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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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über dem Parkplatz aus. Ich erinnerte mich daran: Pritkin hatte beim Kampf eine Art Tränengas eingesetzt und uns damit fast erstickt. Drinnen war es alles andere als lustig gewesen – meine Lungen hatten noch Stunden später gebrannt. Natürlich machte es draußen derzeit kaum mehr Spaß.
    »Die Seherin kommt mit uns, Vampir«, sagte einer der Magier.
    Ich erwartete, dass Mircea versuchte, ihm die Sache mit seinem berühmten Charme auszureden, der ihn zum Chefunterhändler der Konsulin gemacht hatte. Vermutlich rechneten die Magier ebenfalls damit, denn sie schienen sehr überrascht zu sein, als jener von ihnen, der die Worte an Mircea gerichtet hatte, plötzlich durch die Luft flog.
    Er segelte zu den Stromleitungen hoch, zerriss eine der dickeren und verfing sich in den anderen. Für einen Moment umgab wütendes elektrisches Fauchen seinen Körper, und dann fiel er dem Boden entgegen, nur um von einem Kabel, das sich um den Fuß geschlungen hatte, wieder nach oben gezerrt zu werden.
    Er hüpfte mehrmals auf und ab, schwang dann langsam von einer Seite zur anderen und hing mit dem Kopf nach unten wie der Gehängte in meinen Tarot-Karten.
    »Das war unklug«, wandte sich der nächste Magier ruhig an Mircea, und dann schlug uns plötzlich glühend heiße Luft entgegen. Sie riss mich von den Beinen und warf uns beide gegen den Zaun. Ich verfehlte den Pfosten, der mir sicher das Rückgrat gebrochen hätte, aber es fühlte sich an, als wollte der Maschendraht zu einem permanenten Bestandteil meiner Anatomie werden.
    Mircea war ruckzuck wieder auf den Beinen, und zwei Magier gingen gleichzeitig in Flammen auf. Sie erstickten das Feuer sofort, und als es mir gelang, mich aus dem Metallnetz zu befreien, hatten sie Mircea einen leuchteten Ball aus blauer und weißer Energie entgegengeschickt. Mircea sank auf ein Knie, fing den Ball, wobei seine Finger hörbar zischten, und warf ihn zu seinen Absendern zurück. Die Schilde der Magier lenkten ihn in Richtung der Stromleitungen ab, wodurch es zu einer elektrischen Entladung kam, die wie blaues Feuer an den Kabeln entlanglief. Nacheinander platzten die Straßenlaternen wie Knallfrösche, und ein Blitz traf den hängenden Magier und schickte ihn endgültig zu Boden, begleitet von dem Stromkabel, das um ihn herum zischte und fauchte.
    Der tote Magier zuckte auf dem Boden, als steckte noch Leben in ihm. Ich bekam sein Gesicht zu sehen – der Mund weit aufgerissen, die Zunge schwarz, die Augen groß und glasig – und stellte fest, dass dieser Eindruck täuschte.
    Einer seiner Kollegen gelangte offenbar ebenfalls zu diesem Schluss, aber anstatt um seinen Kumpel zu trauern, beschloss er, ihn zu benutzen. Mit einer Geste setzte er die Leiche in Bewegung und richtete sie vertikal auf, bis sie aussah wie eine Vogelscheuche im Sturm: Die Glieder baumelten hin und her, mit den Füßen dicht über dem Boden.
    Ich sah von der tanzenden Leiche zur größer werdenden blauen Wolke. Es blitzte und donnerte und knallte in ihr, und angesichts einer solchen Geräuschkulisse war ich einigermaßen sicher, dass man unseren kleinen Kampf hier überhört hatte. Es war die einzige Sache, bei der ich mich sicher fühlte, erst recht als uns eine metallene Mülltonne entgegenflog. Sie verharrte mitten in der Luft, etwa dreißig Zentimeter vor meiner Nase, raste dann in die entgegengesetzte Richtung und explodierte. Rasiermesserscharfe Metallsplitter flogen den Magiern wie Schrapnells entgegen – die ihre Schilde allerdings nicht durchdrangen, so wies aussah.
    Der rostige Pinto, der den Magiern wenige Sekunden später entgegenflog, scheiterte ebenfalls an den Schilden, aber diesmal waren erhebliche gemeinsame Anstrengungen nötig, um das improvisierte Geschoss abzuwehren.
    Der Pinto segelte durch die Nacht, drehte sich dabei mehrmals, schmetterte gegen die erste Reihe der geparkten Wagen und explodierte. Die meisten Magier waren unverletzt, aber echt sauer. Einer von ihnen schien jünger oder weniger gut ausgebildet zu sein als die anderen, denn für einen Sekundenbruchteil ließ er in seiner Konzentration nach, was seine Schilde schwächte. Und manchmal genügte ein Sekundenbruchteil.
    Ein Meistervampir musste keinen Menschen berühren, um sein Blut zu nehmen, und Mircea nutzte die Gelegenheit, das in aller Deutlichkeit zu zeigen.
    Ich vermutete, dass er die anderen erschrecken und in die Flucht schlagen wollte, denn er tötete den Mann nicht sofort. Er streckte eine Hand aus, und der Magier zuckte

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