Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Titel: Fuer immer zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
Vom Netzwerk:
gesagt?“
    Zwar fühlte ich mich noch wie betäubt von den Ereignissen der vergangenen halben Stunde, aber der Vorwurf in Rasmus‘ Stimme bereitete mir dennoch Unbehagen. „Keine Ahnung. Ich schätze, ich wollte einfach keinen Ärger“, meinte ich ausweichend, aber Rasmus durchschaute mich sofort. Er ließ mich los und machte noch einen schnellen Schritt, ehe er direkt vor mir abbremste.
    „Lily, du musst mir solche Dinge erzählen. Was nützt es mir, dass ich von der Bewährungsprobe der Richter befreit wurde, wenn ich dich trotzdem nicht beschützen kann? Oder … traust du mir das nicht mehr zu?“
    Ich war kurz davor, zu protestieren – schließlich durfte er gerade jetzt, da er sterblich war, keine unnötigen Risiken eingehen. Allerdings schien ich ihn mit meinem Verschweigen wirklich getroffen zu haben, und wenn ich erklärte, dass ich ihn für einen Kampf gegen Sam zu schwach hielt, machte ich es nur noch schlimmer. „Nun weißt du es ja“, sagte ich deshalb bloß und lenkte dann schnell ab: „Sei ehrlich, glaubst du wirklich an diese Geschichte? Ich meine … dass nach tausenden von Jahren eine biblische Gestalt wiedergeboren wird, ohne dass jemand das gemerkt haben soll?“
    „Das Ganze klingt für mich wahrscheinlich so abwegig wie für dich, als du zum ersten Mal von Engeln erfahren hast“, ging Rasmus widerstrebend auf meinen Themenwechsel ein. „Aber es muss ja nicht heißen, dass der Abaddon gerade erst entstanden ist. Vielleicht existiert er schon seit längerer Zeit unerkannt in einer der drei Welten, und erst jetzt beginnen sich seine Fähigkeiten zu entwickeln …“
    „Was es noch schwieriger macht, ihm auf die Spur zu kommen“, fiel ich ihm ins Wort. „Das bietet Sam die perfekte Gelegenheit, uns lange an der Nase herumzuführen. Du hast doch selbst gesagt, dass es ihm ähnlich sähe, so eine Geschichte zu präsentieren, um für Aufregung zu sorgen und seine eigenen Motive zu verschleiern!“
    Einen Moment lang bildete ich mir ein, dass mein Misstrauen auf Rasmus übergesprungen war – dann aber griff er nur wieder nach meiner Hand. „Ich glaube, dass er dieser Sache wirklich gerne auf den Grund gehen möchte. Mach dir keine Sorgen, er wird sich hüten, irgendwas anzustellen. Immerhin sind wir seine einzigen Verbündeten. Und jetzt lass uns wieder zu den Zelten gehen, ehe uns dieser verdammte Blutmond noch mehr Überraschungen beschert.“
    Ich zwang mich zu einem schwachen Lächeln und ließ es zu, dass Rasmus mich von der Lichtung zog. Mir war klar, dass er mich beruhigen wollte, aber gleichzeitig kam es mir so vor, als versuchte er, sich die Situation selbst schönzureden. Immerhin war das der Junge, der in der miesesten Gegend seine Wohnungstür abzuschließen vergaß und der darauf bestand, seine Schrottkarre zu behalten, obwohl ich jede Fahrt damit für lebensgefährlich hielt. Anscheinend war er sich nicht vollends dessen bewusst, dass wir beide im Gegensatz zu Sam verwundbar waren. In mir hingegen bewirkte der Gedanke, dass mein ehemaliger Entführer und wir nun Verbündete sein sollten, beinahe Übelkeit. Eine böse Vorahnung allein würde jedoch bestimmt nicht ausreichen, um Rasmus zu überzeugen – und so blieb ich stumm, während wir zum Campingplatz zurückkehrten.
     
    ***
     
    Unsere Abwesenheit war zum Glück unbemerkt geblieben: Jinxy hatte Professor Osorio beim Abzählen vorgeschwindelt, dass Rasmus und ich nur schnell unsere Fotoapparate holen wollten. Entgegen ihrer üblichen Arbeitsverweigerung hatte sie mir zuliebe sogar ein paar Bilder geschossen und sich über die Mondfinsternis Notizen gemacht, die vage an Hieroglyphen erinnerten. Trotzdem reagierte sie etwas verstimmt, als ich zu ihr ins Zelt gekrochen kam. Sie nahm es mir übel, dass ich einfach abgehauen war, während sie „nur ganz kurz zum Meditieren die Augen geschlossen“ hatte. Sobald ich ihr allerdings erzählte, dass ich mit Rasmus zu einem verlassenen Turm spaziert war, gewann die Romantikerin in ihr die Oberhand, und sie fragte mich begeistert aus.
    Ich fühlte mich hundsmiserabel, weil ich meine Freundin schon wieder belügen musste. Vor lauter schlechtem Gewissen willigte ich ein, am Sonntag nach dem Campen mit zu ihr zu kommen und mir zum millionsten Mal Rapunzel – Neu verföhnt anzusehen. Ich beschwerte mich nicht einmal, als sie meine Haare zu kämmen und „Blume, leuchtend schön“ zu trällern begann. Zumindest lenkte mich das einigermaßen vom Grübeln ab.
    Am Montag war es

Weitere Kostenlose Bücher