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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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ihnen zu folgen, sind sie schon wieder weg!«
    Er wirkte ziemlich aufgebracht – seine Wangen glühten unter all den Sommersprossen. Ich hätte das Thema wechseln können, aber etwas ließ mich nicht los. »Ich habe den Kreis für die zentrale Autorität gehalten. Ist er nicht das Zentrum der ganzen magischen Welt?«
    »Nein«, erwiderte Nick scharf. »Das ist ja das Problem. Im Moment haben wir eine Art Schirmorganisation. Nicht alle Gruppen weltweit gehören zu uns – insbesondere in Asien gibt’s viele Unabhängige. Und selbst jene, die sich uns anschlossen, haben das in unterschiedlichen Zeiten und mit individuellen Vereinbarungen getan.«
    »Das wusste ich nicht.« Die Vamps sprachen immer so vom Kreis, als wären damit alle Magier gemeint. In diesem Land mochte das durchaus der Fall sein, aber in anderen Teilen der Erde sah es offenbar ganz anders aus.
    »Es ist ein riesiges Durcheinander!«, stieß Nick hervor. »Manche Gruppen erlauben keine Suche in ihrem Territorium, und andere nur dann, wenn eindeutige Beweise für fragwürdige Aktivitäten vorgelegt werden. Und natürlich haben wir manchmal keine Beweise, nur ein Bauchgefühl oder einen Tipp von jemandem, der nicht als legitime Quelle anerkannt wird. In neun von zehn Fällen nützt uns der Hinweis nichts, da unsere Quellen die Dunklen nicht gut genug kennen, um ihre Aktivitäten zu beurteilen. Mit einer zentralen Autorität wäre alles viel einfacher.«
    »Mit einer Diktatur, meinst du.« Pritkin war hereingekommen, ohne dass ich ihn gehört hatte. Ich zuckte zusammen und versuchte, aufzustehen und mich gleichzeitig umzudrehen. Was dazu führte, dass ich fast auf dem Boden landete.
    Er bewahrte mich vor dem Sturz, und ich wich von ihm fort, kaum hatte ich das Gleichgewicht wiedergefunden. Ich schnappte nach Luft und richtete einen finsteren Blick auf ihn. »Wie ich sehe, hast du es sicher zurückgeschafft.«
    »Es muss keine Diktatur in dem Sinn sein… «, sagte Nick und schien nicht zu begreifen, dass ihm niemand mehr zuhörte.
    Pritkin sah aus, als hätte er gerade ein Bad hinter sich. Sein Haar, kurz und wieder blond, klebte in feuchten Strähnen am Kopf, was mich aus irgendeinem Grund störte. Vielleicht weil es meine Aufmerksamkeit auf das Gesicht lenkte.
    Oder weil es mich an das letzte Mal erinnerte, als ich das Haar feucht von Schweiß gesehen hatte.
    Himmel, ich hasste ihn!
    »Du!« Ich konnte nicht einmal sprechen – es gab zu viele Dinge, die ich ihm sagen beziehungsweise an den Kopf werfen wollte. »Du hast es gewusst!« Mehr brachte ich nicht hervor. Es waren die einzigen Worte, die mich nicht zu ersticken drohten.
    »Nein, habe ich nicht. Zu jener Zeit habe ich dich nur für eine geschickte Hexe gehalten, die mich berauben wollte.«
    »Lüg nicht! Du hast gesehen, wie ich gesprungen bin!«
    »Ich dachte, du hättest irgendwie meine Wahrnehmung manipuliert, du oder der Vampir. Ich konnte mich kaum mehr zur Wehr setzen, meine Schilde waren hinüber… Es schien mir eine vernünftige Erklärung zu sein.«
    »Und als wir uns erneut begegnet sind? Hast du mich nicht erkannt?«
    »Nach so langer Zeit… Nein. Nicht sofort. Einige Male habe ich mich gewundert, aber sicher war ich nicht. Bis ich das Kleid sah.« Sein Blick glitt über die zerrissenen Reste. »Es war denkwürdig.«
    »Mehr als ich, scheint mir«, warf ich scharf ein.
    »Nick, wenn du uns bitte gestatten würdest, unter vier Augen miteinander zu reden…«
    »Ich bin gerade… « Er schluckte, als er die Blicke sah, die wir auf ihn richteten.
    »Äh, ich könnte nachsehen, wo der Kaffee bleibt«, krächzte er und ging zur Tür.
    Er wollte die Seite mitnehmen, an der er gearbeitet hatte, aber ich streckte die Hand aus, und er reichte sie mir widerstrebend.
    »Du hast den Codex also gefunden.« Seine Stimme klang völlig neutral. In zweihundert Jahren hatte er viel gelernt.
    »Und ich behalte ihn.«
    »Ich fürchte, das kann ich nicht zulassen, Cassie.«
    Ich lachte, und es klang selbst für meine Ohren bitter. »Ach, es heißt wieder Cassie, wie? Mal sehen, ob ich es richtig verstehe. Ich bin Miss Palmer, wenn du den Anschein erweckst, loyal zu sein, und ich werde Cassie, wenn du mir in den Rücken fällst. Gut zu wissen.«
    Pritkin verzog andeutungsweise das Gesicht, wandte den Blick aber nicht von mir ab. »Du weißt nicht, was auf dem Spiel steht.«
    »Warum wohl? Weil mir niemand sagt, was los ist!« Die letzten Worte schrie ich fast. Und wenn schon. Ich hatte gewusst, dass es

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