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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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einem anderen fast den Kopf ab. Es sah recht eindrucksvoll aus, aber wenn er sich auf einen klassischen Nahkampf einließ, bedeutete das, dass er bereits recht schwach geworden war. Ich wusste nicht, ob er einem weiteren Angriff standhalten konnte, und ich wollte es auch nicht herausfinden.
    Ich griff nach der Kugel, aber meine Hände waren vom Blut so glitschig, dass ich sie nicht richtig zu fassen bekam. Wenn ich glaubte, sie zu haben, rutschte sie jedes Mal weg. Sie bekam einen unabsichtlichen Tritt von mir, und ich hielt unwillkürlich den Atem an und wartete darauf, dass der Ball explodierte und uns alle tötete, aber er rollte nur einige Meter weit und blieb an einem Riss im Beton liegen.
    Ich sah auf und stellte fest, dass mir keine Zeit mehr blieb. Die Magier wahrten einen vorsichtigen Abstand zu Mircea, aber nur, weil jeder Meistervampir einen gewissen Respekt verdiente, selbst ein verletzter. Vielleicht vor allem ein verletzter. Aber der letzte, entscheidende Angriff würde gleich erfolgen, und ich konnte ihn nicht verhindern.
    »Cass! «
    »Billy! Ich kriege sie nicht!« Ich richtete einen verzweifelten Blick auf ihn. »Du musst sie nehmen.« Er schüttelte den Kopf. »Ich bin zu erschöpft. Es hat mich alles gekostet, was ich hatte, sie zu dir zu rollen!«
    Ich unternahm einen neuen Versuch und hielt die Kugel unter meinen Händen fest, aber sie war zu schlüpfrig. Ihre Oberfläche hätte mir vermutlich selbst dann keinen Halt geboten, wenn meine Hände nicht so blutverschmiert gewesen wären. »Verdammt! Wenn ich mehr Zeit hätte… «
    Billy sah mich an, als sei ich übergeschnappt. »Du bist die Pythia! Du hast all die Zeit, die du haben willst!«
    »Ich kann nicht springen! Ich habe es versucht!« Vermutlich lag es an den Schmerzen – ich konnte einfach nicht an ihnen vorbeisehen. Vielleicht gehörte das zu den Dingen, die man bei der Ausbildung lernte: wie man sich konzentrierte, während man vom Blutverlust halb ohnmächtig war, die Hand sich anfühlte, als könnte sie gleich abfallen, und man absolut keine Zeit für einen Fehler hatte. Ich wäre sehr, sehr dankbar gewesen, wenn ich solchen Unterricht bekommen hätte.
    Aber das war nicht der Fall, und so musste ich mit dem zurechtkommen, was ich wusste. Ich gab den Versuch auf, die Kugel zu fassen, und sah Billy an.
    »Nimm dir Kraft.«
    »Jetzt?«
    »Verdammt, Billy! Ja, jetzt! Nimm dir genug Kraft und wirf dieses Ding!«
    Billy verlor keine Zeit. Er glitt unter meine Haut, noch bevor ich das letzte Wort ausgesprochen hatte, und sofort spürte ich den Energieverlust. Diesmal tat es weh, was normalerweise nicht der Fall war. Vielleicht lag es daran, dass ich nicht mehr viel zu geben hatte oder dass Billy diesmal keine Rücksicht nahm und sich schnell schnappte, was er brauchte. Möglicherweise lag es auch daran, dass ohnehin schon alles wehtat.
    Was auch immer der Grund sein mochte, meine Hände zitterten, und ich fühlte, wie das Leben aus mir floss. Mein Gehirn steckte in einem Hamsterrad – üble-Ideeübleldeeübleldeeübleldee –, ich hörte einen Seufzer, der wie ein langes Zischen klang, und dann fiel ich ziemlich tief.
    Ich landete auf dem Asphalt, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Billy die Kugel aufnahm. Fast wäre sie ihm durch die noch immer größtenteils transparente Hand gerutscht, aber er hielt sie im letzten Moment fest. Der Wurf sah sehr nach etwas aus, das ich gemacht hätte, mit der Hand unter Schulterhöhe, schwach und schlecht gezielt. Der Ball landete einen Meter vor den Magiern, platzte mit einem leisen Puff und setzte eine rosarote Wolke frei.
    Es sah aus, als sei ein mit Pulver gefüllter Ballon auf dem Boden zerplatzt. Die Luft schien kurz zu wabern, aber bei den Magiern zeigten sich keine sichtbaren Auswirkungen.
    »Es ist ein verdammter Blindgänger!« Billy fluchte, als der erste der Neuankömmlinge Mircea erreichte. Der Meistervampir drehte sich um, und sein Ellenbogen traf das Gesicht des Magiers, und ich fragte mich, warum der Mann seine Schilde nicht gehoben hatte, warum sie den Angriff nicht blockierten. Und dann explodierte sein Kopf. Aber Mircea schien nicht den Kopf eines Menschen getroffen zu haben, sondern bunten Sand.
    »Lots Frau«, sagte Billy, und es klang beeindruckt. »Schlimmes Zeug, dunkle Magie.« Ich fragte mich, ob ich besorgt sein sollte, weil ich so etwas wie Anerkennung in seiner Stimme hörte.
    Die anderen Magier waren in verschiedenen Haltungen erstarrt. Einen hatte es beim Laufen

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