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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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hatte sie sich nie zurückgehalten.
    Damals hatten wir ebenfalls mit Holzschwertern gekämpft, und deshalb wusste ich, dass sie verdammt wehtun konnten. Und sie hatte nicht gezögert, mir die flache Seite des Schwerts ans Schienbein oder auf den Rücken zu knallen, wenn sie glaubte, dass ich nicht mein Bestes gab. Über die Jahre hinweg sammelte ich nicht nur viele blaue Flecken, sondern eignete mir auch ein gewisses Geschick an, das mich offenbar nicht ganz verlassen hatte.
    Denk daran, zu atmen. Wir können darauf verzichten, aber du nicht. Nutz es.
    Schlag beim Ausatmen zu, denn dann hast du mehr Kraft. Ein guter Rat, aber der Trick bestand darin, überhaupt einen Treffer zu landen, was auf einmal viel schwerer wurde. Parieren, Rückzug, ausholen, zuschlagen… Ich bewegte mich ganz automatisch, als Pritkin richtig loslegte. Vermutlich hatte er beschlossen, das Spiel zu beenden und ernst zu machen. Und ich hatte gar nicht gewusst, dass wir bisher nur gespielt hatten.
    Schon nach einer Minute breitete sich Müdigkeit in meinen Muskeln aus, von den Armen durch die Schultern und den Rücken hinab. Schweiß rann mir in die Augen, verschlechterte meine Sicht, und mit zunehmender Erschöpfung bekam ich Kopfschmerzen. Pritkins Turnschuhe verursachten keine Geräusche auf dem Holzboden, und er kündigte seine Angriffe nicht mehr mit verräterischen Bewegungen an. Die Spiegel zeigten ihn als lebende Erweiterung seiner Waffe – das Schwert schien mit Muskeln, Schweiß und Knochen zu verschmelzen. Ich hingegen musste mich sehr konzentrieren, um im Kampf zu bleiben und nicht über meine eigenen Füße zu stolpern.
    Es gibt keinen fairen Kampf Mach Gebrauch von dem, was du hast, von allem.
    Wirf Sand in die Augen deines Gegners, tritt Dreck, schlag unter die Gürtellinie. Denk daran: Es geht dir ums Überleben, nicht um einen Preis für Ritterlichkeit.
    Zumindest das war etwas, das man mir nicht zweimal sagen musste. Ich achtete nicht auf die herankommende Klinge, konzentrierte mich auf eine Stelle hinter Pritkin und sprang. Eine Sekunde später war die Spitze meines Schwerts an seinem Kreuz.
    Ich zögerte und ging dummerweise davon aus, dass die Sache damit erledigt war. Er wirbelte herum, seine Klinge traf meine, schlug sie mir aus der Hand, und plötzlich hatte ich seine Schwertspitze unter dem Kinn. Alles geschah so schnell, dass ich nicht einmal blinzeln konnte. »Ich habe mich gefragt, wie lange es dauern würde, bis du dich daran erinnerst, dass du dazu imstande bist.«
    Ich sprang erneut, bevor in seinem Gesicht ein Ausdruck amüsierter Überlegenheit entstehen konnte, und griff nach meinem Schwert, das unter einem Fenster lag. Als ich mich umdrehte, war Pritkin bereits durch den Raum gelaufen und hatte mich fast erreicht. Ich sprang noch einmal, versuchte einen Trick und hoffte, dadurch die wenigen Sekunden zu sparen, die ich brauchte, um mich zu ihm umzudrehen.
    Leider wusste mein Innenohr den plötzlichen Richtungswechsel gar nicht zu schätzen, und plötzlicher Schwindel kostete mich mehr Zeit als eine Drehung.
    Ihm verdankte ich, dass ich stolperte und gegen Pritkin stieß, als er sich zu mir umwandte. Wir gingen beide zu Boden und versuchten noch im Fallen, unsere Schwerter beiseite zubringen, damit sie nicht im Weg waren. Ich trachtete danach, Pritkin festzuhalten, aber er rollte uns herum und lächelte mit gerötetem Gesicht auf mich herab.
    »Drei Sprünge«, sagte er. »Was ist dein Limit? Vier?«
    Ich sprang, noch während ich unter ihm lag, und hörte, wie er auf den Boden prallte, als ich mein Schwert nahm. Oder vielleicht war es seins. Ich hatte Haar in den Augen, zusammen mit ziemlich viel Schweiß, und sah nicht sehr deutlich. »Kommt darauf an«, schnaufte ich und drückte die Schwertspitze über seinem Herzen ans Sweatshirt. »Auf die Motivation.«
    Pritkins Bein traf mich im Knie, und ich taumelte und konnte das Schwert gerade noch zur Seite ziehen und verhindern, dass es ihn durchbohrte. Bevor ich das Gleichgewicht wiederfinden konnte, warf mich ein harter Körper zu Boden, und plötzlich hatte ich warmen Atem am Ohr. »Bist du nicht sicher?«
    »Ich hatte nie einen Grund, es herauszufinden… bis jetzt!«, stieß ich hervor und versuchte, ihn von mir zu stoßen. Was natürlich nicht klappte.
    »Es ist ein guter Trick«, sagte Pritkin und hielt mich weiterhin fest. »Aber von begrenztem Nutzen, wenn deine Trickkiste nicht noch mehr enthält. Wir müssen daran arbeiten und . .«
    Ich stieß noch

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