steht für eine ganze Wortfolge? Was ist mit dem Rest des Texts?«
    »Darum geht es. Der vollständige Text bildet eine so mächtige Zauberformel, dass niemand riskieren wollte, sie ganz aufzuschreiben.« Nick lächelte, wodurch es in seinem Gesicht voller Sommersprossen weiß aufblitzte. »Mit einer Ausnahme.«
    »Lassen Sie mich raten. Der Codex enthält die komplette Zauberformel.«
    »Das älteste Rätsel der Magie«, sagte Nick verträumt. »Das Geheimnis absoluter Macht.«
    Ich begann zu verstehen, warum der König der Dunklen Elfen so scharf auf den Codex war. »Klingt nach etwas, das gewisse Leute in ihren Besitz bringen möchten.«
    »Die übliche alte Geschichte«, sagte Nick, und sein Lächeln verschwand.
    »Einige machthungrige Oberhäupter, vermutlich vom Artemis-Kult, wollten verhindern, dass der Zauber jemand anders in die Hände fiel, und deshalb gaben sie ihn nur mündlich weiter. Aber als der Tempel im Jahr 356 vor Christus niederbrannte, kamen sie alle ums Leben.«
    »Und da nie jemand den Zauber niedergeschrieben hat… «
    »Weiß man nicht, was die Worte bedeuten.«
    »Das war ziemlich dumm.«
    »Ja. Es gibt auch ein Zuviel an Vorsicht. Manchmal kann man mehr verlieren, wenn man zu vorsichtig ist, als wenn man etwas riskiert.«
    »Wie zum Beispiel, mir zu sagen, wo Pritkin ist?«, fragte ich wie beiläufig.
    »Ja, ich . .« Nick unterbrach sich und runzelte die Stirn. »Sie haben mich reingelegt.« Er klang mehr überrascht als verärgert. »Wo ist er?«
    »Sie sollten ihm etwas Zeit geben. Er…«
    »Er hatte so viel Zeit wie ich, und ich bin ebenfalls angegriffen worden. Ich muss mit ihm reden, Nick.«
    »Ich weiß nicht, ob…«
    Ich beugte mich über den Tisch und schlug mit der flachen Hand auf den Stapel seiner ach so kostbaren Bücher. Cool zu bleiben, kostete mich in letzter Zeit mehr Kraft, als ich erübrigen konnte. »Heute Abend erwartet mich die Konsulin, die schnell überkocht und mich ohnehin schon auf dem Kieker hat. Deshalb muss ich wissen, ob ein verärgerter Dämonenlord vorhat, die Party auffliegen zu lassen. Und diese Information kann ich nur bekommen, wenn ich mit Ihrem Kumpel rede.«
    »Ich verstehe, aber Sie müssen bedenken . .«
    »Und zwar sofort.«
    Die Falten gruben sich tiefer in Nicks Stirn. »Versuchen Sie, mich einzuschüchtern? Ich

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