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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Rand der Strömung zu bleiben, wo die Reisenden ein-und ausstiegen. Dort war die Strömung wechselhaft und nicht so stabil wie in der Mitte, und ich wurde noch mehr hin und her geworfen, als ich versuchte, die Blase in meine Welt zurückzubringen.
    Die Ley-Linie schien eine Art Haut zu haben, die aus besonders dicken Energiebändern bestand, und deshalb war es sehr schwer, sie zu verlassen.
    Wenn ich auf ein solches Band Druck ausübte, drückte es zurück, und anschließend brauchte ich eine Weile, um mich wieder in die richtige Position zu bringen. Aber schließlich schaffte ich es, auf die richtige Art und Weise zu schaukeln, und die Hälfte der Blase verließ das Energiefeld.
    Bisher war’s schlimm gewesen, und jetzt wurde es richtig mies.
    Die Kugel hielt Füße und Beine im wirbelnden, strudelnden Weiß des Energiestroms fest, aber ich schätzte, ihre Zuständigkeit endete am Rand der Ley-Linie. Denn der Teil von mir, der aus ihr ragte, war den Elementen ausgesetzt. Mit dem Kopf nach unten hing ich da, und mein Haar wehte im heftigen Wind, als ich über die dunkle Stadt flog. Die kalte Luft trieb mir Tränen in die Augen, aber wenn ich blinzelte, sah ich tief unten die Seine, die sich wie eine silberne Schlange durch Paris wand. Das hatte ich ganz vergessen: Ley-Linien verliefen nicht alle dicht über dem Boden.
    Ich konnte nicht schreien, denn dazu war der Wind zu stark, und ich konnte kaum sehen. Die Schleppe war noch immer um Pritkins Sachen gebunden, was verhinderte, dass sie mir ins Gesicht wehte, aber das Bündel stieß immer wieder gegen mich, und zwar mit solcher Wucht, dass es wehtat. Meine Güte, warum waren seine Sachen so schwer?
    Ich dachte daran, was geschehen würde, wenn sich die Blase ganz aus der Ley-Linie löste… Vermutlich würde dann die gewöhnliche Schwerkraft Anspruch auf sie erheben, was für mich einen Sturz in die Tiefe bedeutete. Bis dahin schien es nicht mehr lange zu dauern, denn immer mehr von meinem Körper geriet in Sicht, und ich wusste nicht, wie ich den Vorgang stoppen sollte.
    Ich hatte auch keine Ahnung, wie sich mein schwacher Schild als Fallschirm verwenden ließ, selbst wenn er stark genug gewesen wäre, mein Gewicht zu tragen, was ich bezweifelte. Kriegsmagier lernten offenbar viele Möglichkeiten, sich zu schützen, aber ich hatte diese Schule nicht besucht. Ich beobachtete den pulsierenden Energiestrom und überlegte, ob ich mich gerade selbst in eine ausweglose Situation manövriert hatte. Dann neigte sich die Ley-Linie plötzlich nach unten, und von einem Augenblick zum anderen ging es wie bei einer Achterbahn in die Tiefe.
    Diesmal schrie ich, und der Wind riss mir den Schrei von den Lippen, bevor ich ihn selbst hören konnte. In meinen Ohren rauschte es laut, und Schwindel erfasste mich, als die Linie mit einem seltsamen Tanz begann und nach oben zurückkehrte. Während der nächsten Minuten ging es auf diese Weise weiter, auf und ab, bis ich so durcheinander und benommen war, dass ich oben und unten gar nicht mehr zu unterscheiden wusste.
    Nur noch an einem Bein hing ich in der Leere, fast ganz ohne den Schutz der Kugel. Ein großes, dunkles Etwas raste mir entgegen, und weiter vorn stieg die Ley-Linie wieder auf und kletterte so hoch über die Stadt, dass man von mir gar keine Reste finden würde, wenn ich aus dieser Höhe fiel. Ich bekam das Haar in die Augen, und dadurch sah ich noch weniger durch den Schleier aus Paniktränen. Blindlings streckte ich die Hand aus, und aus dem Nichts sprang ein gehörntes, gelangweilt wirkendes Geschöpf auf mich zu.
    Mein Fuß rutschte aus der Linie, und plötzlich hing mein ganzes Gewicht an den Armen, die sich verzweifelt um das Monstrum geschlungen hatten und nicht loslassen wollten. Die Füße hingen über dem Nichts, baumelten zur Seite und stießen gegen etwas Hartes, so heftig, dass ich am ganzen Leib erbebte und sich mein Griff kurz lockerte. Das Geschöpf bewegte sich nicht, zuckte nicht einmal, und ich hielt mich weiterhin an ihm fest.
    Einige Sekunden lang rang ich nach Atem und sah dann durch einen Vorhang aus zerzaustem Haar ein hundeartiges Gesicht, das mir die Zunge herausstreckte. Ich blinzelte verblüfft, doch der Gesichtsausdruck des Wesens veränderte sich nicht. Nach einigen weiteren Sekunden fiel die Lähmung von meinem Gehirn ab, und es teilte mir mit: Was auch immer ich umklammerte, es lebte nicht.
    Ich hing an einem steinernen Wasserspeier, der tagsüber vermutlich einen Panoramablick über Paris

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