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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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elastische Masse wahr, doch diesmal umgab sie mich nicht auf die gewünschte Weise.
    Plötzlich prallte ich auf den Boden und blieb zunächst halb betäubt liegen, doch als mich niemand packte, begann ich wegzukriechen. Was alles andere als leicht war. Ein hartes Plastikband fesselte meine Hände, ich konnte das verletzte Handgelenk nicht mit meinem Gewicht belasten, und mit meinem Orientierungssinn stand es nicht zum Besten. Es endete damit, dass ich in etwas Warmes und Klebriges rollte.
    Ich sah nach unten und bemerkte ein in den Asphalt gebranntes Rautenprofil.
    Darum herum lagen Stofffetzen, die offenbar von einer Jeans stammten, und die verbrannten Reste eines Baumwollhemds. Harte weiße Stücke steckten hier und dort und störten das Muster, und hinzukam etwas, das wie Haar aussah.
    Plötzlich ging mir ein Licht auf. Der Zaun. Mircea hatte ihn um den Zauberer gewickelt, und er hatte sich erst durch seine Schilde gebrannt und dann…
    Ich kam auf die Beine und taumelte fort, im Mund den bitteren Geschmack von Galle. Mein Atem ging so schnell, dass mir die Lungen schmerzten. Immer wieder erfasste mich Schwindel, und wenn ich versuchte, mich irgendwo abzustützen, bebte alles um mich herum. Ich wäre direkt in den Zaun gelaufen, wenn Billy mich nicht daran gehindert hätte.
    »Deine Schuhe! Sie haben Gummisohlen, Cass!«
    Ich begriff zuerst nicht, was er meinte, doch dann blitzte das blauweiße Feuer vor mir, und ich verstand. Das Stromkabel hatte sich von seinem menschlichen Lieferanten gelöst und direkt mit dem Zaun verbunden, zappelte dabei wie ein großer elektrischer Aal auf dem Asphalt. Immer wieder drehte sich alles vor mir, und meine Augen schienen den Geist aufgeben zu wollen, und die Finger wollten einfach nicht tun, was ich ihnen sagte, nicht einmal die der unverletzten Hand. Den Turnschuh auszuziehen, kam einem Albtraum gleich, und es war sogar eine Herausforderung, ihn auch nur in der Hand zu halten – wie sollte ich damit etwas Nützliches anstellen? Und warum versuchten plötzlich alle, mich aufzuhalten?
    Ich wollte nicht riskieren, das Stromkabel direkt zu berühren, Gummisohle oder nicht. Ich versuchte, den Turnschuh zu werfen, aber ich konnte noch schlechter zielen als sonst, und schließlich trat ich ihn. Vier Versuche waren nötig, und dann endlich gelang es mir, das Stromkabel vom Zaun zu lösen.
    In meiner Benommenheit bekam ich nur halb mit, wie Mircea sofort vom Zaun wegsprang und die restlichen Magier angriff. Ich hörte ein Knacken, das auf ein brechendes Genick hinzudeuten schien, und in der Nähe fiel jemand auf den Asphalt, doch ich konnte mich einfach nicht darauf konzentrieren. Es fiel mir schwer genug, gegen den Drang anzukämpfen, mich zu entspannen und der Dunkelheit hinzugeben, die am Rand meines Blickfelds wartete.
    Ich wankte zurück und trat auf etwas, das unter dem Druck knirschend nachgab. Als ich den Blick senkte, sah ich zwei Leichen auf dem Boden. Die nächste war eine Frau, so alt, dass sie völlig ausgezehrt wirkte, die Haut wie Pergament und voller Altersflecken, das Haar dünn und knochenweiß. Der zweite Tote war ein Mann, wie ich aufgrund der Kleidung vermutete. Leichter Wind wehte winzige Schnipsel des sich auflösenden senffarbenen Hemds fort – sie wirkten wie Blütenstaub in der Luft. Der Leichnam sah aus wie eine gerade ausgewickelte Mumie: die Haut verschrumpelt und zerknittert, die Rippen darunter deutlich sichtbar. Ich starrte verblüfft und verwirrt darauf hinab.
    »Cass! Cass!« Es war Billys Stimme, und dann bemerkte ich etwas Helles, das mir gegen den verbliebenen Turnschuh stieß.
    Schließlich gelang es meinen Augen, den Blick auf das kleine Objekt zu fokussieren, und ich identifizierte es als den Ball, den der erschossene Magier hatte fallen lassen. Billy musste ihn geholt haben, aber ich verstand nicht warum, bis ich den Kopf hob und fünf weitere Magier sah, die uns von der gegenüberliegenden Seite des Gebäudes her entgegenliefen. Die Kavallerie schien unterwegs zu sein, aber mein Pech wollte es, dass sie zur anderen Seite gehörte.
    Ich schüttelte den Kopf, um ein klareres Bild vor den Augen zu bekommen, aber dadurch bewegte sich der Arm, und – lieber Himmel – das war keine gute Idee. Zum Glück schenkten mir die Magier keine Beachtung, entweder weil sie mich noch nicht bemerkt hatten, oder weil sie mich im Vergleich zu Mircea kaum für eine Gefahr hielten. Er sorgte für ziemlich viel Ablenkung, trat einem Magier auf den Hals und riss

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