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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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lächerliche Forderung einginge: Der Offenbarungszauber würde bei meinen Sachen nicht funktionieren.«
    »Dann ziehen Sie sich aus.«
    »Ich bitte um Verzeihung?« Jetzt klang er fast höflich, als glaubte er, nicht richtig gehört zu haben. »Weg mit der Kleidung.«
    »Soll ich mich ungeschützt einem Fluch von dir aussetzen?« Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, hörte aber den Spott in seiner Stimme.
    »Sie haben Ihre Schilde«, sagte ich. »Und behalten Sie von mir aus Ihre Waffen, wenn Sie befürchten, von mir überwältigt zu wer den.« Als es still blieb, fügte ich fast verzweifelt hinzu: »Wenn Sie ein Gentleman sind, gehen Sie darauf ein.«
    Ich hielt den Atem an und war sicher, dass es nicht klappen, dass er nicht auf diesen alten Trick hereinfallen würde. Aber ich schätze, im Jahr 1793 war er gar nicht so alt, denn einige Momente später hörte ich leises Fluchen und Geräusche, die daraufhinwiesen, dass sich jemand auszog. »Na schön«, sagte er schließlich verärgert. »Bist du jetzt bereit, dich umzudrehen?«
    »Woher soll ich wissen, dass Sie sich wirklich ausgezogen haben?«
    »Stellst du meine Ehre infrage?«, fragte er fassungslos.
    »Sagen wir, derzeit bin ich nicht sehr vertrauensvoll. Machen Sie den Zaunpfosten wieder undurchsichtig und treten Sie vor ihn. Wenn Sie nicht gelogen haben, zeige ich mich Ihnen, und dann bringen wir es hinter uns.«
    Diesmal hielt sich Pritkin nicht mit einem Fluch auf. Die Steine vor mir wurden plötzlich undurchsichtig, und er stapfte vor den Pfosten. In der einen Hand hielt er eine Pistole, und ein Messer steckte in einer Wadenscheide, aber auf den Rest hatte er verzichtet. Vielleicht wollte er mir damit zeigen, für wie unwahrscheinlich er es hielt, dass ich ihn im Kampf besiegte.
    »Jetzt zu deinem Teil der Abmachung«, brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Vielleicht hatte er sie deshalb zusammengebissen, damit sie nicht in der Kälte klapperten. Er scheint zu frieren, dachte ich ohne jedes Mitleid.
    Ich musterte ihn, während seine grünen Augen an einem Vorhang aus rotgoldenem Haar vorbeisahen. Er machte keinen Versuch, sich zu bedecken.
    Wie großmütig. Dann sah ich eine bestimmte Stelle von ihm, und meine Augen wurden größer. Trotz der niedrigen Temperatur gab es keinen Grund für ihn, etwas zu verbergen.
    Schließlich fand ich die Sprache wieder. »Sobald Sie sich umgedreht haben.«
    Als er protestieren wollte, hob ich eine Braue. »Das ist nur recht und billig.«
    Pritkin warf die Hände hoch, kam meiner Aufforderung aber nach und zeigte mir seine Kehrseite. Die nicht schlecht war. Aber ich nahm mir keine Zeit, sie zu bewundern, schnappte mir seine Sachen und die Kugel, riss eine Ley-Linie auf und verschwand.

Zweiundzwanzig
    Es war nicht schwer gewesen, die Linie mithilfe der Kugel zu ergreifen, zumal ich bereits wusste, wo sie sich befand. Zu einem anderen Ort zu gelangen, erwies sich als weitaus problematischer. Als ich mit Mircea unterwegs gewesen war, hatte ich mir die Linien als Flüsse aus Energie vorgestellt, aber in diesem Fall lief es eher auf die Stromschnellen hinaus, die ich einmal kurz erlebt hatte, mit Strudeln und Gegenströmungen, die mich hin und her warfen.
    Die von der Kugel geschaffene schützende Blase bewahrte mich davor, gebraten zu werden, aber das war’s auch schon. Es gab kein Lenkrad, keine Sicherheitsgurte und vor allem keine Bremsen. Ich wurde erst gegen die eine Seite geworfen und dann gegen die andere, bevor sich das Ding plötzlich drehte und ich dorthin fiel, wo eben noch »oben« gewesen war. Es war eine wilde Höllenfahrt, und ich wusste nicht, wie ich sie beenden sollte.
    Ich raffte meine Beute zu einem Haufen zusammen und schlang die Schleppe meines Kleids darum, damit die Sachen nicht dauernd durch die Gegend flogen.
    Dann machte ich mich daran, herauszufinden, wie die Kugel funktionierte.
    Durch Ausprobieren stellte ich fest, dass ich die Schutzblase bewegen konnte, indem ich auf die eine oder andere Seite der Kugel drückte, aber es war bei weitem nicht so einfach, wie es bei Mircea ausgesehen hatte. Eine Heine Drehung, und ich raste in eine bestimmte Richtung fort, ein oder zwei gefühlte Kilometer weit. Rasch lernte ich, meine Bewegungen einzuschränken, indem ich vorsichtig mit den Daumen über die Kugel strich.
    Es war etwa so einfach wie der Versuch, einen Plastikball mit Essstäbchen durch die anlaufende Flut zu steuern, aber nach und nach kam ich besser zurecht. Ich schaffte es, am

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