Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
Vom Netzwerk:
und erstarrte, hatte plötzlich blutige Tränen in den Augen.
    Doch sie liefen ihm nicht über die Wangen, sondern flogen uns entgegen und erreichten Mirceas Hand, die sie sofort aufnahm und absorbierte.
    Und dann bluteten nicht nur die Augen. Alle Poren im Gesicht des Mannes schienen aufzureißen, und Blut strömte daraus hervor, vereinte sich zu einem langen roten Band. Wenige Sekunden später war der Magier kalkweiß und sein Mund zu einem stummen Oh aufgerissen. Er fiel und blieb tot und blutleer auf dem Asphalt liegen.
    Wenn es Mircea wirklich darum gegangen war, die anderen Magier einzuschüchtern, dann blieb ihm ein Erfolg versagt. Sie sprangen auseinander, vermutlich weil sie glaubten, dass Mircea nicht alle sechs von ihnen gleichzeitig im Auge behalten konnte. Wenn er mit einem von ihnen beschäftigt war, konnten ihn die anderen überwältigen – das hofften sie wahrscheinlich. Ich fürchtete sehr, dass sie damit vielleicht recht hatten. Die von falschem Leben erfüllte Leiche kam näher, und hinter ihr stieg bei den zerstörten Fahrzeugen eine Wolke aus Glassplittern auf – im flackern-den Schein der Flammen glitzerten sie wie tödliche Diamanten. Als ob das noch nicht genug wäre, erhoben sich brennende Reifen vom Asphalt und sahen aus wie ein Ufo-Schwarm.
    Ich verlor die Übersicht, was die nächsten Ereignisse betraf, denn es schien alles gleichzeitig zu passieren, und der größte Teil davon so schnell, dass man gar keine Einzelheiten erkennen konnte. Ich blinzelte, und als ich das nächste Mal hinsah, war ein Teil des Maschendrahtzauns vor uns gesprungen und schirmte uns wie ein Schild vor all den fliegenden Objekten ab. Mir wurde klar, warum sich uns die Leiche genähert hatte, als sie gegen den Zaun stieß, über den daraufhin Funken sprühten. Das Stromkabel war noch immer wie eine schwarze Schlange um ihren Fuß gewickelt, zischte, knisterte und spuckte ein Feuer, das für Vampire ebenso gefährlich war wie für Menschen. Aber es konnte uns nicht erreichen, und nach einem Moment tanzte die Leiche wie eine verrückte Puppe über den Parkplatz zurück.
    Mircea schickte das Stück Zaun dem nächsten Magier entgegen, und mit einer wahren Funkenflut traf es auf die Schilde. Sie hielten und sorgten dafür, dass das heiße Metall der Haut des Mannes fernblieb, aber sie konnten nicht verhindern, dass sich der Zaun wie eine Decke um ihn schlang. Sofort begannen die einzelnen Maschen mit einem neuen, intensiveren Licht zu glühen und brannten sich in die Schilde, so wie sich heißes Wasser durch Eis frisst.
    Die anderen Magier zögerten plötzlich, und ich war nicht scharf darauf, den Grund dafür zu erfahren. Ich stürmte zu Mircea, mit der Absicht, uns beide von hier wegzubringen, bevor die Magier wieder loslegten, auch wenn ich damit meine Identität als Cassie aus der Zukunft preisgab. Doch eine massive Wand aus Energie stellte sich meiner ausgestreckten Hand entgegen und sengte mir einen Streifen über die Haut, der sich wie ein schlimmer Sonnenbrand anfühlte.
    »Verschwinde von hier, Cassie«, sagte Mircea, als ich die Hand zurückzog.
    »Wie wär’s, wenn du euch beide mit einem Sprung wegbringst?«, schlug Billy vor.
    Ich warf ihm einen Was-du-nicht-sagst-Blick zu. »Dazu muss ich ihn berühren!«
    »Was hindert dich daran?«
    Offenbar konnte er die Barriere ebenso wenig sehen wie ich. Aber sie war da.
    Mircea hatte keine Schilde – er war kein Magier, und Vampirmagie funktionierte nicht auf diese Weise. Es musste reine Energie sein, die von ihm ausging, ihn selbst und die Magier wie ein Käfig umgab. Aber in gewisser Weise steckte er in diesem Käfig ebenso fest wie seine Gegner. Er konnte die Barriere nicht senken, ohne dass die Magier dadurch Gelegenheit bekamen, sich wieder zu bewegen und den Kampf fortzusetzen. Und solange sie bestand, blieb er von mir getrennt.
    »Mircea hindert mich daran!«, erwiderte ich scharf.
    »Cassandra! Ich kann sie nicht für immer festhalten!« Ein einzelner Schweißtropfen rann Mircea über die Wange und verharrte am Kiefer. »Geh jetzt!«
    Bevor ich antworten konnte, riss sich einer der Magier los, ein junger Bursche mit Akne und unterschiedlich gefärbten Augen, das eine grün und das andere blau. Er wankte von den anderen fort, mit rauchender Kleidung und brennendem hellbraunem Haar. Doch einige geflüsterte Worte ließen die Flammen verschwinden, und als er sich umdrehte, das Gesicht voller Zorn, hielt er etwas in der Hand. Etwas Warmes und Rosarotes.
    Der

Weitere Kostenlose Bücher