Für immer untot
unten geneigt.
»O bitte, gern geschehen«, murmelte ich.
Drei
Pritkin und ich waren im Dantes gelandet, Vegas’ Mischung aus Spukhaus und Kasino, für Pritkin unsere Operationsbasis, für mich ein Unterschlupf. Und als Versteck eignete es sich ziemlich gut. Es war nicht nur ein gut geschützter, von Vampiren geführter Laden – wir hatten vor kurzer Zeit auch noch einen großen Teil davon demoliert. Es kam bestimmt nicht vielen unserer Feinde in den Sinn, dort nach uns zu suchen. Das sah jedenfalls unser Plan vor.
Am nächsten Nachmittag saß ich im Purgatorium, in der Bar des Eingangsbereichs, und versuchte, einen Schrumpfkopf zu skalpieren, als ein Vampir hereinkam. Er war in einen dunklen Kapuzenmantel gehüllt, der woanders theatralisch gewirkt hätte, doch ein leichtes Prickeln im Rückgrat wies mich daraufhin, was er war. Unser Plan schien nicht viel zu taugen.
Ich beobachtete ihn aus dem Augenwinkel, während ich damit fortfuhr, den Schrumpfkopf zu zerlegen. Schließlich löste sich der verfilzte Haarschopf mehr oder weniger intakt. Ich legte den Plastikkopf beiseite, mit dem ich gearbeitet hatte, und griff nach dem echten, der auf einem umgedrehten Aschenbecher thronte. Aus rosinenartigen Augen sah er mich unheilvoll an. »Ich kann kaum glauben, dass es so weit gekommen ist«, klagte er. »Ich möchte sterben.«
»Du bist schon tot.«
»Wie gleichgültig von dir, Blondchen.«
Ich legte den langen Pferdeschwanz über die runzlige Stirn und rückte ihn zurecht. Der Kopf – angeblich gehörte er einem Spieler, der einmal zu viel betrogen hatte – nahm normalerweise oben in der Zombie-Bar Bestellungen entgegen. Derzeit war er arbeitslos, was er einem Feuer verdankte, das fast eine Stunde lang gewütet hatte. Der Schrumpfkopf hatte es irgendwie überstanden, bis auf sein Haar.
Ich fühlte mich in gewisser Weise verantwortlich – die Kriegsmagier des Kreises hatten das Feuer geschickt, um mich zu braten –, und deshalb hatte ich versucht, die verbrannten Locken durch einige der falschen zu ersetzen, die der Souvenirladen den Touristen anbot. Das Dante’s war nicht für die hohe Qualität seiner Handelsware bekannt, mit dem Ergebnis, dass ich eine ganze Stunde lang unter hundert Plastikschrumpfköpfen nach etwas Passendem gesucht hatte.
Nicht dass man meine Hilfe sehr zu schätzen wusste.
»So kann ich nicht herumlaufen!«, sagte der Kopf verdrießlich, als ich den Sekundenkleber zur Hand nahm. »Ich bin hier die Hauptattraktion. Ich bin der Star!«
»Entweder gibst du dich damit zufrieden, oder ich skalpiere Barbie«, drohte ich. »Es werden keine Perücken in deiner Größe hergestellt.«
»Nichts wird in meiner Größe hergestellt, Schätzchen. Aber davon habe ich mich nie aufhalten lassen.«
»Ich will gar nicht wissen, was du damit meinst«, sagte ich ehrlich.
Der Vampir ließ seinen Blick über die Tische streifen, an denen kaum mehr ein Platz frei war. Vielleicht wollte er sich nur einen Drink genehmigen oder ein bisschen Würfel spielen, aber das bezweifelte ich. Erst vor kurzer Zeit hatte ich ein Stellenangebot des Vampirsenats abgelehnt, und so etwas galt als recht ungesund. Die Überraschung bestand nicht darin, dass der Senat jemanden schickte, der das Angebot neu formulieren sollte, sondern dass es so lange gedauert hatte.
Ich beobachtete eine gestresste Kellnerin, die einige schwarze Riemen und schenkelhohe Stiefel trug. Sie näherte sich dem Neuankömmling, um ihn zu begrüßen, und ging dabei so, als täten ihr die Füße weh. Was vermutlich auch der Fall war. Bondage war die besondere Masche des Purgatoriums, doch für Acht-Stunden-Schichten auf den Beinen eignete es sich nicht besonders gut. Das konnte ich selbst bestätigen, denn ich hatte mehrere Tage buchstäblich in ihren Stiefeln verbracht.
Die Idee bestand darin, vor aller Augen versteckt zu sein. Das hatte zumindest Casanova behauptet, der Geschäftsführer des Kasinos. Ich vermutete, dass es ihm nur um eine kostenlose Aushilfe gegangen war.
Casanovas Meister war Antonio, beziehungsweise »Tony«, ein Gangsterboss aus Philadelphia. In letzter Zeit war er allerdings unten durch, weil er seinen eigenen Meister verärgert hatte – der zufälligerweise Mircea hieß. Unter anderem hatte Tony versucht, mich zu töten, was Mirceas Pläne sehr gestört hätte. Mircea gehörte eher zur nachtragenden Sorte und hatte Tonys gesamten Besitz konfisziert, darunter auch das Kasino und seinen Geschäftsführer. Bevor ihm der Geis
Weitere Kostenlose Bücher