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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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melden, in etwa einer Stunde. Ich nehme an, deine Angelegenheit nimmt nicht so viel in Anspruch, oder? Falls doch, muss ich zusätzliche Maßnahmen ergreifen.«
    »Eigentlich weiß ich gar nicht, wie lange es dauert«, erwiderte ich verlegen. Es hing unter anderem davon ab, ob er Widerstand leistete oder nicht. »Es ist, äh, ein bisschen kompliziert.«
    Plötzlich lachte Mircea und bedeutete mir, vor ihm ins Schlafzimmer zu gehen.
    »Wann ist das bei dir jemals anders?«
    Das Licht in den anderen Bereichen der Suite stammte wie im Bad von Kerzen und nicht von Lampen. Ich erinnerte mich an den Grund: In dieser Nacht begann der Krieg, zumindest offiziell – in dieser Nacht wurde MAGIE überfallen. Die großen Schutzzauber waren aktiv, und sie mochten keine Elektrizität. Das matte Licht hinderte mich nicht daran, Mirceas fragenden Blick zu erkennen.
    Ich seufzte und sah zu Pritkin, der in einem Sessel Platz genommen hatte, in dem später Tami sitzen würde. Er zuckte mit den Achseln, was mir kaum half.
    Wir hatten darüber gesprochen – Mircea würde sich auf keinen Fall ohne eine Erklärung auf diese Sache einlassen. Mir gefiel es trotzdem nicht.
    »Es ist eine lange Geschichte«, sagte ich schnell, bevor ich den Mut verlor. »Das Wesentliche ist: Es kam zu einem Zwischenfall mit der Zeitlinie, und der Geis wurde verdoppelt. Und dann begann er zu wachsen und sich zu verändern, und es hätte mich fast um den Verstand gebracht, bis ich die Macht der Pythia erbte. Das verschaffte mir eine Atempause, aber dich trieb es fast in den Wahnsinn und…hierhinein.« Ich hob den schwarzen Kasten. »Die Konsulin befahl, dich einzusperren, damit du nicht…Amok läufst oder so.«
    »Das ist das Wesentliche?«, fragte Mircea.
    »Ja, im Großen und Ganzen. Ich glaube, ich weiß inzwischen, wieso der Gegenzauber nicht funktioniert hat. Weil der Geis nicht nur bei dir zur Anwendung kam, sondern auch bei deinem anderen selbst – sowohl in dieser Zeitlinie als auch in der Vergangenheit. Aber wenn wir es mit dem Gegenzauber versucht haben, war immer nur einer von dir anwesend, und deshalb glaubt er, dass du gar nicht da bist. Sozusagen.«
    »Ich bitte um Verzeihung?«
    »Es ist wie mit den Graien«, erklärte ich ungeduldig. »Ich habe sie unabsichtlich befreit, und seitdem versuchen wir, sie wieder einzufangen. Doch Magie gegenüber sind sie wie eine Person, und wenn eine von ihnen fehlt, funktioniert der zum Einsatz gebrachte Zauber nicht. Deshalb achten sie darauf, nie zusammen irgendwo zu erscheinen. Auf diese Weise sind sie vor unserer Magie geschützt.«
    »Mal sehen, ob ich alles richtig verstanden habe«, sagte Mircea und streifte ein weiteres von Ming-des kleinen Geschenken über. »Du glaubst, der Geis hält mich und mein anderes Selbst, das ihn ebenfalls erhielt, für eine Person.«
    »Das bist du auch.«
    »Aber da ich den Zauber in zwei verschiedenen Zeitlinien trage, hält mich der Gegenzauber nicht für eine Person, wenn er nur einem Selbst von mir begegnet?«
    »Genau. Wir müssen alle zur gleichen Zeit zugegen sein: du zweimal und ich einmal. Denn ich habe den Geis nur einmal empfangen, du aber doppelt. Einmal von dem Magier, auf den der Zauber zurückgeht, und das zweite Mal von mir. Ich hoffe, dass ich es richtig durchschaut habe, denn wenn wir auch noch ein zweites Selbst von mir brauchen, wird’s richtig kompliziert.«
    »Ich glaube, es ist schon kompliziert genug«, brummte Pritkin.
    »Deshalb konnte mir dein Kleid in Paris nichts anhaben«, sagte Mircea und achtete nicht auf den Magier. »Weil wir durch den Geis miteinander verbunden waren und es uns deshalb als eins sah. Und natürlich schadet das Kleid nicht der Person, die es trägt.«
    »Beziehungsweise zwei Dritteln der Person, die es trägt, ja.«
    »Ich bin da drin?« Mircea steckte Manschettenknöpfe aus Onyx an die Umschlagmanschetten des Hemds und richtete einen skeptischen Blick auf den schwarzen Kasten.
    »Wir können dich herauslassen«, sagte ich, obwohl ich da so meine Zweifel hatte. »Aber ich weiß nicht, ob… Ich meine, ich weiß nicht, wie du reagieren würdest. Marlowe meinte, dass er dich am Ende nicht mehr kontrollieren konnte… «
    »Wie war’s, wenn wir endlich zur Sache kommen?«, schlug Pritkin vor.
    Mircea schenkte ihm auch diesmal keine Beachtung, sah mich an und runzelte die Stirn. »Hast du nicht an die Möglichkeit gedacht, dass der Magier dich getäuscht hat? Um in diesen Raum zu gelangen, an den Sicherheitsbarrieren vorbei,

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