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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Namen nicht lange benutzt habe. Ein französischer Dichter mochte den Klang nicht und änderte ihn. Außerdem änderte er auch alles andere.«
    »Dann entsprechen die Geschichten nicht der Wahrheit? Es gab kein Camelot, weder Lanzelot noch Artus… «
    »Oh, es gab einen Artus, in gewisser Weise. Und ich kann mir vorstellen, welches Gesicht er machen würde, wenn er auch nur die Hälfte der über ihn geschriebenen Dinge läse! Allein das Gerücht mit seiner Schwester… Dafür würde er jemandem das Herz rausreißen.« Pritkin dachte kurz nach. »Oder sie würde das tun. Eine beängstigende Frau.«
    »Du bist also was, tausend Jahre alt?« Es fiel mir noch immer schwer, das für möglich zu halten.«
    »Nicht… unbedingt. Ich bin im sechsten Jahrhundert geboren, aber bevor Rosier kam, um Anspruch auf mich zu erheben, war ich nicht in der Lage, eine normale Lebensspanne zu leben. Und im Reich der Dämonen vergeht die Zeit anders als hier, wie auch im Feenland. Der Unterschied ist noch größer. Soweit ich das feststellen kann, habe ich nur etwa zehn Jahre dort verbracht. Aber als ich zurückkehrte. .« Er schüttelte den Kopf, und es zeigte sich noch immer Staunen in seinem Gesicht. »Da war die Welt ganz anders.«
    »Als wir uns in Paris begegneten, hast du mir gesagt, du wärst gerade erst zurückgekommen. Stimmt das?«
    »Ja, mehr oder weniger. Zu jener Zeit war ich seit einigen Jahren zurück, lange genug, um mich in der neuen Welt einigermaßen auszukennen. Was mich allerdings nicht davor bewahrte, von einem Zauber bestohlen zu werden, den es in meiner Zeit noch nicht gab, der im achtzehnten Jahrhundert aber schon ein alter Hut war.«
    »Er stammte von Manassiers Großvater.«
    »Ja. Er und ein Helfer lebten in einer nebulösen Zwischenwelt. Der Kreis hatte sie wegen unwürdigen Verhaltens – und wegen eklatanter Inkompetenz, wie ich vermute – verstoßen, doch sie besaßen keine für die Dunklen interessanten Fähigkeiten. Sie schlugen sich durch, indem sie Bauerntölpel um ihren weltlichen Besitz brachten und ihnen auch ihre Magie nahmen, wann immer das möglich war. Sie konnten meine Schilde nicht durchdringen, um auch mir meine magische Kraft zu nehmen, aber es gelang ihnen, sich den Codex zu schnappen.«
    »Und den geheimnisvollen Zauber, von dem du mir erzählen wolltest.«
    Pritkin stützte das Kinn auf die Hand, eine müde Geste, die ich bei ihm zum ersten Mal sah. »Ich habe viele Fehler in meinem Leben gemacht, aber der schlimmste war, den verdammten Zauber aufzuschreiben.«
    »Nick hat gesagt, dass der Zauber nie niedergeschrieben wurde. Angeblich ging er verloren, als der Tempel verbrannte und alle Priester starben.«
    »Einer überlebte und hinterließ im hohen Alter eine Kopie. Ich weiß nicht, ob er senil war oder einfach nur nicht bereit, sein kostbarstes Geheimnis mit in den Tod zu nehmen. Vielleicht hatte er vergessen, was der Zauber anrichten kann; vielleicht wusste er es nie. Ich weiß nur, dass ich sein Gekritzel in einem alten Tempel auf Angelsey fand. Wie es dort hinkam…« Er zuckte mit den Schultern. »Vielleicht nahm ein römischer Legionär es im Osten als Kuriosität an sich, bevor er versetzt wurde. Keine Ahnung.«
    »Wie hast du es gefunden?«
    »Ich habe danach gesucht. Nicht nach dem speziellen Zauber, aber nach etwas Altem, das überlebt hat. Große Hoffnungen hatte ich nicht: Während ihrer Wir-bringen-alle-Druiden-um-Feldzüge hatten die Römer alles niedergebrannt, und was übrig blieb, plünderten die Sachsen einige Jahrhunderte später. Aber niemand hatte eine alte Schriftrolle für wertvoll gehalten, noch dazu in einer Sprache, die niemand lesen konnte, und so überstand sie alles. Sprachen sind immer eine Spezialität von mir gewesen. Ich machte mich darüber her.«
    »Warum?«
    »Zum Teil aus Neugier. Was den Rest betrifft… Ich war so stolz auf mich und dachte, mein Lebenswerk gefunden zu haben. Erst nach und nach wurde mir klar, wie lang dieses Leben vielleicht sein würde. Es schien eine durch und durch gute Sache zu sein: das Katalogisieren und Erhalten von altem Wissen zu einer Zeit, in der es mit der ganzen Welt bergab zu gehen schien. Ich konnte nicht ahnen, dass meine Aufzeichnungen das weitaus schneller und gründlicher bewerkstelligen konnten als die verdammten Sachsen!«
    »Aber was macht der Zauber?« Ich hatte das Gefühl, verrückt zu werden, wenn Pritkin es mir nicht endlich erklärte.
    »Die ›Ephesischen Worte‹ sind zugleich Zauber und Gegenzauber.

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